Adidas: Sportartikelhersteller verliert nach EU-Gerichtsurteil Recht an einer seiner Drei-Streifen-Marken – Aktien-Höhenflug gebremst

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Sportartikelhersteller Adidas hat nach einem Urteil des EU-Gerichts das Recht an einer seiner Drei-Streifen-Marken verloren. Das Unternehmen habe nicht nachgewiesen, dass das Zeichen aus drei parallelen, in beliebiger Richtung angebrachten Streifen in der gesamten EU bei den Verbrauchern genug Unterscheidungskraft erlangt habe. Viele von Adidas vorgelegte Beweise seien ungültig, da sie etwa umgekehrte Farbschemata aufwiesen – weiße Streifen auf schwarzem Hintergrund anstatt schwarze Streifen auf weißem Hintergrund.

Es geht nur um „bestimmte“ drei Streifen

Hintergrund des Falls war eine Entscheidung des EU-Markenamts nach einer Beschwerde eines Konkurrenzunternehmens.  Der Rechtsstreit geht auf einen Antrag der belgischen Firma Shoe Branding Europe aus dem Jahr 2016 zurück. Adidas hatte dagegen in Luxemburg geklagt. Theoretisch ist nun noch der Weg zum Europäischen Gerichtshof (EuGH) möglich.

Eine Adidas-Sprecherin hatte vorab darauf verwiesen, dass es bei dem Fall nur um eine bestimmte Ausführung der Drei-Streifen-Marke gehe. Der umfangreiche markenrechtliche Schutz, der für die drei Streifen in unterschiedlichen Formen in Europa bestehe, bleibe unberührt. Um welche Ausführung es im Detail geht, ist nicht bekannt.

Was macht die Aktie?

Den Adidas -Aktien ist am Mittwoch nach dem Sprung auf ein weiteres Rekordhoch von 274,85 Euro erst einmal die Luft ausgegangen. Die Papiere fielen zuletzt um 1,44 Prozent auf 269,35 Euro. Im bisherigen Jahresverlauf sind die Aktien mit einem Plus von 48 Prozent mit Abstand bester Dax -Wert vor dem Softwarekonzern SAP , dessen Anteilsscheine es auf plus 35 Prozent bringen.

Adidas 5-Tageschart

Mit Blick auf die Analystenmeinungen sieht es bei Adidas weiterhin gut aus: Hier sehen noch einige Experten Potenzial, am optimistischen ist die australische Bank Macquarie mit einem Ziel von 300 Euro. Das EU-Markenamts-Urteil dürfte die Aktie jedenfalls nicht langfristig ausbremsen.

Fall Platini hat ebenfalls für Aufsehen gesorgt

Für mehr Wirbel dürfte die Festnahme des ehemaligen UEFA-Präsidenten Michel Platini gesorgt haben. Der für alle Fußballaktivitäten gesperrte Platini ist von der französischen Polizei in Gewahrsam genommen worden. Das bestätigten Justizkreise der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Paris. Hintergrund ist laut französischen Medien eine schon seit 2016 laufende Ermittlung zu der umstrittenen Vergabe der WM 2022 nach Katar. Unter anderem geht es um Bestechungsverdacht. Adidas gehört zu den Hauptsponsoren des Weltverbandes FIFA, der Europäischen Fußball-Union UEFA sowie von WM- und EM-Turnieren.

Adidas sieht keinen Grund, nach der Gewahrsamnahme voreilig Konsequenzen in Bezug auf Sponsoringverträge zu ziehen. „Wir haben eine sehr klare Meinung: Wenn bei einem Verband ein Rechtsbruch stattfindet, werden wir uns damit auseinandersetzen“, sagte Adidas-Chef Kasper Rorsted in einem Gespräch mit der Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwoch).

„Bisher gab es keinen formalen Grund, eine Beendigung des Vertrages voranzutreiben“, betonte Rorsted. Zunächst müsse ein Gericht feststellen, dass es tatsächlich zu einem Rechtsbruch durch einen Vertreter der UEFA oder FIFA gekommen sei. „Natürlich machen wir uns auch Gedanken um die Reputation, gleichwohl ist Fußball der wichtigste Sport der Welt und wir müssen als Sportfirma, die im Fußball geboren wurde, einen Weg finden, dort aktiv zu bleiben – nicht um jeden Preis, aber Fußball ist für uns ein enorm wichtiges Aushängeschild“, sagte der Adidas-Chef. „Wir haben bei der FIFA und der UEFA in den vergangenen Jahren Fortschritte gesehen.“

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: kit lau / Shutterstock.com

PS: Mit unseren runderneuerten, kostenlosen Musterdepots und Watchlisten haben Sie Ihre Börsenwerte jetzt noch besser im Blick – auch mobil. Legen Sie noch heute gratis Ihren my.onvista-Account an und probieren Sie es aus! >> https://my.onvista.de/

Meistgelesene Artikel