Activision Blizzard: Ausbruch aus dem Seitwärtstrend dank „World of Warcraft Classic“ – Startet die Aktie jetzt richtig durch?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das letzte Jahr war für die Activision-Aktie wohl eines der schwierigsten überhaupt. Nach dem Erreichen des Allzeithochs bei über 70 Euro vor fast genau einem Jahr folgte ein massiver Kurssturz auf etwa 36 Euro, der der Spieleschmiede somit gut 50 Prozent an Wertverlust eingebrockt hat.

Einige Faktoren haben den Kurssturz eingeleitet

Die Gründe dafür waren vielfältig. Zum einen dürfte der allgemeine Kursrutsch an den globalen Märkten im vierten Quartal seinen Teil dazu beigetragen haben. Aber auch auf Branchen- und Unternehmensebene gab es einige Hürden, da die Konkurrenz stärker geworden und die Platzierung am Markt durch das weitere Aufkommen von Free-to-Play-Titeln schwieriger geworden ist. Zudem hatte es Ende November herbe Kritik der treuen Anhängerschaft der Spieletitel von Blizzard geregnet, die auf der hauseigenen Blizzard-Spielemesse „Blizzcon“ in den USA ihren Unmut über die stärker auf Mobile-Games fokussierten Strategie des Unternehmens kundgetan haben.

Auch der verhaltene Ausblick auf 2019, den das Unternehmen im Oktober gegeben hatte, hat zum Kursverlust beigetragen. Das Unternehmen rechnet in 2019, trotz unverändert hohem Branchenwachstum, mit einem sinkenden Umsatz, operativen Gewinn und Gewinn je Aktie. Der erwartete Umsatz liegt dabei bei 6 Milliarden Dollar, also etwa 20 Prozent weniger als im Vorjahr.

Gründe für die schwache Entwicklung hatte das Management damals selbst benannt: Es gab ein allgemein ungeschicktes Timing bei der Veröffentlichung neuer Entwicklungen und zudem große Umwälzungen in der Führungsebene. Der Vorstand von Blizzard wurde entlassen und der Finanzvorstand von Activision Blizzard ist zu Netflix gewechselt.

Geht es jetzt wieder nachhaltig aufwärts für die Aktie?

Doch in letzter Zeit scheint sich der Wind gedreht zu haben. Seit Mai ging es wieder verhalten aufwärts für die Aktie, doch sie hatte sich noch innerhalb des Korridors zwischen 35 und 45 Euro bewegt, in dem sie sich seit dem Absturz gefangen hatte. Im August ist jedoch der Ausbruch aus dieser Widerstandszone gelungen und das Papier ist bis zu einem Wert von 50 Euro ausgebrochen, wo sich seit Mitte September ein neuer Widerstand abzeichnet. Der Ausbruch über die 90 und 200 Tage Durchschnittslinie ist jedoch ein weiterer bullischer Indikator.

Was waren die Gründe für den Ausbruch?

Es war kein neues Spiel, dass für den Aufschwung gesorgt hat, sondern im Gegenteil ein 15 Jahre alter Klassiker mit dem Namen „World of Warcraft“ der durch seine Medienpräsenz in der Vergangenheit sogar Leuten etwas sagen dürfte, die überhaupt nichts mit dem Thema Gaming zu tun haben. Am 27. August wurde „Word of Warcraft Classic“ veröffentlicht, eine Neuauflage des ursprünglichen WoW-Spiels, die bis auf wenige Anpassungen genauso aufgelegt wurde, wie die ursprünglich erschienene Version. World of Warcraft hat über mehr als ein Jahrzehnt Kult-Status erlangt und im Peak weit über 10 Millionen Spieler an die Bildschirme gefesselt. Seit langem wurde von der Spielerschaft eine Neuauflage das ursprünglichen Titels gewünscht. Und der Hype wurde bestätigt: In der ersten Woche nach dem Release haben auf der Streaming-Plattform Twitch.tv mehr als 6 Millionen Leute Inhalte zu WoW verfolgt und (nicht von Blizzard bestätigte, jedoch angesichts des Hypes plausible) Erhebungen haben in den ersten Wochen knapp 5 Millionen aktive Charaktere in der World of Warcraft verzeichnet. Bei einem monatlichen Abo-Preis von 12,99 Dollar ist das ein erheblicher kurzfristiger Umsatzanstieg, ausgehend davon das ein Großteil dieser Spieler wiedergekehrte alte Spieler waren, die ihr Abo wieder aktiviert haben. Zuvor gab es (ebenfalls unbestätigte) Medienberichte, dass die Abo-Zahlen des aktuellen WoW-Titels unter die Grenze von einer Millionen gefallen waren.

