Allianz: Rekordgewinn, höhere Dividende und Aktienrückkaufprogramm ++ Telekom: Sprint-Fusion soll bis zum 1. April abgeschlossen werden ++ LPKF Laser: Coronavirus lässt Aktie einbrechen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das Coronavirus breitet sich nicht nur ausserhalb von China weiter aus, es belastet auch immer mehr Branchen und Konzerne. Nach Apple und Adidas hat jetzt die Lufthansa eine erste Einschätzung zu den Belastungen durch das Virus abgegeben.

„Wir haben derzeit konzernweit 13 Flugzeuge am Boden wegen des Coronavirus“, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Donnerstag. Die Langstreckenmaschinen könnten aktuell nicht nach Festland-China fliegen. „Das hat spürbare wirtschaftliche Folgen.“ Details will Deutschlands größte Fluglinie auf der Bilanzpressekonferenz am 19. März vorlegen.

Der Rivale Air France-KLM erklärte, sollten Flüge nach China wegen der Coronavirus-Krise bis April ausgesetzt bleiben, werde dies den Unternehmensgewinn allein bis dahin um 150 bis 200 Millionen Euro schmälern. „Das ist unsere Hypothese für den Moment, wir wissen aber nicht, wie zuverlässig sie ist“, sagte Air France-KLM-Finanzchef Frederic Gagey. „Wenn es länger dauert, werden die Auswirkungen natürlich stärker sein.“

Dax wird immer vorsichtiger

Nachdem der Leitindex bereits am Donnerstag fast 1 Prozent an Wert verloren hat, sieht es heute nach einem ähnlichen Szenario aus. In den letzten Handelstag für diese Woche startet der Dax mit 13.597,15 Punkten - ein Minus von 0,49 Prozent.

Allianz: Fast 12 Milliarden Euro Gewinn

Die Allianz hat im vergangenen Jahr erneut einen Rekordgewinn erwirtschaftet und dabei Probleme in der Industrie-Sparte locker weggesteckt. Der operative Gewinn verbesserte sich um drei Prozent auf 11,9 Milliarden Euro, wie Europas größter Versicherer am Freitag in München mitteilte. Er übertraf damit die Erwartungen der Analysten und lag am oberen Rand der eigenen Prognosen. Dabei musste die Großkunden-Sparte AGCS, die seit einiger Zeit rote Zahlen schreibt, 600 Millionen Euro zusätzlich zurücklegen. Im neuen Jahr soll es weiter nach oben gehen: Dann will der Versicherungsriese operativ auf einen Gewinn von bis zu 12,5 Milliarden Euro kommen.

2019 blieben unter dem Strich 7,9 Milliarden Euro übrig – sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Dividende soll daher auf 9,60 (2018: 9,00) Euro erhöht werden, etwas mehr als von Experten erwartet und die siebte Erhöhung in Folge. Bereits am Donnerstag hatte die Allianz ein weiteres Aktienrückkaufprogramm über 1,5 Milliarden Euro angekündigt. Das Kapitalpolster ist trotz der niedrigen Zinsen dick genug: Die Solvency-II-Quote lag Ende des vergangenen Jahres bei 212 (2018: 229) Prozent. „Dies zeigt die Widerstandsfähigkeit der Gruppe im heutigen negativen Zinsumfeld“, sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol. Der Umsatz – Versicherungsprämien und Fondsgebühren – wuchsen um knapp acht Prozent auf 142,4 Milliarden Euro.

Getrieben wurde das Ergebnis diesmal von der Lebens- und Krankenversicherungs-Sparte, in der die Allianz seit Jahren mit Erfolg auf Policen ohne lebenslange Garantien setzt, die weniger Kapital binden. Die Sparte verbesserte den operativen Gewinn um 500 Millionen auf 4,7 Milliarden Euro, obwohl die Marge im Neugeschäft mit 3,2 (3,6) Prozent unter Druck geriet. In Deutschland und Frankreich nahm die Allianz Gewinne mit und erwirtschaftete mehr mit den Kapitalanlagen. Die Vermögensverwalter Pimco und Allianz Global Investors sammelten 76 Milliarden Euro frisches Kapital ein und kassierten angesichts steigender Kurse mehr Gebühren von den Anlegern. Insgesamt verwalten sie damit 2,27 Billionen Euro – so viel wie nie zuvor. Davon kommen 582 Milliarden Euro von der Allianz selbst.

Die lange Zeit erfolgsverwöhnte Schaden- und Unfall-Sparte musste wegen der Probleme bei AGCS einen Gewinnrückgang um zwölf Prozent auf 5,0 Milliarden Euro hinnehmen. Terzariol sprach von einem enttäuschenden Ergebnis. Die Allianz hatte im Herbst den Chef von AGCS ausgetauscht. Die kräftige Erhöhung der versicherungstechnischen Rückstellungen führte in der Sparte zu einem Verlust von 284 Millionen Euro. Das trieb die Schaden-Kosten-Quote im gesamten Sachversicherungs-Geschäft auf 95,5 (94,0) Prozent. Bis Ende des nächsten Jahres will Terzariol die Quote wie geplant auf 93 Prozent drücken.

