Anleger legen immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit

Fundresearch · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Zahl der Fondsmanager, die in ihrer Anlagestrategie besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legen, nimmt einer Studie der Ratingagentur Scope weiter zu. Ihr Anlageuniversum besteht mittlerweile aus 433 Investmentfonds. Nach Scope-Zählung sind seit 2015 etwa 90 Fonds neu emittiert worden. Andre Feiner, Head of Research bei Arabesque Asset Management, ist überzeugt, dass sich der Markt weiter öffnen wird: „Nachhaltigkeits-Kriterien werden von Investoren künftig als Standard-Kennzahl wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder die Dividendenrendite für Investmententscheidungen herangezogen werden“.

Kaum Unterschiede in der Performance Dass Nachhaltigkeit aktuell ein starkes Thema ist, liegt seiner Ansicht nach nicht daran, dass die Investoren ihr Gewissen höher werten als Erträge. Zwar spielten moralische und ökologische Aspekte eine Rolle. Wichtiger seien allerdings „die Kernaspekte des Investierens“ Risiko und Rendite. Im Drei-Jahres-Vergleich performten nachhaltige Fonds leicht besser als eine konsolidierte Vergleichsgruppe nicht nachhaltiger Fonds. Die Volatilität war dabei in beiden Gruppen nahezu identisch.

Wenige Fondsgesellschaften bieten mehr als einen nachhaltigen Fonds an Die Anbieter mit den meisten nachhaltigen Fonds am Markt sind der Reihenfolge nach Candriam mit 23 Fonds, Bank J. Safra Sarafin mit 22 Fonds sowie Union Investment (20 Fonds). Zusammen verwalten sie ein Volumen von knapp 8,5 Mrd. Euro. BNP Paribas, die Gesellschaft mit den größten AuM (6,3 Mrd. Euro) folgt auf Rang vier. Insgesamt verwalten Nachhaltigkeits-Fonds ein Volumen von ungefähr 85 Mrd. Euro. Im Vergleich mit regulären Fonds ist ihr Anteil damit immer noch klein. Nach BVI-Angaben beträgt das Nettovolumen offener und geschlossener Fonds aktuell 2,93 Bio. Euro. Nachhaltige Fonds tragen also weniger als ein Dreißigstel zum Gesamtvolumen bei.

Große Unterschiede im Nachhaltigkeitsansatz Das größte Problem ist nach Angaben von Arabesque-Experte Feiner, die qualitative Bandbreite von Nachhaltigkeitskriterien. So verfolge nahezu jeder Anbieter seinen eigenen Ansatz und Selektionskriterien.

In ihrer Analyse berücksichtigten die Forscher von Scope daher nicht nur Fonds, die die Einhaltung von ESG-Prinzuipien als Investmentkriterium führen, sondern ein breites Spektrum möglicher nachhaltiger Ansätze, die teilweise über den ESG-Standard hinaus reichen.

ESG steht für Environment Social Governance. Der Begriff drückt aus, dass Unternehmen bei ihren Investments Umweltbedingungen (Environment) ebenso berücksichtigen wie soziale Belange (Social) und Angelegenheiten der Unternehmensführung (Governance).

Am häufigsten operierten die Fondsgesellschaften mit Ausschlusskriterien, die bspw. ein Investment in Rüstungsgüter, Suchtmittel oder Kernkraft verbieten. Feiner zeigte sich zuversichtlich, dass in der Zukunft einheitliche Kriterien etabliert werden könnten: „Die Quantifizierbarkeit von Nachhaltigkeitsaspekten wird weiter zunehmen“, so der Ökonom, „denn die Datenqualität verbessert sich zusehends“.

Die Studie finden Sie hier. Scope Rangliste der besten Nachhaltigkeitsfonds

Quelle: Scope

(DW)

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