Aktionärsausstieg belastet Evonik-Aktie massiv

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Ausstieg eines Großaktionärs belastet die Evonik-Aktie. Die Papiere rutschen ans MDax-Ende. Andere Faktoren jedoch wiegen noch schwerer.

CVC Capital Partners zieht sich als Großaktionäre beim Spezialchemiekonzern Evonik zurück. Der Aktienkurs des MDax-Konzerns rutscht daraufhin deutlich ins Minus. Bis zum frühen Dienstagnachmittag verloren die Papiere fast 5 Prozent auf 26 Euro, womit sie abgeschlagen auf dem letzten MDax-Platz standen. Im Tagestief war die Evonik-Aktie bis auf 25,28 Euro gefallen.

Die Beteiligungsgesellschaft CVC Capital Partners hatte zuvor bekanntgegeben, ihr restliches Evonik-Aktienpaket von rund 4,2 Prozent veräußert zu haben. Laut Händlern lag der Preis bei 25,50 Euro je Anteil. Der Verkaufserlös dürfte Kreisen zufolge bei etwa einer halben Milliarde Euro liegen.

Für Analyst Lars Hettche von der Frankfurter Privatbank Metzler kommt vor allem der Zeitpunkt der Aktien-Platzierung durch den Großinvestor unerwartet: “Es war klar, dass CVC aussteigen will. Ich hätte aber nicht gedacht, dass sie zu einem Kurs unter 30 Euro verkaufen”, so Hettche. Als negatives Signal will aber auch er dies nicht werten.

CVC habe bereits mehrere Anteilspakete an Evonik veräußert und dabei ein gutes Geschäft gemacht. “Möglicherweise kann man nun einfach das Geld an anderer Stelle gut gebrauchen und hat sich zum Verkauf entschieden”, so Hettche.

Seit Jahresbeginn hat der Evonik-Kurs mehr als 15 Prozent an Wert eingebüßt. Auch die im Mai angekündigte Übernahme des Spezialadditiv-Geschäfts des US-Konkurrenten Air Products and Chemicals hatte die Aktie nur kurzfristig beflügeln können. Lars Hettche sieht hierfür vor allem zwei Gründe: Die Übernahme sei aus seiner Sicht zu teuer gewesen. Zudem läuft es derzeit bei Evonik nicht mehr so rund wie noch vor einem Jahr.

Der Essener Konzern rechnet daher 2016 mit einem Umsatz- und Gewinnschwund. Bereits das erste Quartal war schwächer verlaufen. “Damit setzt sich Evonik in der europäischen Chemiebranche ganz klar negativ ab”, sagt Metzler-Analyst Hettche. So schwächte sich das vor einem Jahr noch boomenden Geschäft mit dem Tierfuttereiweiß Methionin zuletzt ab. Hettche verweist auch auf Probleme im Geschäft mit Saugstoffen für Windeln, den sogenannten Superabsorbern, und dem in der Kautschukproduktion verwendeten Gas Butadien.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Evonik

Meistgelesene Artikel