Blick in die Zukunft

Bereits am 25. Oktober steht das nächste wichtige Datum an, denn an diesem Tag wird Call of Duty: Modern Warfare 4 veröffentlicht. Der Triple A Titel dürfte vor allem das Weihnachtsgeschäft stark ankurbeln.

Ein weiteres wichtiges Datum wird die hauseigene Spielemesse „Blizzcon“ vom 1. bis 3. November sein. Die Chancen stehen gut, dass Blizzard für das kommende Jahr mindestens eine große Ankündigung machen wird. Ein besonders heißer Kandidat ist „Diablo 4“. Ein vollwertiger Titel aus dem Hause Blizzard ist so gut wie sicher ein absoluter Kassenschlager und dürfte ein gewaltiger Umsatz-Boost sein. Die Entwickler haben bereits letztes Jahr wiederholt betont, dass die Pipeline an neuen Entwicklungen „nie vielversprechender und besser gefüllt“ gewesen wäre. Es seinen „mehr Spiele in Entwicklung, als je zuvor“. Für 2019 wurden allerdings keine Neuveröffentlichungen geplant - also dürfte eine eventuelle Ankündigung frühestens für 2020 relevant sein. . Die Aktie könnte dennoch bereits nach der Blizzcon durch eine Ankündigung beflügelt werden, denn an der Börse wird die Zukunft gehandelt.

Ähnlich sieht das auch Analyst Andrew Marok von Nomura Holdings: “Letzten Monat wurde World of Warcraft gestartet. Classic hat ein starkes, über den Erwartungen liegendes Engagement der Franchise vorangetrieben. Dies bietet eine viel bessere Basis für die Blizzcon im November. Dort erwarten wir, dass eine World of Warcraft-Erweiterung für 2020 bekanntgegeben wird und mindestens entweder die von Diablo 4 (eher wahrscheinlich) oder Overwatch 2, die sich beide in der Entwicklung befinden”, schrieb Marok.

Wer ist Activision Blizzard?

Activision Blizzard ist im Jahr 2008 durch eine Fusion aus Activision und Vivendi Games entstanden. Denn Namen Blizzard hat man in den Titel des Unternehmens integriert, weil das Spielestudio Blizzard Entertainment aus dem Portfolio von Vivendi einen Großteil von deren Umsatz und Bekanntheit ausmachte, unter anderem durch das weltbekannte Spiel „World of Warcraft“, sowie auch weiterhin sehr eigenständig agieren darf.

Die wichtigsten Spieletitel des Unternehmens sind:

World of Warcraft - Ein Multiplayer Online-Rollenspiel, dass seit über einem Jahrzehnt erfolgreich ist und immer noch millionen an Spielen aufweisen kann. Es läuft über ein monatliches Bezahl-Abonnement.

Diablo - Ein Online-Spiel mit ebenfalls millionen an Spielern, das regelmäßig mit Erweiterungen fortgeführt wird.

Call of Duty - Ein Online-Egoshooter, der von millionen Spielern gespielt wird und fast jedes Jahr eine neue Erweiterung erhält.

Hearthstone - Ein Gelegenheits-Online-Kartenspiel, in dem Kartenpackungen auch gegen Echtgeld erworben werden können. Weltweit haben mehr als 100 Millionen Spieler das Spiel bereits gespielt.

Starcraft - Ein Echtzeit-Strategiespiel, dass vor allem im E-Sports Bereich extrem beliebt ist und daher auf sekundärer Ebene durch Live-Übertragungen der Turniere eine lukrative Umsatzquelle ist.

Mobile Games - Im Handyspiele-Sektor ist das Unternehmen mit Titeln wie Candy Crush, Farm Heroes und einigen weiteren ganz oben mit dabei. Bei diesen Spielen wird der Hauptumsatz mit sogenannten Microtransaktionen gemacht, die den Spielern kleine Vorteile im Spiel verschaffen.

Von Alexander Mayer

Titelfoto: Casimiro PT / Shutterstock.com

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