BASF-Aktien nach geplatztem Gazprom-Deal unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

BASF-Aktien gehören zu den großen Verlierern im Dax. Der Stopp eines Milliarden-Deals mit dem russischen Gasriesen Gazprom hat die Anleger am Freitag verschreckt.

Ein geplatzter Deal mit dem russischen Gaskonzern Gazprom hat BASF-Aktien am Freitag tief in die roten Zahlen geschickt. Die Papiere der Ludwigshafener büßten an der Börse über 2 Prozent und fielen auf rund 69 Euro. Damit gehörten BASF-Aktien zu den schwächsten Titel im Dax.

Das geplatzte Geschäft mit Gazprom sah ursprünglich vor, dass die BASF-Tochter Wintershall das bislang gemeinsam betriebene Erdgashandels- und Speichergeschäft vollständig an Gazprom überträgt. Der russische Konzern hätte sich zudem mit 50 Prozent an der Wintershall Noordzee beteiligt. Im Gegenzug war die gemeinsame Erschließung von Gasfeldern in Westsibirien vorgesehen.

Das Aus für den geplanten Deal hängt mit den derzeit angespannten Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union zusammen. Die EU hatte Russland wegen des Ukraine-Konflikts mit scharfen Wirtschaftssanktionen belegt. Auch das bereits von Regierungen und Kartellbehörden abgesegnete Geschäft mit dem staatsnahen Gazprom-Konzern war wegen der russischen Rolle in der Krise in die Kritik geraten.

Analysten kassieren ihre Prognosen

Analysten bewerteten das Aus für den Milliarden-Deal überwiegend negativ. Angesichts der angespannten politischen Lage hätte man das Aus zwar erwarten können, sagte ein Händler. Hilfreich für die Aktien sei dies dennoch nicht. Thomas Gilbert von der Schweizer Großbank UBS kassierte sogar seine Kaufempfehlung für die BASF-Papiere und strich sie zudem von einer Empfehlungsliste. Dies habe die Aktien zusätzlich unter Druck gesetzt, zumal der Experte zuvor als besonders optimistisch gegolten habe, sagte ein Händler.

Für Analyst Andreas Heine von der britischen Großbank Barclays passte der BASF-Gazprom-Deal nicht mehr zur gegenwärtigen politischen Lage. Dies sei ein Rückschlag für die Strategie der Ludwigshafener. Der Einfluss auf die Bewertung des Dax-Konzerns aber sollte begrenzt sein, da die Aktien wegen der Geschäfte in Russland bereits deutlich gelitten hätten, hofft er.

Auch positive Effekte möglich

Immerhin: Analyst Michael Rae von der US-Investmentbank Goldman Sachs sieht das Ende des Geschäfts leicht positiv für die Aktien. Rae schätzt, dass Kosten für Exploration und Produktion in Höhe von knapp 1 Milliarde Euro wegfallen dürften.

Doch mit Blick auf die derzeitige Lage auf den Ölmarkt blickt Analyst Thorsten Strauß von der NordLB wiederum skeptisch in die Zukunft: “Wir gehen jedoch davon aus, dass die aktuelle Schwäche des Ölpreises das Ergebnis des laufenden und voraussichtlich auch des kommenden Jahres belasten wird.”

OnVista/dpa-AFX
Foto: Thorsten Frisch/shutterstock.com

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