Aktien New York: Dow bleibt trotz düsterer Jobdaten im Vorwärtsgang

dpa-AFX · Uhr

NEW YORK (dpa-AFX) - Desaströse Arbeitsmarktdaten haben am Freitag an der Wall Street weiteren Gewinnen nicht im Wege gestanden. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit fiel heftig, aber nicht ganz so extrem aus wie von einigen Experten befürchtet. So blieb die Stimmung dank der Aussicht auf Corona-Lockerungen und wegen Entspannungssignalen im Streit zwischen den USA und China gut.

Der Dow Jones Industrial rückte gut zwei Stunden vor Schluss um 1,18 Prozent auf 24 157,98 Punkte vor. Bei 24 265 Zählern erreichte er zwischenzeitlich den höchsten Stand seit Ende April. Trotz einer Kursdelle am Mittwoch zeichnet sich für den Leitindex der Wall Street ein 1,8-prozentiger Wochengewinn ab.

Der marktbreite S&P 500 stieg am Freitag um 1,08 Prozent auf 2912,38 Zähler. Die Technologiewerte im Nasdaq 100 steuern mittlerweile schon auf ihren fünften Gewinntag in Folge zu. Mit einem Anstieg um 0,76 Prozent auf 9170,69 Punkte hinkte er den Standardwerten nun aber geringfügig hinterher.

Am Markt hieß es, die Anleger hätten die düsteren Perspektiven am Jobmarkt mit dem Ausverkauf Ende Februar und im März schon eingepreist. Die Arbeitslosenquote war im April von 4,4 Prozent im Vormonat auf 14,7 Prozent nach oben gesprungen, allerdings hatten Analysten im Mittel eine noch höhere Quote von 16 Prozent befürchtet. Insgesamt gingen im April außerhalb der Landwirtschaft 20,5 Millionen Stellen verloren. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1939.

Nachdem zuletzt wieder Sorgen um den Handelskonflikt hochgekocht waren, begrüßten es die Anleger auch, dass die USA und China an ihrer Teilvereinbarung festhalten wollen. Darauf haben sich Chinas Vizepremier Liu He und der US-Finanzminister Steven Mnuchin sowie der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer laut Chinas Handelsministerium in einem Telefonat verständigt. US-Präsident Donald Trump erneuerte gleichwohl den Vorwurf, dass China für den Ausbruch der Coronavirus-Pandemie verantwortlich sei.

Unter den Einzelwerten im Dow konnten einige Tech-Werte dem Tempo am Gesamtmarkt zu Wochenschluss nicht ganz folgen. Intel und Microsoft gehörten mit nur knappen Anstiegen um 0,2 und 0,3 Prozent zu den kleinsten Gewinnern im Leitindex, der fast ohne Verlierer blieb. Einzig das McDonalds -Papier stand knapp in der Verlustzone.

Vorne dabei war wie schon am Vortag die Boeing -Aktie mit einem Anstieg um 3,3 Prozent. Hier ist in Zeiten der Corona-Lockerungen neuerdings etwas Erholung angesagt, nachdem sie am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit Anfang April gefallen waren. In einer Twitter-Videobotschaft hatte Trump die Amerikaner auf die Wiedereröffnung des Landes eingestimmt - Sorgen vor einer erneuten Zuspitzung der Corona-Krise zum Trotz.

Nachrichtlich im Fokus stand Uber mit vorgelegten Zahlen, die besser ausfielen als von Experten erwartet. Die Papiere knüpften daher mit einem Plus von 5,6 Prozent an ihre Vortagsrally an, als der Konkurrent Lyft bereits eine positive Quartalsvorlage gegeben hatte. Lob erhielt der Konzern dafür, dass er es schaffte, durch seine diversifizierte Aufstellung weiter zu wachsen, auch wenn die Viruskrise weltweit die Mobilität der Menschen lahmlegte.

Tesla -Papiere legten an der Nasdaq um etwa fünf Prozent zu. Der Elektroauto-Hersteller plant noch an diesem Freitag die Wiederaufnahme der Produktion in Fremont. Das Werk ist wegen der Corona-Krise seit dem 23. März geschlossen.

Einmal mehr waren am Freitag ansonsten die Ölwerte von steigenden Preisen bewegt. Die Entspannungssignale im US-Konflikt mit China stützten neben dem Aktien- auch den Ölmarkt. Im Dow gehörten Chevron und ExxonMobil mit Gewinnen von 2,3 beziehungsweise 3,2 Prozent zum vorderen Drittel./tih/he

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