ANALYSE/SocGen: Bilanzqualität in Krise entscheidend - Kapitalerhöhungen drohen

dpa-AFX · Uhr

PARIS (dpa-AFX) - Steigenden Unternehmensschulden im Zuge der Corona-Pandemie erhöhen laut der Societe Generale (SocGen) in Teilen der europäischen Unternehmenslandschaft das Risiko von Kapitalerhöhungen. Dass das Verhältnis von Nettoverschuldung zu operativem Gewinn in einer Rezession steigt, ist für die Analysten der französischen Großbank zunächst einmal nicht ungewöhnlich. Verschärfend komme dieses Mal aber dazu, dass viele Unternehmen schon vor dem Konjunktureinbruch recht hoch verschuldet gewesen seien.

So bewegt sich das Verhältnis von Nettoverschuldung zu operativem Gewinn aktuell nach Berechnungen der Bank in den meisten Sektoren über dem historischen Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre. Die Streichung von Dividenden sowie sinkende Investitionen reichen nach Auffassung der Analysten nicht, die Umsatzeinbußen durch den langen Lockdown in vielen Ländern auszugleichen. Die Folge seien wachsende Schulden - und das nicht immer zu besseren Konditionen als im vergangenen Jahr.

Das hat Folgen für Anleger. In den vergangenen zwei Jahren hätten sich Investitionen in europäische Unternehmen mit der höchsten Kreditwürdigkeit ausgezahlt, stellen die Analysten fest. Am besten stehe es in dieser Hinsicht um Versicherer , Banken und den Ölsektor . Dagegen gebe es bei den Branchen Auto , Technologie und Telekommunikation die größte Nähe zum Hochzinsbereich. Auf Länderebene stünden der italienischen Leitindex FTSE MIB und der spanische Ibex 35 am schlechtesten da, während der Schweizer SMI den solidesten Eindruck hinterlasse. Die Bilanzqualität sei für Investoren eine entscheidende Größe, lautet daher das Fazit.

Zu den Unternehmen, bei denen die SocGen-Experten Risiken für eine Kapitalerhöhung sehen, zählen auch Air France-KLM , Deutsche Lufthansa , Norma Group , SGL Carbon , K+S und IAG ./mf/la/mis/ag

Meistgelesene Artikel