Aareal Bank sucht Minderheitsaktionär für IT-Tochter Aareon

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WIESBADEN (dpa-AFX) - Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank macht sich in der Corona-Krise auf die Suche nach einem Partner für seine IT-Tochter Aareon. Der Vorstand habe beschlossen, mit ausgewählten, langfristig orientierten Finanzinvestoren in Gespräche über eine signifikante Minderheitsbeteiligung an der Tochtergesellschaft einzutreten, teilte das im MDax gelistete Unternehmen am Dienstagabend in Wiesbaden mit. Die Aareal Bank beabsichtige, Mehrheitsgesellschafterin von Aareon zu bleiben.

Das Unternehmen bietet Services für Firmen aus der Immobilienbranche an, die durch die Unterstützung des Datendienstleisters Gebäude und technische Anlagen einfacher verwalten können. Der Aareal-Vorstand war in der Vergangenheit mehrfach Forderungen von Aktionären entgegengetreten, die Bank solle sich von ihrer IT-Dienstleistungstochter Aareon trennen. Vorstandschef Hermann Merkens hatte es aber bereits als denkbar bezeichnet, einen Minderheitsaktionär an der Tochter zu beteiligen, sofern dieser dem Unternehmen strategische Vorteile bringe.

Bereits im Februar hatte Merkens angekündigt, Aareon mit einer Reihe von Übernahmen zu stärken. Er gehe von fünf oder mehr Zukäufen pro Jahr aus, hatte er bei der Bilanzvorlage in Frankfurt gesagt. Dafür habe das Unternehmen einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag zur Verfügung. In der Vergangenheit habe Aareon pro Übernahmeziel etwa 15 bis 20 Millionen Euro bezahlt. Dieses Volumen dürfte eher steigen. Interessant seien generell Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette der Wohnungswirtschaft.

Zudem kündigte er an, dass die Sparte ihr Wachstumstempo deutlich erhöhen und "als eigenständig am Markt positioniertes Software-Unternehmen eine starke, von der Mutter unabhängige Wert-Perspektive entwickeln" soll. So soll sich der Betriebsgewinn nach Angaben vom Februar mittelfristig auf rund 70 Millionen Euro verdoppeln. 2019 stieg er leicht auf 37 Millionen Euro.

Die Aareal Bank als Immobilienfinanzierer treibt in der Corona-Krise unterdessen die Sorge um mögliche Kreditausfälle um. Im ersten Quartal brach der Überschuss der Bank wegen einer hohen Risikovorsorge für faule Darlehen auf nur noch zwei Millionen Euro ein. Ein Jahr zuvor hatte hier noch ein Gewinn von 35 Millionen Euro gestanden.

Merkens sprach vergangene Woche allerdings davon, dass er angesichts der Lage der Bank gut schlafen könne. So sei das Risikoprofil der vergebenen Kredite sehr konservativ. Zudem habe sich das Institut frühzeitig und günstig refinanziert und eine "sehr starke Kapitalbasis", um auch in den kommenden Quartalen mögliche negative Entwicklungen abzufedern./stw/he

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