Aktien Frankfurt: Dax dämmt Verluste stark ein nach US-Arbeitsmarktbericht

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Überraschend starke US-Arbeitsmarktzahlen haben am Freitag die Belastungen für den Dax durch steigende Anleiherenditen ein Stück weit abgefedert. Der deutsche Leitindex fiel zuletzt noch um 0,15 Prozent auf 14 035,74 Punkte. Zum Handelsstart war er noch unter die Marke von 14 000 Punkten gesackt. Aktuell ergibt sich für den Dax ein Wochenplus von 1,8 Prozent.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am Freitag um 0,55 Prozent auf 31 135,86 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich mit minus 0,07 Prozent von seinen frühen Verlusten.

"Der Stellenaufbau setzt sich fort und liegt über den Erwartungen. Die Löhne steigen. Dies ist positiv zu werten", resümierte Helaba-Analyst Patrick Boldt die Zahlen für Februar aus den Vereinigten Staaten. Allerdings fehlten dem Arbeitsmarkt dennoch weiterhin Millionen von Arbeitsplätzen bis wieder von Normalität gesprochen werden könne. Da die Fed zugleich stets auf die Schwächen des Arbeitsmarktes hinweise und argumentiere, dass er weiter unterstützt werden müsse, wird sich daher laut Boldt an der expansiven Geldpolitik der US-Notenbank wohl vorerst nichts ändern.

Allerdings hatte Fed-Chef Jerome Powell die Märkte erst am Vorabend mit seinen sehr zurückhaltenden Äußerungen über den jüngsten Anstieg der Kapitalmarktzinsen enttäuscht. Marktbeobachter bemängelten vor allem, dass konkrete Gegenmaßnahmen kein Thema gewesen seien. Vor allem war darauf gehofft worden, dass der Fed-Chef ein Eingreifen signalisiert. So dürften steigende Zinsen "das große Schreckgespenst an den Börsen" bleiben, wie Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners es formulierte. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen legte zuletzt um 1,6 Prozent zu.

Unter den Einzelwerten zählten RWE mit plus 1,6 Prozent zu den Favoriten im Dax. Die Deutsche Bank nahm die Bewertung mit "Buy" und einem Kursziel von 35 Euro auf. In Anspielung auf den neuen Fokus der Essener auf Erneuerbare Energien sprach Analyst Olly Jeffery von den RWE-Aktien als den "RWEnewables" und nannte sie attraktiv. RWE sei auf dem Weg zum global führenden Windkraftanbieter auf See mit einer jahrzehntelangen Wachstumschance.

Die deutschen Versorger sollen zudem angesichts des 2011 beschlossenen beschleunigten Atomausstiegs nun eine Entschädigungszahlung für entgangene Restlaufzeiten und Gewinne in Höhe von insgesamt 2,4 Milliarden Euro erhalten. Eon reagierten mit einem moderaten Plus von 0,1 Prozent.

VW stiegen um 2,2 Prozent auf den höchsten Stand seit 2015. Wie zur Strategieplanung bereits angekündigt, bekräftigte der Autobauer nun erneut, dass der Ausbau der Flotte reiner E-Fahrzeuge schneller vonstatten gehe solle als bislang geplant. Bis 2030 sollen in Europa nun 70 Prozent der Gesamtverkäufe auf diese Sparte entfallen, was eine Verdoppelung der bislang geplanten Quote wäre. Der spanische Staat will zudem mit der spanischen VW-Tochter Seat und dem Energieunternehmen Iberdrola eine Batteriefabrik bauen, wie Spaniens Industrieministerin Reyes Maroto sagte.

Im MDax litten die Papiere des Wirkstoffforschers Evotec mit minus 2,8 Prozent unter einer gestrichenen Kaufempfehlung durch die US-Bank Citigroup. Die Papiere hätten seit dem Kapitalmarkttag im November um mehr als 40 Prozent an Wert gewonnen, schrieb Analyst Nick Nieland und sieht daher nun einen Mangel an neuen kurzfristigen Kurstreibern.

Im SDax sprangen die Anteile von Nordex mit plus 2,1 Prozent an die Index-Spitze. Der Windkraftanlagenbauer hatte mit ersten Eckzahlen zum vergangenen Geschäftsjahr überzeugt.

Der Euro stand am Freitag weiter unter Druck. Der Kurs sank bis zum frühen Nachmittag auf 1,1919 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,2034 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei minus 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 144,65 Punkte. Der Bund-Future fiel am frühen Nachmittag um 0,01 Prozent auf 173,90 Punkte./ck/mis


Von Claudia Müller, dpa-AFX

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