Schulden, Schulden, und noch mehr Schulden!

Stefan Riße · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Zu hohe Schulden haben die Weltwirtschaft 2007 in die Finanzkrise geführt. Zu hohe Schulden von Immobilienbesitzern in den USA, aber auch in England, Spanien oder auch Irland und zu hohe Schulden der Banken, die die Immobilienkredite finanziert hatten. In der Folge entwickelte sich die Eurokrise, die dann auch offen legte, dass sich die Peripherieländer der Eurozone zu hoch verschuldet hatten, auch deshalb, weil sie wie fast alle Länder direkt in der Finanzkrise 2008 Ausgabenprogramme zur Stützung der Konjunktur aufgelegt hatten.

Von Verschuldungsabbau keine Spur

Nun sollte man meinen, dass bei klarer Identifikation der Ursachen für die verheerende Finanzkrise diese beseitigt werden. Zwar lässt sich dies bei aufgehäufter Verschuldung nie auf einen Schlag erledigen, aber doch zumindest Stück für Stück. Doch hiervon keine Spur. Wie eine jüngste Studie des McKinsey Global Institute aufzeigt, ist die weltweite Verschuldung der Privathaushalte um jährlich 2,8, die des Finanzsektors um 2,9, die der Unternehmen um 5,9 und die der Staaten um 9,3 Prozent gestiegen. Zwar ließ die Wachstumsdynamik im privaten Bereich nach, die Staatsverschuldung aber stieg zum entsprechenden Ausgleich fast doppelt so schnell wie in den sieben Jahren zuvor. Das nominale Wirtschaftswachstum konnte mit diesem Wachstum weiterhin nicht mithalten, so dass die Verschuldung auch prozentual zur weltweiten Wirtschaftsleistung weiter angestiegen ist, wie in den 25 Jahren vor der Finanzkrise bereits zu beobachten war.

Die Zinsen machen es möglich

Möglich war dies durch die fortwährenden Zinssenkungen. Von über 18 Prozent fiel der Leitzins in den USA auf heute quasi Null. Das macht es immer günstiger, die Schuldenberge zu finanzieren, und so können diese stets größer werden. Aber nun sind wir beim Nullzins angekommen, der für die Verbraucher aber natürlich immer noch ein Zinsniveau von zwei bis 10 Prozent bedeutet, je nach Kreditart. Das bremst die Konsumdynamik. Da sich die Welt in den vergangenen rund dreißig Jahren immer stärker in Gläubiger und Schuldner geteilt hat, sammelt sich viel Vermögen in den Händen zu weniger.

Der große Knall wird kommen

Das Fazit ist einfach. Die Probleme, die uns in die Finanzkrise geführt haben, sind nicht gelöst, sondern ein weiteres Mal in die Zukunft verschoben worden, um den Preis, dass sie noch größer geworden sind. So lange die Inflation tief bleibt, mag sich die Welt weiter mit schwacher Dynamik durchwurschteln. Doch kommt es irgendwann zu mehr Inflation, dann wird es problematisch. Zinserhöhungen würden beim erreichten Verschuldungsstand sofort die nächste schwere Krise auslösen und so müssten die Notenbanken wohl stillhalten. Der Sparer wird sein Geld entwertet bekommen, bis der Schuldenberg prozentual betrachtet wieder auf ein gesundes Maß geschrumpft ist.

Der Weg dahin wird steinig, Auch an den Aktienmärkten werden wir dann mal wieder sehr dunkle Wolken sehen, selbst wenn die Börsen derzeit den Eindruck machen, als sei alles eitel Sonnenschein.

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