Russische Notenbank senkt Leitzins trotz Rubel-Talfahrt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Russlands Notenbank stemmt sich mit einer weiteren Zinssenkung gegen die Rezession. Dabei lassen sich die Währungshüter auch nicht von der aktuellen Rubel-Talfahrt beirren.

Die russische Notenbank hat im Kampf gegen die wirtschaftliche Flaute erneut den Leitzins gesenkt. Allerdings fiel der Zinsschritt im Vergleich zu vorangegangenen nur gering aus. Der Zinssatz sei um 0,5 Punkte auf 11,0 Prozent gefallen, teilte die Zentralbank der Russischen Föderation mit.

Die Währungshüter haben das Zinsniveau in diesem Jahr bereits mehrfach gesenkt, um die Konjunktur anzukurbeln. Ende 2014 hatte der Leitzins noch bei 17,0 Prozent gelegen. Das Land leidet unter internationalen Wirtschaftssanktionen und einem Verfall der Rohstoffpreise. Besonders der starke Preisrückgang beim zentralen Exportgut Öl hat die Wirtschaft schwer getroffen.

Bei ihrer jüngsten Zinsentscheidung hat sich die Notenbank auch nicht von der aktuellen Talfahrt bei der russischen Währung beirren lassen. Bereits vor der Zinssenkung hatte der Rubel deutlich nachgegeben. Der Kurs für einen Dollar war über 60 Rubel gestiegen und erreichte nach der Zinssenkung bei 61 Rubel den schwächsten Kurs seit Mitte März. Für einen Euro musste am Freitag fast 67 Rubel gezahlt werden.

Keine Entspannung bei Wechselkurs und Inflation

Ende vergangenen Jahres hatte die russische Währung gegenüber Euro und Dollar massiv an Wert verloren und war auf Rekordtiefstände gefallen. Im Mai hatte eine moderate Erholung eingesetzt. Seit Mitte Juli jedoch geht es mit dem Kurs der russischen Währung wieder nach unten. Am Mittwoch hatte die Notenbank die Käufe von Fremdwährungen zur Aufstockung der Devisenreserven vorerst eingestellt, um die eigene Währung zu stärken.

Bei der Teuerungsrate in Russland gibt es ebenfalls wenig Grund zur Entwarnung. Zuletzt lag die Inflation im Juni bei 15,3 Prozent, dürfte jedoch im Juli wieder angestiegen sein. Bis zum Jahresende will die Notenbank die Rate auf 10,8 Prozent drücken. Dazu müsste sich Öl jedoch auf einen Wert von rund 60 Dollar pro Fass verteuern. Jüngst war der Preis erneut eingebrochen. Er lag zuletzt bei knapp 53 Dollar.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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