Dax im Bann der Geschäftszahlen und der US-Notenbank

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es wird ein Tag der Quartalszahlen - bevor Börsianer dann am Abend auf die Zinsentscheidung der Fed schauen. Gute US-Vorgaben lassen den Dax am Morgen steigen.

Der deutsche Aktienmarkt hat seine Talfahrt gestoppt . “Schnäppchenjäger haben dem Dax erst einmal wieder nach oben geholfen”, sagte Aktienhändler Markus Huber vom Londoner Handelshaus Peregrine & Black gestern. Hilfreich gewesen ist zudem der schwächere Eurokurs, der deutsche Produkte im Ausland billiger erscheinen lässt. Hinzu kam eine Stabilisierung an den chinesischen Börsen. Der Dax schloss so 1,06 Prozent höher bei 11.174 Punkten.

Am Mittwoch erwartet Börsianer eine Fortsetzung des Erholungskurses - zumindest am frühen Morgen. Zum Handelsstart legte der Dax um rund 0,5 Prozent zu. Im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stehen heute zunächst Quartalszahlen. Allein aus dem Dax werden etliche Bilanzen erwartet, wobei HeidelbergCement mit einer geplanten Übernahme zusätzlich Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollte.

Fusion in der Zementbranche - VW mit schwächeren Zahlen

Deutschlands größter Zementhersteller greift nach dem italienischen Rivalen Italcementi. HeidelbergCement bietet 3,7 Milliarden Euro für die Nummer fünf in der Zementbranche weltweit. Mit der Übernahme möchte das Unternehmen den Rückstand auf den neuen Branchengiganten LafargeHolcim wieder verkürzen. Die Aktien von Heidelbergcement reagierten mit einem satten Minus auf den angestrebten Kauf. Papiere von Italcementi sprangen hingegen in die Höhe.

Mit Spannung werden Anleger aber auch auf die Zahlen von Volkswagen blicken. Europas größter Autobauer hat seine Jahresprognose für die Fahrzeugauslieferungen kassiert, zudem fiel der Überschuss zwischen April und Ende Juni um 16 Prozent. Beim Umsatz profitierten die Wolfsburger dagegen weiter vom schwachen Euro, so dass dieser trotz eines geringeren Absatzes um 9,9 Prozent gestiegen ist.

Neben VW legte Bayer seine Geschäftszahlen vor. Der Pharma- und Chemiekonzern bekräftigte nach deutlichen Zuwächsen im zweiten Quartal im Kern seine Jahresprognosen, die Aktie reagierte mit einem deutlichen Plus. Dagegen rutschten die Linde-Papiere leicht ins Minus, nachdem der Gasespezialist wegen eines schwächeren Geschäfts im Anlagenbau seine Erwartungen für das Gesamtjahr leicht reduziert hat.

US-Indizes wieder rauf - China weiter runter

Impulse für den deutschen Aktienmarkt kommen zudem von der Wall Street. Gute Unternehmenszahlen hatten die Laune der US-Anleger am Dienstag wieder aufgehellt. Die wichtigsten Aktienindizes fanden nach fünf Handelstagen im Minus den Weg zurück in die Gewinnspur und legten deutlich zu.

Die Börsen in China zeigten hingegen am Mittwoch eine Berg- und Talfahrt. Die beiden wichtigsten Indizes in Shanghai und Shenzhen schafften es im Handelsverlauf aber immer wieder ins Plus. Experten rechnen damit, dass Chinas Aktienmärkte noch über Monate größeren Schwankungen ausgesetzt sein werden, weil sie jetzt extrem von staatlicher Unterstützung abhängig seien.

Konsumklima und Fed-Sitzung

Abseits der Flut an Geschäftsberichte steht heute das vom Marktforschungsinstitut GfK ermittelte deutsche Konsumklima im Fokus. Die deutschen Verbraucher bleiben trotz zahlreicher Risiken aus dem Ausland zuversichtlich. Der Indikator des Forschungsunternehmens GfK prognostiziert für August einen Wert von unverändert 10,1 Punkten.

Am Abend dann werden mit großer Spannung die Ergebnisse der Sitzung der US-Notenbank erwartet. Experten noch nicht mit einer ersten Leitzinserhöhung nach der Finanzkrise. Doch erhoffen sich Investoren weitere Hinweise auf den Zeitpunkt. “Hier müssten sich vergleichsweise deutliche Hinweise auf die Einleitung der Leitzinswende finden lassen, wenn sie dann tatsächlich stattfinden soll”, schrieb Volkswirt Dirk Gojny von der National-Bank.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Bankenverband, Jochen Zick/Action Press / flickr.com, Lizenz: CC BY-ND 2.0

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