Deutsche Bank drückt die Dax-Stimmung

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der deutsche Aktiemarkt tut sich schwer. Vor allem ein Rekordverlust bei der Deutschen Bank und schwache Zahlen vom Aushandel belasten die Kurse.

Das könnte besser aussehen. Nach dem bislang starken Wochenverlauf schalten die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag einen Gang zurück. Schwache deutsche Exportdaten und ein Rekordverlust bei der Deutschen Bank laden Anleger zur Gewinnmitnahme ein.

Vier Prozent hat der Dax seit Montag zugelegt. Trotz mancher Stimmungsdämpfer ging am deutschen Aktienmarkt Schritt für Schritt nach oben. Zur Wochenmitte konnte der deutsche Leitindex sogar die 10.000-Punkte-Marke zurückerobern - allerdings nur zwischenzeitlich. Am Ende stand das Barometer für die 30 wichtigsten deutschen Aktienwerte 0,7 Prozent höher bei 9970 Punkten.

Am Donnerstag jedoch kann der Dax nur äußerst mühsam an seinen jüngsten Erholungskurs anknüpfen. Zum Start in den Handelstag gab der deutsche Leitindex zunächst leicht nach und fiel in den ersten Handelsminuten um 0,3 Prozent, bevor er sich vorsichtig wieder in die Gewinnzone tastete, ohne dort lange verbleiben zu können.

Rekordverlust beim deutschen Bankenprimus

Vor allem die Deutsche Bank drückte bei Aktionären auf die Stimmung. Wegen gigantischer Abschreibungen kündigte das Institut am Mittwochabend für das dritte Quartal einen Rekordverlust von 6,2 Milliarden Euro nach Steuern an. Selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 hatte die Bank nicht einen so hohen Fehlbetrag ausgewiesen.

Das werden auch die Aktionäre zu spüren bekommen. Der Konzern kündigte an, die Dividende zu reduzieren oder ganz ausfallen zu lassen. Auch das wäre ein Novum in der jüngeren Geschichte des Instituts. Mit den Abschreibungen bereitet der neue Co-Chef John Cryan die Neuausrichtung der Bank vor, die er Ende des Monats vorstellen will.

Die Aktie der Deutschen Bank rutschte zum Handelsstart um rund 3 Prozent ab. Auch für die Papiere der Commerzbank ging es in diesem Fahrwasser um rund 1 Prozent abwärts. Dass die Experten der Ratingagentur Moody’s die Aussichten für das deutsche Bankensystem nun stabiler einschätzen als bisher, half der Branche nur eingeschränkt.

Deutsche Exporte brechen ein

Zusätzlich auf die Stimmung drückten neue Zahlen vom deutsche Außenhandel, der im August einen empfindlichen Dämpfer erhalten hatte: Die Ausfuhren gingen zum Vormonat um 5,2 Prozent zurück – mehr als fünfmal so kräftig wie der von Bankvolkswirten im Mittel erwartete Rückgang.

Einen stärkeren Rückgang gab es zuletzt im Januar 2009″, erklärte ein Statistiker. Die späte Lage der Sommerferien – die diesmal stärker in den August hineinragten als normalerweise üblich - könnten einen Teil des Einbruchs erklären. Dadurch waren zuvor bereits Produktion und Industrieaufträge merklich gefallen, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium.

Aufschwung schwächt sich ab

Angesichts der zuletzt schwachen Konjunkturdaten blicken Anleger heute mit besonders großem Interesse auf das Herbstgutachten, das die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute heute vorlegen. Erwartet wird, dass die Ökonomen die deutsche Wirtschaft weiter im Aufschwung sehen, allerdings nicht mehr so stark wie noch im Frühling vorhergesagt.

So rechnen die Wissenschaftler nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» für das laufende und das kommende Jahr mit einem Wachstum von jeweils 1,8 Prozent. Im Frühjahr waren die Institute für 2015 noch von einem Plus von 2,1 Prozent ausgegangen.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Philip Lange/shutterstock.com

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