Zudem hat die Allianz ein neues Rückkaufprogramm für eigene Aktien beschlossen. Das Volumen dieses neuen Programms beträgt bis zu 1,5 Milliarden Euro. Das Programm soll im März 2020 starten und spätestens bis 31. Dezember 2020 abgeschlossen sein. Die Allianz will die gekauften Aktien einziehen.

Telekom: Ist das Thema endlich durch?

Die milliardenschwere Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile mit dem kleineren US-Partner Sprint soll bis zum 1. April abgeschlossen werden. Das teilten die Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. T-Mobile und Sprint einigten sich auf leicht abgeänderte Fusionsbedingungen. Ein neues Abkommen sieht vor, dass der Bonner Telekom-Konzern mit 43 Prozent einen um ein Prozentpunkt höheren Anteil am verschmolzenen Unternehmen erhält als zunächst vereinbart gewesen war.

Die dritt- und viertgrößten US-Mobilfunker hatten ihren Zusammenschluss eigentlich bereits im April 2018 vereinbart. Doch wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken war lange ungewiss, ob der Mega-Deal zustande kommt. Kritiker fürchten, dass die Fusion den Wettbewerb auf dem US-Telefonmarkt stark einschränkt und zu Jobverlusten und Preiserhöhungen führt. Vergangene Woche erst entschied sich ein wichtiger US-Kartellrechtsprozess zugunsten der Unternehmen, wodurch eine der letzten Hürden beseitigt wurde.

T-Mobile-Chef John Legere hatte bereits angekündigt, dass die Fusionsbedingungen nachverhandelt werden könnten. In den fast zwei Jahren seit der ursprünglichen Vereinbarung tat sich Sprint sehr schwer und büßte stark an Börsenwert ein. Den Deal komplett neu aufzuschnüren wäre jedoch aufwendig und langwierig gewesen, da die Aktionäre dann erneut hätten abstimmen müssen. Stattdessen begnügte sich die Telekom letztlich mit einem etwas höheren Anteil. Dafür wird der japanische Sprint-Mehrheitseigner Softbank nun nur noch 24 statt 27 Prozent erhalten, während 33 Prozent an freie Aktionäre gehen.

Kurz & knapp

LPKF Laser: Das Maschinenbauunternehmen rechnet wegen des Coronavirus und der üblichen Saisonalität der eigenen Geschäfte im laufenden Quartal mit einem schwachem Verlauf. Der Umsatz dürfte mit 18 bis 22 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 36,4 Millionen Euro liegen, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in Garbsen mit. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) rechnet LPKF mit einem Verlust von 3 bis 5 Millionen Euro nach einem Gewinn von 6,1 Millionen Euro. Allerdings wird es wohl nur zu zeitlichen Verschiebungen bei der Erfüllung einzelner Aufträge kommen, so dass das Unternehmen unverändert mit wachsendem Umsatz und Ergebnis im Gesamtjahr rechnet. Im Laufe des ersten Quartals soll eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr veröffentlicht werden. Auch langfristig bleibt LPKF positiv gestimmt: Für die folgenden Jahre sei weiterhin ein nachhaltiges, profitables Wachstum in allen Geschäftsbereichen zu erwarten. So soll 2024 der Umsatz bei über 360 Millionen Euro und die Ebit-Marge bei mindestens 25 Prozent liegen.

Dr.Hönle: Der UV-Technologiespezialist hat im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2019/2020 weiter unter der Schwäche seiner Klebstoffsparte gelitten. Deutlich niedrigere Auftragsvolumen eines Großkunden aus dem Bereich Sensorik ließen Umsatz und Gewinn einbrechen, wie das SDax-Unternehmen am Freitag in Gräfelfing bei München mitteilte. Vorbörslich zeichnete sich Kursverluste ab. Während die Erlöse um 16 Prozent auf 25,5 Millionen Euro absackten, stürzte das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember um 44 Prozent auf 3,7 Millionen Euro ab. Unter dem Strich stand im ersten Jahresviertel ein Überschuss von 2,6 Millionen Euro nach 4,7 Millionen Euro im Vorjahr. Seine Jahresprognose bestätigte Dr. Hönle dennoch. Demnach erwartet das Unternehmen weiterhin einen Umsatz zwischen 105 und 115 Millionen Euro, das Betriebsergebnis soll zwischen 17 und 20 Millionen Euro liegen.

Exasol: Das Softwareunternehmen strebt an die Börse. Eine Notierung sei im ersten Quartal geplant, teilte der Anbieter für Datenbanklösungen am Freitag in Nürnberg mit. Dabei sollen neue Aktien im Wert von etwa 50 Millionen Euro ausgegeben werden. Dazu komme eine Platzierung von Anteilen durch bestimmte Minderheitsaktionäre sowie eine Mehrzuteilungsoption. Mit den Erlösen aus dem Börsengang will Exasol seine Wachstumsstrategie weiter vorantreiben. In den 11 Monaten zum 30. November 2019 erzielte Exasol den Angaben zufolge einen Umsatz von rund 19 Millionen Euro.

Von Markus Weingran / dpa-AFX / Reuters

Foto: multitel / shutterstock

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