Aktien New York: Soziale Unruhen halten Dow und S&P 500 nicht auf

dpa-AFX · Uhr

NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktien-Anleger in New York haben am Dienstag die weltweiten Lockerungen in der Corona-Krise höher gewichtet als die gegenwärtigen sozialen Unruhen in vielen US-Städten. Standardwerte bauten ihr Vortagesplus aus. Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann bislang 0,77 Prozent auf 25 671,75 Punkte, schaffte es dabei allerdings nicht, sein in der Vorwoche erreichtes Hoch seit Anfang März zu überklettern.

Dies gelang dafür dem marktbreiten S&P 500 , der zuletzt um 0,46 Prozent auf 3069,74 Zähler zulegte. Der technologielastige Nasdaq 100 war im frühen Handel zunächst moderat gestiegen mit einem weiteren Hoch seit Februar und notierte zuletzt prozentual unverändert mit 9598,87 Punkten.

Die Anleger würden derzeit abwägen, hieß es am Markt. Einerseits werde auf die Erleichterung angesichts zunehmender Öffnungen von Volkswirtschaften nach der Corona-Krise sowie der zahlreichen wirtschaftlichen Hilfspakete geschaut. Auch hätten sich die Spannungen an der US-chinesischen Handelsfront erst einmal nicht weiter verschärft. Andererseits bereiteten die Unruhen in den USA Sorgen, hieß es von Händlern.

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz hatten die Unruhen weiter zugenommen, weshalb US-Präsident Trump am Montagabend notfalls die Mobilisierung aller verfügbaren zivilen und militärischen Kräfte der Regierung angekündigt hatte.

"Der Hauptfokus am Aktienmarkt scheint aber einmal mehr auf den längerfristigen Perspektiven der weltweiten Lockerungsmaßnahmen zu liegen", sagte Michael Hewson, Analyst bei CMC Markets UK. Nach wie vor erleichtere auch, dass US-Präsident Donald Trump den Konflikt mit China in Sachen Hongkong bislang nicht wie befürchtet weiter zugespitzt habe.

Unter den Einzelwerten gewannen im Dow die Papiere der Ölkonzerne ExxonMobil und Chevron 1,6 beziehungsweise 1,1 Prozent. Die Ölpreise bauten ihre Gewinne etwas weiter aus, was Händler auf die Hoffnung auf eine zeitliche Ausweitung der bislang beschlossenen Produktionskürzungen zurückführten. Die im Verbund Opec+ zusammengefassten Förderstaaten hatten sich im April darauf verständigt, im Mai und Juni die tägliche Rohölproduktion zu reduzieren. Diese Regelung könnte nun nach Angaben von Insidern der Opec+ um einen Monat verlängert werden.

Angesichts der Unruhen in vielen Städten der USA und der Drohung von Präsident Trump mit einem Militäreinsatz legten auch Anteile von US-Waffenherstellern wie Sturm Ruger & Co mit 5,3 Prozent und Vista Outdoor mit 6,7 Prozent zu.

Zoom Video Communications erklommen ein weiteres Rekordhoch mit 212,69 Dollar, zuletzt gewannen sie aber nur noch 1,4 Prozent. Der Anbieter von Webkonferenzen, der im April 2019 mit 36 US-Dollar je Aktie an die Börse gegangen war, legt an diesem Dienstag nach US-Börsenschluss seine Zahlen für das erste Quartal 2020/21 vor. Zoom war eigentlich für den Einsatz in Unternehmen gedacht, in der Corona-Krise stieg aber die Nutzung durch Privatleute sowie für Sportkurse, Gottesdienste oder Bildung. Pro Tag gibt es inzwischen 300 Millionen Teilnahmen an Videokonferenzen - im Vergleich zu zehn Millionen noch im Dezember./ajx/he

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