Dax-Sprung dank japanischer Geldpolitik

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In Ostasien gehen die Kurse durch die Decke. Die überraschende Lockerung der japanischen Geldpolitik lässt auch deutsche Anleger nicht unberührt. Der Dax gewinnt zum Start in den Freitag kräftig.

Die überraschend gelockerte japanische Geldpolitik hat auch dem deutschen Aktienmarkt am Freitag kräftig Auftrieb gegeben. In den ersten Handelsminuten machte der Dax einen Sprung um fast 200 Punkte auf knapp unter 9300 Zählern. Damit folgte der Leitindex den starken Auslandsvorgaben insbesondere aus Tokio und knüpfte an seine dreitägige Gewinnserie an.

Da die Preise in Japan nicht wie erwartet steigen, hat die japanische Notenbank zuvor überraschend die Ausweitung der Geldbasis auf rund 80 Billionen Yen pro Jahr beschlossen. Bislang lag das Ziel bei einem Plus von 60 bis 70 Billionen Yen im Jahr. Der Nikkeii-Index schloss am Freitag mit einem Plus von 4,83 Prozent auf den höchsten Schlusstand seit November 2007. Der Yen fiel zum Dollar in die Nähe eines Sieben-Jahres-Tief.

Deutsche Aktien dick im Plus

Der Dax notierte am Freitagvormittag rund 1,6 Prozent stärker bei 9260 Punkten. Auf Wochensicht winkt dem Index auf diesem Niveau ein Plus von knapp drei Prozent. Und auch die Bilanz für den Oktober sieht mit einem Minus von etwas mehr als zwei Prozent deutlich weniger schlimm aus als noch zur Monatsmitte. Damals war das wichtigste deutsche Börsenbarometer wegen Sorgen um die Konjunktur auf den tiefsten Stand seit rund einem Jahr gefallen.

Auch die anderen deutschen Indizes profitierten von den Nachrichten aus Japan: Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen und der Technologiewerte-Index TecDax gewannen rund ein Prozent. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es ebenfalls etwas mehr als ein Prozent nach oben.

Deutliche Gewinne an der Index-Spitze

Größter Gewinner im Dax war am Freitagmorgen der Halbleiterkonzern Infineon. Den Kurrsprung von über vier Prozent führten Händler auf positiv aufgenommene Zahlen eines Branchenkollegen zurück. Das US-Unternehmen Microchip Technology habe nach seiner jüngsten Gewinnwarnung im dritten Quartal ebenso die Erwartungen erfüllt wie mit seinem Ausblick auf das Schlussquartal. Die nach der Schlussglocke an der Wall Street vorgelegten Zahlen ließen die Aktien der Amerikaner nachbörslich um mehr als 4 Prozent steigen.

Die Papiere von Lanxess verteuerten sich um 2,24 Prozent. Der angeschlagene Chemiekonzern will einem Medienbericht zufolge im Zuge seines Sparprogramms bis zu 1200 Arbeitsplätze streichen. Betroffen seien vor allem die Standorte Köln und Leverkusen. Bei der Kapitalmarktveranstaltung am 6. November werde Unternehmenschef Matthias Zachert gewiss weitere Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität vorstellen, sagte ein Börsianer.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Bankenverband, Jochen Zick/Action Press / flickr.com, Lizenz: CC BY-ND 2.0

Meistgelesene Artikel