Dax schwächelt zum Wochenausklang weiter

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mal hoch, mal runter und immer mit einem Auge auf Griechenland schielen. Der Schuldenstreit beschäftigt auch am Freitag die Anleger.

Börsianer am deutschen Aktienmarkt bleiben hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen. Nach der Kurserholung zur Wochenmitte gab der Dax am Donnerstag wieder nach. Einmal mehr drückten die Sorgen um Griechenland auf das Gemüt der Börsianer.

Gestern vedrlor der Dax rund 0,79 Prozent und schloss bei 11.678 Punkten. Zum Start in den Freitag gestaltet sich die Marktlage zwar stabil, aber mit wenig Aussicht auf Erholung. Der deutsche Leitindex legte in den ersten Handelsminuten leicht zu, rutschte dann aber deutlich ins Minus ab.

Keine Impulse von der Wall Street

Die Vorgaben aus Übersee konnten dem Dax offensichtlich nicht auf die Sprünge helfen. Die Stabilisierung an den chinesischen Börsen nach dem Rückschlag am Vortag sorgte kaum für Erleichterung. Auch von der Wall Street kamen keine positiven Impulse. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0,20 Prozent bei 18.126 Punkte. Für den S&P-500-Index ging es um 0,13 Prozent auf 2121 Punkte nach unten. Der Nasdaq-100-Index büßte 0,23 Prozent auf 4534 Punkte ein.

Zweifel an einer raschen Lösung der Schulden-Verhandlungen mit Griechenland hatten die US-Aktienmärkte etwas belastet. Viele Anleger hätten sich vor neuen, wichtigen US-Konjunkturdaten am Freitag nicht positionieren wollen, sagte ein Marktbeobachter. Unter anderem stehen Zahlen zum Wirtschaftswachstum, zum Geschäftsklima und zur Verbraucherstimmung auf der Agenda.

Druck auf Griechenland - Druck auf die Finanzmärkte

An den europäischen Aktienmärkten bleibt indes der Schuldenstreit mit Ahen das bestimmende Thema. “Ich rechne damit, dass die Zeitungen in den kommenden Wochen immer wieder titeln, dass Griechenland die Märkte ins Schwanken bringt”, sagte Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG. Die Aussagen im Schuldendrama seien nach wie vor widersprüchlich. Während sich Griechenland etwa unverändert optimistisch über eine in den kommenden Tagen bevorstehende Einigung gibt, schließt inzwischen auch die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, einen griechischen Euro-Austritt nicht mehr aus.

Von seinen internationalen Geldgebern kann Griechenland offenbar nur dann noch Geld aus dem laufenden Hilfsprogramm erwarten, wenn es sich bis Ende kommender Woche auf verbindliche Grundzüge für weitere Reformen festlegt. Diese Botschaft sei der griechischen Regierung in einer Telefonkonferenz der Finanz-Staatssekretäre übermittelt worden, hieß es aus EU-Kreisen. Der griechischen Seite sei von den Geldgebern aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds deutlich gemacht worden, dass die Gespräche zu schleppend vorangingen und eine Einigung nicht in Sicht sei, erklärte der Euro-Zonenvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte.

Euro mit überraschender Erholungsrally

Angesichts der ungewissen Lage im Schuldenstreit mit Athen kann sich zumindest der Euro zum Wochenausklang gut behaupten. Die europäische Gemeinschaftswährung baut ihre Vortagsgewinne leicht aus und kletterte auf 1,0950 US-Dollar. Markstratege Shamu verwies darauf, dass es beim Euro trotz der ganzen Ungewissheit “überraschenderweise so etwas wie eine Erholungsrally in Richtung 1,1000 US-Dollar” gab – die aber keinen Bestand haben dürfte, so der Experte. Laut Daniel Saurenz von Feingold Research reicht im Dax bereits eine leichte Erholung beim Euro, um ausländischen Investoren den Spaß schnell zu verderben oder eine leichte Schwäche, um wieder zuzuschlagen.

Wohin es mit der Gemeinschaftswährung heute geht, wird von einer wahren Datenflut bahängen, die heute über Analysten und Anleger schwappt. Im Euroraum dürften vor allem neue Zahlen zur Geld- und Kreditentwicklung im Mittelpunkt stehen. Sie geben Hinweise darauf, ob die im März gestartete EZB-Geldschwemme Wirkung zeigt.

Chiphersteller bleiben interessant

Unter den Unternehmenswerten sollten am Freitag die Aktien des Chipherstellers Infineon oder auch des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Am Vortag hatten die Aktien der gesamten Branche davon profitierte, dass der in Singapur beheimatete Konzern Avago Technologies den US-Chipspezialisten Broadcom kaufen will. Heute es weiter nach oben gehen. Wie die “New York Post” unter Berufung auf informierte Quellen berichtete, nähert sich Branchenprimus Intel seinem Ziel, den Wettbewerber Altera für 15 Milliarden Dollar zu übernehmen.

Neuigkeiten zu Fraport könnte es zur Hauptversammlung des Flughafenbetreibers an diesem Tag geben – während die Aktien möglicherweise unter einer Abstufung durch die Schweizer Großbank UBS auf “Neutral” leiden könnten. Analyst Peter Larkin schrieb zwar, dass die Geschäfte bei Fraport gut liefen, dies aber im Aktienkurs bereits eingepreist sei.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Rob Wilson/shutterstock.com

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