Schottland bleibt im Königreich – DAX vor neuem Rekord?

Stefan Riße · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Auch auf die Gefahr hin, dass die Halbwertzeit dieser Kolumne nicht allzu lange währt, der Ausgang des Referendums in Schottland über eine mögliche Unabhängigkeit und die Reaktion der Börsen darauf lädt zu sehr ein, darauf zu reagieren. Als vor rund zwei Wochen eine Umfrage zu Gunsten einer Autonomie Schottlands ausfiel, da bekamen es die Börsianer plötzlich mit der Angst zu tun. Das Britische Pfund ging auf Talfahrt und man stellte sich die Frage, ob es nun auch anderswo, beispielsweise in Katalonien, zu Unabhängigkeitsbestrebungen kommen könne und am Ende Europa auseinanderbricht. Doch nun haben die Schotten die Vernunft siegen lassen und für einen Verbleib im vereinigten Königreich gestimmt.

Rekordkurse nur eine Frage der Zeit?

Mit dem aus Börsensicht glücklichen Ausgang des Referendums ist die Welt dann ja wieder ganz in Ordnung. Auch in der Ukraine ist es ruhig geworden, und der Vormarsch des Islamischen Staates ist erst einmal gestoppt. Damit sollte neuen Rekordkursen im DAX doch eigentlich nichts im Wege stehen, oder? Die Bären dürften nun das Handtuch werfen. Doch so einfach funktioniert die Börse nicht. Alle guten Nachrichten sind damit in den Kursen enthalten. Gewinnmitnahmen sind daher wahrscheinlich. Dass diese nicht schon heute Morgen einsetzen, dürfte am großen Verfallstag an der Terminbörse Eurex liegen. Vor diesem Termin um 13:00 und 17:30 Uhr läuft der DAX oft nach oben, wenn er es zuvor auch schon getan hat. Ab dem darauffolgenden Montag könnte es aber schon zu schwächeren Kursen kommen.

Droht der Oktober mit einem Crash?

Die Wall Street hat bereits neue Rekorde hingelegt. Die Crash-Diskussion ebbt deshalb so langsam ab, da es bald niemand mehr hören kann, und diejenigen, die sie führen, jeden Tag aufs Neue scheinen widerlegt zu werden. Vor dem Oktober fürchtet sich niemand aktuell, das macht ihn daher gefährlicher. Das soll keine Crash-Prognose sein, es gibt jedoch erhebliche Belastungsfaktoren die plötzlich auftreten könnten. An der Wall Street haben wir in den vergangen Wochen in einigen Stimmungsindikatoren wie den Börsenbriefen oder den Privatanlegern nach Lesart von AAII ziemlich viel Euphorie gesehen. Auch wenn diese sich aktuell nicht mehr auf dem Höhepunkt befindet, von einer deutlichen Positionierung der Anleger kann dennoch ausgegangen werden. Auch vor dem Einbruch 2011 lagen die euphorischen Werte schon etwas zurück und dennoch stürzte der Markt ab.

Was beim DAX vor allem stört, ist die Tatsache, dass er seit der Erholung von unter 9.000 Punkten vier Gaps aufgemacht hat. Diese entstehen immer dann, wenn der Index über dem Schluss des Vortages eröffnet, wie auch heute Morgen, und diesen auch nicht mehr erreicht. Das tiefste Gap liegt bei 9.021 Punkten. In der Regel schließt er diese. Seit der Hausse im März 2009 ist jedenfalls nur eines offen geblieben.

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