Börsengang von Rocket Internet – Aktien rutschen ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Rocket Internet ist an der Börsen angekommen. Die Berliner Start-Up-Schmiede startet mit einer Erstnotiz in Höhe des Ausgabepreises in den Frankfurter Wertpapierhandel. Der Kurs rutscht aber bereits in den ersten Handelsminuten merklich ab.

Rocket Internet gibt sein Börsendebüt Der Kurs für die Erstnotiz an der Frankfurter Börse wurde am Donnerstagmorgen auf 42,50 Euro festgelegt und lag damit exakt auf der Höhe des Ausgabepreises. Doch bereits kurz nach Handelsbeginn fällt der Aktienkurs deutlich. Erste Indikationen hatten die Wertpapier von Rocket Internet noch bei 42,50 bis 48 Euro gesehen. Vorbörslich war die Aktie am Graumarkt sogar zeitweise bei über 60 Euro gehandelt worden. Doch bereits gegen 9:30 Uhr notierte die Aktie nur noch bei rund 37,00 Euro, konnte sich in der Folge aber wieder leicht nach oben arbeiten.

Mit Rocket Internet wagt das zweite große Unternehmen innerhalb von zwei Tagen den Schritt auf das Börsenparkett. Einen Tag zuvor hatte das Schwesterunternehmen Zalando sein Börsendebüt gegeben und rund 600 Millionen Euro eingesammelt. Rocket Internet wird diese Summe noch übertreffen.

Preisspanne voll ausgeschöpft

Die Startup-Schmiede Rocket Internet hatte den Ausgabepreis für ihre Aktie am Mittwoch auf 42,50 Euro festgelegt. Der Preis liegt damit am oberen Ende der Ausgabespanne von 35,50 Euro bis 42,50 Euro. Etwa 1,6 Milliarden Euro dürfte Rocket Internet erlösen und zum Börsenstart rund 6,7 Milliarden Euro wert sein. Zum Vergleich: Damit wird das Berliner IT-Unternehmen höher bewertet als die Dax-Konzerne Lufthansa, K+S und Lanxess.

Ursprünglich sollte die Aktienplatzierung erst am 9. Oktober erfolgen. Doch Rocket Internet hatte den Börsengang wegen der großen Nachfrage um eine Woche vorgezogen.. Nach eigenen Angaben hätte das Unternehmen sogar mehr als das Zehnfache der 37,9 Millionen angebotenen Papiere losschlagen können. Es ist damit der größte Börsengang eines Internet-Unternehmens in Europa seit dem Boom-Jahr 2000 und die größte Neuemission in Deutschland seit sieben Jahren.

Altaktionäre behalten Anteile

Nach Ablauf aller Sperrfristen sollen rund 24 Prozent der Aktien von Rocket Internet an der Börse gehandelt werden. Der Rest gehört den Samwer-Brüdern, die das Unternehmen 2007 gegründet haben, sowie anderen Investoren wie zum Beispiel der schwedischen Kinnevik-Gruppe, United Internet und dem US-Milliardär Len Blavatnik.

Bei dem Börsengang werden 32.951.177 neue Aktien ausgegeben plus 4.941.176 als Mehrzuteilung für die begleitenden Banken. Die Samwer-Brüder geben ebenso wie die anderen Alt-Eigentümer keine Anteile ab. Die Beteiligung des Global Founders Fund der Samwers wird aber auf knapp unter 40 von 52 Prozent verwässert. Der schwedische Internet-Investor Kinnevik hält künftig noch 14 Prozent.

Das Rocket-Geschäftsmodell ist es, junge Internet-Unternehmen zu etablieren. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Online-Handel und Dienstleistungen. Die Startup-Produktion ist wie am Fließband organisiert, ein Geschäftsmodell wird schnell in verschiedenen Ländern an den Start gebracht. Mittlerweile ist Rocket Internet mit rund 50 Firmen in 116 Ländern aktiv.

Durchwachsenes Börsendebüt des Schwesterunternehmens

Am Mittwoch war der mit Rocket Internet verwandte Unternehmen Zalando an der Börse gestartet. Die Aktien des ebenfalls von den Samwers und Kinnevik beherrschten Online-Modehändlers kamen nach einem anfänglichen Kurssprung am Ende aber nicht über den Ausgabepreis von 21,50 Euro hinaus. Zalando ist damit 5,35 Milliarden Euro wert. Das Unternehmen hatte im Gegensatz zu Rocket die Preisspanne von bis zu 22,50 Euro nicht ganz ausgeschöpft.

Die Samwer-Brüder hatten Zalando seit der Gründung 2008 unterstützt, der Mode-Händler war unter den Fittichen ihrer Startup-Schmiede Rocket Internet groß geworden. Dem Börsenprospekt zufolge soll Kinnevik nach der Aktienplatzierung mit voller Mehrzuteilung noch 31,57 Prozent halten, statt zuvor 35,6 Prozent. Die Samwer-Brüder kommen noch auf 14,81 Prozent statt zuvor 16,7 Prozent.


Erfahren Sie mehr über den Börsengang in unserem Topspecial zu Zalando und Rocket Internet.

OnVista/dpa-AFX/Reuters

Foto: Rocket Internet

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