Dax schnuppert weiter Höhenluft
Frankfurt (Reuters) – Ermuntert von den Kursrekorden an der Wall Street haben Anleger am Dienstag auch bei europäischen Aktienwerten zugegriffen.
Für zusätzliche Kauflaune sorgten deutsche Konjunkturdaten. Der Dax stieg daraufhin um bis zu 0,5 Prozent auf 11.465,23 Punkte und markierte damit zum achten Mal in neun Handelstagen ein Rekordhoch. Der EuroStoxx50 gewann 0,2 Prozent auf 3597 Zähler.
Die beiden Indizes hätten noch Luft nach oben, betonte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. “Die Wachstumsaussichten für die Euro-Zone haben sich aufgehellt.” Daher würden die Analysten ihre Prognosen für die Firmengewinne 2015 sicher anheben.
In dieses Bild passt der 5,3-prozentige Anstieg der Umsätze im deutschen Einzelhandel. Das ist das größte Plus seit fast fünf Jahren. Den starken Jahresauftakt verdankten die Unternehmen den gesunkenen Energiepreisen sowie der Einführung des Mindestlohns, betonte BayernLB-Analyst Norbert Wuthe.
Größere Kursrückschläge seien vorerst nicht in Sicht, sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black. “Wir steigen bei Rücksetzern ein und nehmen bei Rekordhochs Gewinne mit, allerdings nicht allzuviel.” Eine Korrektur der europäischen Börsen werde voraussichtlich von der Wall Street ausgehen, warnte Marktanalyst Ruland. Die US-Werte seien gemessen an den Gewinnerwartungen teurer als die hiesigen.
WARTEN AUF QUANTITATIVE EASING
Am Anleihemarkt warfen die geplanten Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Schatten voraus. Die Renditen der zehnjährigen Papiere aus Italien, Spanien und Portugal hielten sich knapp über ihren Rekordtiefs vom Vortag. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, legte acht Ticks auf 159,21 Punkte zu. Der Euro kostete mit 1,1170 Dollar etwas weniger als zum New Yorker Vortagesschluss.
Börsianer rechnen fest damit, dass die EZB im Anschluss an ihre Ratssitzung am Donnerstag Details zum sogenannten Quantitative Easing (QE) bekanntgeben und anschließend mit den Bond-Käufen im Gesamtvolumen von rund einer Billion Euro beginnen wird. Damit wollen die Währungshüter die schwächelnde Konjunktur der Euro-Zone ankurbeln und die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abwenden.
ÜBERNAHME BEFLÜGELT HEIDELBERGER DRUCK
Bei den deutschen Aktienwerten sorgte Heidelberger Druck mit einem Kursplus von bis zu 7,1 Prozent für Aufsehen. Der Weltmarktführer für Bogenoffsetdruckmaschinen übernimmt den Zulieferer Printing Systems Group (PSG) und erhofft sich hiervon einen Mehrumsatz von 130 Millionen Euro.
Die Papiere der portugiesischen Kreditinstitute Banco BPI und Banco Comercial Portugues stiegen an der Lissaboner Börse zeitweise sogar um jeweils knapp zehn Prozent. Einem Medienbericht zufolge denkt die BPI-Großaktionärin und Milliardärin Isabel dos Santos über eine Fusion der beiden Institute nach, um eine Übernahme von BPI durch die spanische Caixabank abzuwehren.