AKTIE IM FOKUS: Netflix nach Rekordquartal auf Rekordhoch - und wieder zurück

dpa-AFX · Uhr

NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einem Rekordquartal für Netflix und einem Rekordhoch der Aktien ist die Luft ersteinmal raus. Im nachbörslichen Handel am Dienstag hatte der Kurs des Streaming-Anbieters zunächst mit gut 485 US-Dollar den höchsten Stand seiner Börsengeschichte erklommen. Das war ein Plus von fast zwölf Prozent. Anschließend hatten die Papiere diese Gewinne jedoch fast komplett wieder abgegeben. An diesem Mittwoch im vorbörslichen Handel gab der Kurs um ein Prozent nach.

Die Corona-Pandemie und Serienhits wie "Tiger King" hatten dem Online-Videodienst zu seinem bislang stärksten Quartal verholfen. In den drei Monaten bis Ende März schoss die Anzahl der Bezahlabos weltweit um 15,8 Millionen in die Höhe. Es war das Vierteljahr mit dem größten Kundenandrang und übertraf sowohl die eigene Prognose als auch die Erwartungen der Wall-Street-Analysten bei Weitem.

Allerdings waren die Erwartungen an der Börse im Vorfeld schon stark gestiegen: Vom Tief nach dem weltweiten Börsen-Crash Mitte März unter 300 Dollar bis zum Donnerstag vergangener Woche war der Aktienkurs um mehr als 50 Prozent nach oben geschnellt. Anschließend hatten die Aktien oberhalb von etwa 415 Dollar stark geschwankt. "Mit Blick auf die Aktien war wohl schon viel eingepreist", vermutete Analyst Mark Mahaney von der Bank RBC.

Die Zahlen von Netflix aber seien "stark" gewesen, das Unternehmen habe "geliefert", so Mahaney. Außer in der Region USA und Kanada habe Netflix in allen drei anderen Regionen neue Abo-Rekorde erzielt. Und das erste Quartal 2020 dürfte noch nicht alles gewesen sein. Der Experte rechnet auch im weiteren Verlauf des Jahres mit steigenden Abonnement-Zahlen. Weltweit dürften 2020 noch einmal mindestens 30 Millionen neue Nutzer hinzukommen.

Einen "Kantersieg" nannte Eric Sheridan von der Bank UBS das starke Wachstum der Abonnements. Mit 15,8 Millionen neuen Nutzern habe Netflix seine Annahme von 9,5 Millionen bei weitem übertroffen - und noch deutlicher die eigene Prognose von 7 Millionen neuen Abos. Lob fand der Experte auch dafür, dass das Management Sorgen um eine im zweiten Halbjahr womöglich unterbrochen Produktion von Inhalten klein gehalten habe. Schaue man weiter in die Zukunft der mobilen und Heimnutzung digitaler Medien, so zählt Netflix Sheridan zufolge sicher zu den am besten positionierten Anbietern./bek/la/jha/

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