Piëch-Rücktritt beflügelt VW-Aktie

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das Ende des Machtkamps bei VW sorgt für Erleichterung unter Investoren. Volkswagen-Aktien legten zum Start in die neue Woche massiv zu.

Investoren begrüßen das Ende des Machtkampfes bei Europas größtem Autobauer. Die Papiere von Volkswagen waren am Montag großer Gewinner im Dax. Die im deutschen Leitindex notierten Vorzugsaktien sprangen in der Spitze um über fünf Prozent auf 245,00 Euro und lagen gegen Mittag immer noch mit gut fast vier Prozent in der Gewinnzone.

Der Kurssprung der VW-Aktien folgte auf den überraschenden Rücktritt von Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Der Firmen-Patriarch war am Wochenende abgetreten, nachdem er mit seinem Versuch gescheitert war, Vorstandschef Martin Winterkorn abzusägen. Piëchs Rückzug sei insofern gut für VW, da sich das Management nun wieder mehr auf das operative Geschäft konzentrieren könne, kommentierte DZ-Bank-Analyst Michael Punzet.

Umfassende Reformen erwartet

“Die Nachricht kam für uns und viele andere völlig unerwartet”, schrieb Analyst Max Warburton von Bernstein Research. Dass die Marktreaktion “euphorisch” sein werde, habe er bereits erwartet. Wie auch Analyst Stefan Burgstaller von Goldman Sachs sieht er eine Ära zu Ende gehen und verwies darauf, dass Investoren nun mit beträchtlichen Reformen rechneten.

Die Mandatsniederlegung des langjährigen Managers und Großaktionärs birgt laut Burgstaller aber nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Zwar sei die kurzfristige Unsicherheit geschwunden und Winterkorn sollte mindestens bis Ende seines Vertrags 2016 Vorstandschef bleiben, doch mit Piëch verliere der Autobauer einen “visionären und strategischen Denker”, schrieb er. Das Machtgleichgewicht beim Autobauer sei gestört, obschon wichtige Führungswechsel bei der Kernmarke VW und der Lkw-Sparte anstünden.

Machtvakuum an der Spitze

Ein Händler warf die Frage auf, was Piëch nun als VW-Miteigentümer vorhabe. “Sorge dürfte aufkommen, dass er seine über Porsche gebündelte Beteiligung verkaufen könnte”, sagte er. Zudem dürfe man auch das entstehende Machtvakuum nicht außer Acht lassen.

Piëch hält rund 13 Prozent der Stammaktien an der Porsche SE, die wiederum gut die Hälfte der Volkswagen-Stimmrechte kontrolliert. Rechnerisch können ihm damit etwa 6,7 Prozent der VW-Stammaktien zugeordnet werden. Die Eigentümer-Familien Porsche und Piëch haben ein Vorkaufsrecht, wenn ein Familien-Mitglied seine Anteile versilbern will.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Quka/shutterstock.com

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