Ölpreis-Verfall hilft Frankreichs Wirtschaft

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Frankreichs Wirtschaft steckt in der Krise und kommt aus eigener Kraft nur schwer auf die Beine. Nun verhelfen das billige Öl und der schwache Euro dem Land zu Wachstum.

Die niedrigen Ölpreis und der schwache Euro helfen Frankreich aus der Krise. Zumindest ein Stück weit. Die französische Wirtschaft erwartet im ersten Halbjahr 2015 eine leichte Konjunkturbelegung. Das Bruttoinlandsprodukt der zweitgrößten Volkswirtschaft in der Euro-Zone werde im ersten und zweiten Quartal um jeweils 0,3 Prozent wachsen, teilte das Statistikamt Insee mit.

Der stark gefallene Ölpreis haben die Ausgaben für Energie sinken lassen, was positive Effekte auf den privaten Konsum habe, so die Behörde. Die Abwertung des Euro helfe zudem französischen Exporteuren. Präsident François Hollande hatte zuvor in Brüssel erklärt, Frankreich könne vorerst auf einen weiteren Kursrückgang beim Euro hoffen.

Trotz der leicht besseren Aussichten für die Wirtschaft dürfte die Arbeitslosigkeit in Frankreich aber weiter steigen. Das Statistikamt erwartet, dass sich die Arbeitslosenquote von 10,4 Prozent in diesem Jahr auf 10,6 Prozent im nächsten Jahr erhöhen wird.

Hollande drängt auf Investitionen

Angesichts der schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt drängt Hollande auf eine rasche Umsetzung des geplanten EU-Investitionsprogramms. Hollande möchte die ersten Projekte deutlich früher anschieben. „Ich denke, Juni 2015 ist spät. Es sollte eine Vorfinanzierung für Projekte geben”, sagte der Präsident nach Abschluss des EU-Gipfels. Die Europäische Investitionsbank sollte erste Projekte bereits im Januar und Februar abschließend prüfen.

Hollande kündigte gemeinsame Infrastrukturprojekte im Stromsektor mit Spanien und Portugal an. Dabei geht es etwa um sogenannte Interkonnektoren, damit Strom von der iberischen Halbinsel nach Mitteleuropa geleitet werden kann. Bisher hatte Frankreich sich bei der Öffnung seines Gas- und Strommarktes zurückhaltend gezeigt, unterstützt aber die Bildung eines EU-Energiemarktes.

Gemeinsame Projekte

Zudem habe Hollande nach eigene Angaben zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel habe er gemeinsame deutsch-französische Projekte verabredet. Anfang Dezember hatten bereits die Finanz- und Wirtschaftsminister beider Länder vereinbart, bilaterale Investitions-Projekte zu identifizieren.

Die 28 EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich zuvor in Brüssel hinter den milliardenschweren Investitionsplan von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gestellt. Sie begrüßten auf ihrem Gipfel in Brüssel den Aufbau eines neuen europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), der zwischen 2015 und 2017 insgesamt 315 Milliarden Euro mobilisieren soll. Er soll im Juni arbeitsfähig sein.

OnVista/Reuters
Foto: Frederic Legrand - COMEO/shutterstock.com

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