Allianz-Aktie: Kein Gewinnzuwachs für 2019 geplant – Anleger ziehen Milliarden bei Fondstöchtern ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Europas größter Versicherer konnte im letzten Jahr 7,5 Milliarden Euro verdienen und damit ein Wachstum von fast zehn Prozent einfahren. Neben dem operativen Gewinn, der um knapp vier Prozent zulegte, trug dazu eine geringere Steuerlast bei. Für das Jahr 2019 dämpft der Allianz-Vorstand jedoch die Prognose und fasst keine nennenswerten Zuwächse ins Auge. Finanzvorstand Giulio Terzariol legte am Freitag bei der Bilanzvorlage in München die Marke von 11,5 Milliarden Euro operativen Gewinns als Ziel fest, ein ähnlicher Wert wie im vergangenen Jahr.

Dividende wird erhöht - Kurs zieht an

Eine erfreuliche Nachricht für die Aktionäre war jedoch die Ankündigung, dass die Dividende um 12,5 Prozent erhöht werden soll. Damit wird den Anteilseignern 9 Euro pro Aktie ausgezahlt.

Der Aktienkurs konnte durch die vorgelegten Pläne des Versicherers angetrieben werden. Das Wertpapier stieg im frühen Handel um knapp über ein Prozent auf einen Wert von derzeit 186,18 Euro.

Allianz Tageschart (Xetra)

Allianz nutzt überschüssiges Kapital für Aktienrückkauf

Unterdessen kauft der Konzern erneut eigene Aktien vom Markt zurück. Bis Ende 2019 sollen auf diese Weise weitere 1,5 Milliarden Euro an die Aktionäre fließen, was in der Regel dem Aktienkurs zugutekommt. Der Vorstand um Allianz-Chef Oliver Bäte hatte sich zu dieser Strategie bekannt für den Fall, dass der Konzern überschüssiges Kapital nicht für den Geschäftsausbau oder den Kauf anderer Unternehmen benötigt. Schon in den vergangenen beiden Jahren hatte der Konzern auf diese Weise Milliardensummen an seine Aktionäre zurückgegeben.

Schaden- und Unfallversicherung lässt Geld in die Kassen fließen

2018 profitierte die Allianz vor allem von geringeren Katastrophenschäden. Die größte Sparte, die Schaden- und Unfallversicherung, steigerte ihren operativen Gewinn um 13 Prozent und trug damit rund die Hälfte zum Ergebnis des Konzerns bei. Ein Jahr zuvor war die Allianz von der verheerenden Hurrikan-Serie in den USA getroffen worden, aber im Vergleich zu anderen Versicherern glimpflich davongekommen.

In der Lebens- und Krankenversicherung bekam die Allianz die Turbulenzen an den Kapitalmärkten zu spüren. Der operative Gewinn ging wegen höherer Abschreibungen und weniger Profit aus Wertpapier-Verkäufen um sechs Prozent zurück. Allerdings legte das Neugeschäft mit Lebensversicherungen zu, angetrieben auch von den Lebensversicherungsverträgen ohne Garantiezins, die die Allianz in Deutschland vertreibt.

Allianz-Fondstöchter verzeichnen Milliarden-Abflüsse

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben bei den Investmentfonds der Allianz Ende 2018 deutliche Spuren hinterlassen. Der Konzern teilte am Freitag mit, dass Anleger im vierten Quartal netto 31 Milliarden Euro bei den Allianz-Töchtern Pimco und Allianz Global Investors abgezogen haben. Weil zudem die Kurse sanken, schrumpfte das für Dritte verwaltete Vermögen insgesamt um 51 Milliarden Euro.

Allerdings gingen den Fonds dabei vor allem die Zuwächse aus den ersten drei Quartalen wieder verloren. Für das Gesamtjahr 2018 summierten sich die Nettomittelabflüsse nur auf 3 Milliarden Euro. Das gesamte verwaltete Vermögen blieb auf Jahressicht mit 1,96 Billionen Euro praktisch stabil. Das operative Ergebnis der Sparte wuchs trotz eines Rückgangs im vierten Quartal im Gesamtjahr um fast vier Prozent auf 2,5 Milliarden Euro.

Dennoch gliedern sich diese Kennzahlen in den erkennbaren Trend ein, dass Investmentfonds, vor allem solche die aktiv verwaltet werden, immer mehr aus dem Fokus der Anleger verschwinden. Wie eine Studie des Finanzanalyseunternehmens Morningstar aufzeigt, sind die Zuflüsse in Investmentfonds im Jahr 2018 weltweit um über 50 Prozent zurückgegangen, von über 2 Billionen US-Dollar im Jahr 2017 auf nur noch 937 Milliarden Dollar im letzten Jahr. Aktiv verwaltete Fonds mussten sogar Abflüsse in Höhe von 87 Milliarden Dollar hinnehmen. Das letzte Jahr war somit das erste Mal seit der Finanzkrise 2008, dass das Kapital der aktiven Fonds geschmolzen ist. Der prozentuale Marktanteil an ETF´s hingegen ist im letzten Jahr wieder gestiegen, auf nun 41,4 Prozent.

(ama/dpa-AFX/Reuters)

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Titelfoto: ricochet64 / Shutterstock.com

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