Allianz: Corona-Krise kostet 1,2 Milliarden Euro – Keine Prognose – „Zweites Halbjahr könnte besser werden als das erste“

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Deutschlands größter Versicherungskonzern Allianz hat die Corona-Pandemie auch im zweiten Quartal zu spüren bekommen. Das operative Ergebnis brach um 19 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro ein, überraschte die meisten Analysten aber positiv. Rund eine halbe Milliarde Euro hat die Corona-Krise von April bis Juni gekostet, insgesamt summieren sich die Folgen in diesem Jahr bisher operativ auf 1,2 Milliarden, wie ein Sprecher am Mittwoch in München sagte. Der Umsatz schrumpfte im Quartal um sieben Prozent auf 30,9 Milliarden Euro. Vorstandschef Oliver Bäte glaubt, dass damit das Schlimmste überstanden ist. Er verwies auf die Widerstandsfähigkeit der Allianz in den ersten sechs Monaten: „Das macht uns zuversichtlich, dass wir auch in der zweiten Jahreshälfte 2020 stabile Geschäftsergebnisse sehen werden.“

„Angenommen, die Situation bleibt wie heute, würde ich erwarten, dass das zweite Halbjahr besser wird als das erste“, sagte der Manager am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Blick auf die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie und ihre Folgen für das Geschäft des Versicherers. Nachdem die Allianz im ersten Halbjahr ein operatives Ergebnis von 4,9 Milliarden Euro erzielt hat, deutet dies auf einen operativen Jahresgewinn von 10 Milliarden Euro oder mehr hin. Analysten gingen zuletzt im Schnitt von rund 10,2 Milliarden Euro aus.

400 Millionen Euro durch Corona-Schäden in Schaden- und Unfallsparte

Die Folgen der Pandemie schlugen sich im zweiten Quartal vor allem in der Schaden- und Unfallsparte nieder, die unter anderem Großveranstaltungen gegen Ausfall versichert, aber auch Reiserücktrittsversicherungen verkauft. Rund 400 Millionen Euro Corona-Schäden fielen dort an, rund 800 Millionen sind es seit Jahresbeginn. Dadurch erhöhte sich die Schaden-Kosten-Quote im Quartal auf 95,5 (94,3) Prozent. Rückläufige Beitragseinnahmen machte die Allianz aber durch höhere Preise praktisch wett. In der Lebens- und Krankenversicherung brach das Neugeschäft ein, weil sich vor allem in Deutschland und den USA weniger Policen verkaufen ließen. Die Corona-Pandemie kostete in der Sparte rund 100 Millionen Euro.

Die Vermögensverwaltung mit den Töchtern Pimco und Allianz Global Investors verzeichnete nach dem schwachen Jahresstart im zweiten Quartal Nettomittelzuflüsse von 26 Milliarden Euro. Dies und die Kursgewinne ließen das für andere Investoren verwaltete Vermögen um 101 Milliarden auf 1,66 Billionen Euro wachsen. Ingesamt verwaltet die Allianz damit nun 2,25 Billionen Euro.

Die Allianz-Aktie hat sich bisher verglichen mit dem Gesamtmarkt nur sehr verhalten von dem Corona-Crash erholt. Mit derzeit knapp über 180 Euro ist sie mit 22 Prozent Rückstand noch ein gutes Stück von ihrem Vorkrisenhoch bei etwa 232 Euro entfernt. Aus Sicht von drei Monaten steht ein Plus von 11,5 Prozent zu Buche. Auf die Quartalszahlen hat die Aktie mit einem Plus von 0,42 Prozent leicht positiv reagiert.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto:  multitel / shutterstock

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