AKTIE IM FOKUS: Metro steigen kräftig - Kretinsky sammelt weitere Aktien ein

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Das zunehmende Tauziehen zweier Großaktionäre um den Metro-Konzern hat am Montag die Aktionäre erfreut. Dass der mit rund 30 Prozent aller Aktien größte Eigentümer Daniel Kretinsky diesen Anteil aufstocken will, trieb den Kurs am Vormittag in der Spitze um knapp neun Prozent nach oben und erstmals seit sieben Wochen über die Marke von 9 Euro.

Damit lag der Kurs bereits über dem Angebotspreis, den der tschechische Milliardär den Aktionären unterbreitet hat: Je Stammaktie will Kretinskys Holding EP Global Commerce GmbH (EPGC) den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis von 8,48 Euro bezahlen. Inhaber der Vorzugsaktien sollen voraussichtlich 8,87 Euro je Anteilsschein erhalten. Der Kurs der Vorzüge lag am Vormittag mit knapp 9 Euro ebenfalls schon über dem Angebotspreis.

Kretinsky stehen die beiden Aktionäre Beisheim und Meridian gegenüber, die mit insgesamt 23 Prozent aller Metro-Aktien zumindest über eine faktische Sperrminorität verfügen. In Industriekreisen wird vermutet, dass Kretinskys EPGC nach dem nun unterbreiteten Mindestangebot weitere Aktien hinzukaufen und seinen Einfluss ausweiten dürfte, ohne aber eine weitere teure Offerte zur Komplettübernahme unterbreiten zu müssen - die wiederum vermutlich wieder an Beisheim und Meridian scheitern dürfte.

So sieht es auch Analyst Herbert Sturm von der DZ Bank: "Wir sehen dieses Pflichtangebot seitens EP Global Commerce eher als strategische Maßnahme". Für den Fall weiterer Zukäufe von Metro-Aktien durch EP Global Commerce zu einem späteren Zeitpunkt müsste diese dann nicht erneut ein Pflichtangebot zur Übernahme machen. Der Experte sieht die Metro-Aktien aus fundamentaler Perspektive mit 9 Euro fair bewertet. "Vor diesem Hintergrund empfehlen wir, die Metro-Aktie weiter zu halten und das Übernahmeangebot nicht anzunehmen".

Das letzte markante Zwischenhoch der Aktien datiert vom Sommer vergangenen Jahres bei 16,35 Euro. Seit Anfang dieses Jahres ging es sukzessive abwärts mit dem Kurs, die Corona-Krise ließ ihn im Frühjahr bis auf gut sechs Euro einbrechen. Nach einer anschließenden Erholung dümpelte die Aktie seit Mai in einer Seitwärtsspanne zwischen etwa 7,50 und 9,30 Euro vor sich hin. Vor allem die fatalen Folgen der Corona-Krise für die Gastronomie als wichtigste Kundengruppe des Großhändlers verhinderten bislang eine durchgreifende Kurserholung./bek/eas/men

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