AKTIE IM FOKUS: Orange verstimmt Anleger mit vorsichtigen Zielen für 2020

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Überraschend vorsichtig formulierte kurzfristige Ziele des französischen Telekomkonzerns Orange haben am Mittwoch die Anleger verschreckt. Im positiven Marktumfeld büßten die Anteile 4,38 Prozent auf 13,74 Euro ein. Sie waren damit nicht nur Schlusslicht im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50, sondern rutschten auch wieder unter zwei wichtige charttechnische Trendlinien: Zum einen unter die exponentielle 90-Tage-Linie, die charttechnisch interessierten Anlegern den mittelfristigen Trend der Aktie signalisiert, und zum anderen unter ihre 200-Tage-Linie für den langfristigen Trend.

Die Experten von Goldman Sachs und der UBS waren sich über den von Orange zum Kapitalmarkttag gegebenen Ausblick bis 2023 einig: Die kurzfristigen Ziele enttäuschen, gen Ende des Zeitraumes sieht es indes deutlich besser aus. „Der neue mittelfristige Ausblick von Orange und der Strategieplan liegen sowohl für das Wachstum des operativen Ergebnisses (Ebitda) als auch der freien Barmittel (FCF) über den durchschnittlichen Analystenschätzungen, für 2020 aber darunter“, kommentierte Goldman-Analyst Andrew Lee. Dies sei schwach und überschatte aktuell die Zuversicht des Konzerns hinsichtlich seines nachhaltigen mittelfristigen Wachstums samt deutlich verbessertem freien Barmittelzufluss.

Der Schwerpunkt des geplanten Wachstums liege auf späteren Jahren, brachte es UBS-Experte Giovanni Montalti auf den Punkt. Laut Jefferies-Analyst Jerry Dellis haben die Franzosen das Zurückfahren ihrer Investitionsausgaben in das Jahr 2022 verlagert.

Die vom Management aktualisierte langfristige Strategie findet der UBS-Analyst hingegen „solide“. Dabei verwies Montalti unter anderem darauf, dass der Fokus auf führende Netzwerke im Festnetz und Mobilfunkbereich (Glasfaser, 4G und 5G) beibehalten wurde.

Auch Analyst Thomas Coudry vom Investmenthaus Bryan Garnier hob einige erfreuliche Ankündigungen während des Kapitalmarkttages hervor, sah aber ebenfalls die vorsichtigen Ziele für 2020 als Stimmungsdämpfer. „Investoren müssen für greifbar positivere Ergebnisse wohl bis 2021 und darüber hinaus warten, denn erst ab da sind die Prognosen des Telekomkonzerns aggressiver“.

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