Wall Street treibt Dax Richtung Rekordhoch

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Weder Fisch noch Fleisch. Bislang war es für den Dax keine sonderlich bewegende Woche. Dank guter Vorgaben der Wall Street dürfte es am Freitag aber Richtung Rekordhoch gehen.

88 Punkte hat der Dax im Verlauf dieser Woche bislang gewonnen, ein Mini-Plus von 0,8 Prozent. Der deutsche Leitindex kann sich offensichtlich nicht so recht entscheiden. Weiter rauf? Nach unten? Der gestrige Handelstag war dafür spiegelbildlich. Nach einer Pendelfahrt kehrte der Dax erst kurz vor Handelsende in die Gewinnzone zurück und schloss letztlich mit einem Plus von 0,25 Prozent auf 10.738 Punkten.

Nachdem die EZB-Geldspritze den Dax in der Vorwoche noch deutlich angeschoben hatte, fehlen dem Aktienmarkt seit einigen Tagen offenkundig die Impulse. Der deutsche Leitindex notierte am Freitag zwar vorbörslich im Plus, doch das war am Vortag auch nicht anders. Am Markt herrscht Ungewissheit. Wohin treiben die Börsen?

US-Börsen deutlich im Plus

Die Wall Street immerhin hat sich Donnerstag von positiven US-Arbeitsmarktdaten und teils überraschend starke Unternehmensbilanzen beflügeln lassen. Der Dow-Jones-Index gewann 1,3 Prozent, der S&P-500 und der Nasdaq-Composite verbesserten sich jeweils um ein Prozent. Das sollte auch dem Dax Schub verleihen, der damit einen Angriff auf sein bisheriges Rekordhoch starten dürfte.

Geradezu verzückt waren US-Anleger index von Amazon. Der weltgrößte Online-Einzelhändler hat im vergangenen Weihnachtsgeschäft zwar weniger verdient, das Ergebnis übertraf die Erwartungen der Analysten aber deutlich. Die Aktie sprang am Donnerstag nachbörslich um satte zwölf Prozent in die Höhe.

Anders Google: Der Internet-Gigant baut seinen Gewinn kräftig aus und verdient Milliarden, kann die hohen Erwartungen der Wall Street aber nicht erfüllen. Die Aktie fiel zunächst um rund zwei Prozent, fing sich aber rasch und kletterte nachbörslich in die Gewinnzone.

Impulse durch Konjunkturdaten

Heute blicken Börsianer besonders auf zahlreiche Konjunkturdaten. In Deutschland hat der Einzelhandel bereits seine Bilanz für das Jahr 2014 vorgelegt. Im Dezember waren die Umsätze den dritten Monat in Folge gestiegen, im gesamten Jahr 2014 haben die Einzelhandelsunternehmen real 1,4 Prozent sowie nominal 1,7 Prozent mehr umgesetzt als im Jahr 2013.

Am Vormittag werden zudem Daten zur Arbeitslosigkeit in der Europäischen Union für den Dezember veröffentlicht, am Nachmittag geben die USA das Wachstum ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das 4. Quartal 2014 bekannt. Nach US-Börseneröffnung folgt der wichtige Chicago-Einkaufsmanagerindex für den Januar.

Russland-Sanktionen und Bahn-Streik

Ein anderes wichtiges Thema scheint indes vorerst vom Feld geräumt zu sein: die Frage nach den EU-Sanktionen gegenüber Russland. Mit Unterstützung Griechenlands haben sich die EU-Außenminister am Donnerstagabend darauf geeinigt, in der Ukraine-Krise weitere Personen und Einrichtungen mit Strafmaßnahmen zu belegen, neue Wirtschaftssanktionen gegen Moskau sollen aber vorerst nicht verhängt werden.

Weit weniger brisant als die Ukraine-Krise, dafür aber dennoch seit Monaten für Schlagzeilen gut, ist ein anderes Thema, das am Freitag aktuell wird: Streiks bei der Deutschen Bahn. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will heute über mögliche Warnstreiks in der kommenden Woche entscheiden. In dem komplizierten Tarifkonflikt hatte die Gewerkschaft der Bahn ein Ultimatum gestellt, das um 16.00 Uhr abläuft.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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