Dax-Anleger halten sich nach misslungenem Ausbruch zurück – Bayer legt Zahlen vor
Am deutschen Aktienmarkt geben die Kurse wieder leicht nach. Anleger haben derweil Geschäftsberichte im Blick. Heute legt Bayer seine Zahlen vor.
Der Befreiungsschlag ist misslungen. Dem Dax ging nach seiner jüngsten Gewinnserie am Dienstag der Schwung aus. Die Anleger werden wieder zurückhaltender. Nachdem der deutsche Leitindex gestern mit 10.757 Punkten auf der Stelle trat, rutschte er zum Auftakt in den Mittwochshandel leicht ab und notierte mit 0,3 Prozent im Minus bei rund 10.730 Punkten.
Einmal mehr scheint sich die charttechnisch wichtige Marke von 10.800 Punkten als Hindernis für den Dax zu erweisen – bereits zu Wochenbeginn war es ihm nicht geglückt, sich über dieser Hürde zu behaupten. Erst wenn er diesen Bereich nachhaltig überwindet, ist laut Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel der Weg nach oben wirklich frei. Ein Anstieg bis auf mehr als 11.400 Zähler könnte dann durchaus realistisch werden, schrieb er in einem Marktkommentar.
Ein Ausbruch könnte sich nach Einschätzung des Anlagestrategen Christoph Geyer von der Commerzbank jedoch auf sich warten lassen. Die Überzeugung der Marktteilnehmer war offenbar wenig nachhaltig, so Geyer. Dies spiegle sich in den rückläufigen Umsätzen wider.
Vorgaben sind schwach
Am Mittwoch mangelt es zudem an Rückenwind der wichtigen Börsen in Asien und den USA. Enttäuscht aufgenommene Ausblicke einiger großer Unternehmen haben die Wall Street am Dienstag moderat ins Minus befördert. Der Dow Jones Industrial schloss 0,3 Prozent tiefer bei 18.169 Punkten. Der breit gefasste S&P-500-Index fiel am Dienstag um 0,4 Prozent auf 2143 Punkte. Der technologielastige Nasdaq-100-Index büßte ebenfalls 0,4 Prozent auf 4891 Zähler ein.
Für eine nachbörsliche Enttäuschung sorgte zudem Apple. Der Konzern hat das dritte Quartal in Folge weniger iPhones verkauft und einen Umsatzrückgang verzeichnet. Die Erlöse fielen im Schlussquartal um neun Prozent auf 46,85 Milliarden Dollar. Im Hoffnungsmarkt China brachen die Umsätze sogar um fast ein Drittel ein. Dennoch rechnet Apple für das laufende Weihnachtsquartal angesichts starker Nachfrage nach den neuesten iPhone-Modellen mit einer deutlichen Steigerung. Die Aktie gab nachbörslich deutlich nach.
Der japanische Aktienmarkt hat indes nach den schwachen Vorgaben der US-Börsen am Mittwoch ebenfalls Verluste verzeichnet. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index notierte zum Ende des Vormittagshandels 0,2 Prozent niedriger bei 17.331 Punkten. Am Dienstag war der Index noch auf ein Sechsmonatshoch geklettert. Der breiter gefasste Topix-Index gab 0,1 Prozent auf 1376 Zähler nach.
Gewinn legt zu
Wichtig für die heutige Entwicklung des Dax wird unterdessen die Reaktion der Investoren auf die Quartalsergebnisse des Schwergewichts Bayer. Der Dax-Konzern blickt vor der Rekord-Übernahme des US-Saatgutspezialisten Monsanto mit Zuversicht auf das laufende Jahr. Konzernchef Werner Baumann legte die Latte für den bereinigten Gewinn je Aktie erneut etwas höher. Er rechnet nun für 2016 mit einem Plus im oberen einstelligen Prozentbereich.
Bei den Aktionären der vom Versorger Eon abgespaltenen Kraftwerks- und Energiehandelssparte Uniper sorgte indes ein Analystenkommentar für trübe Stimmung. Die britische Bank HSBC stufte die Papiere nach den jüngsten Kursgewinnen auf “Reduce” ab. Die Experten sehen kurzfristig Risiken für die Strompreise.
Größe Baustelle geschlossen
Gute Nachrichten gibt es derweil für Volkswagen. Der Autobauer kann den dicksten Brocken seiner «Dieselgate»-Rechtslasten in den USA aus dem Weg räumen. Der für Hunderte Zivilklagen zuständige Richter Breyer stimmte endgültig einem Vergleich zu, der den Konzern bis zu 16,5 Milliarden Dollar (15,2 Mrd Euro) kosten könnte.
Der Kompromiss sei „fair, angemessen und adäquat“, teilte Breyers Gericht mit. Der Richter hatte schon bei einer Anhörung vor einer Woche signalisiert, dass er grünes Licht geben würde. VW-Konzernchef Matthias Müller begrüßte die Entscheidung: „Das ist für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Aufarbeitung des Problems, das wir vor geraumer Zeit verursacht haben.“
OnVista/dpa-AFX/Reuters
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