onvista-Börsenfuchs: Anleger, redet miteinander!
Hallo Leute! Saisonal und wegen der herbstlich-nebulösen Marktlage wächst ab jetzt der Bedarf nach Informationen und Prognosen. Viele Anleger beklagen schon seit Monaten, dass auch nur einigermaßen stabile Leitplanken für die Börse fehlen. Alles ist unsicher, mehr oder weniger. Die Politiker versauen die Stimmung an den Märkten - angefangen von unserer schwachen GroKo bis zum amerikomischen Trumpeltier. Bald rücken die Vorschauen auf 2019 in den Vordergrund: Was wird aus Dow und Dax im kommenden Jahr? Konzertierte und konzentrierte Diskussionen wird es wie üblich auf den Anlegermessen, Börsentagen und Seminaren geben, die während des Winterhalbjahres deutschlandweit stattfinden. Meine wichtigste Empfehlung: hingehen!
Mein zweiter Rat dazu wird Euch vielleicht erstaunen: Nutzt solche Events, meine Freunde, um mit Gleichgesinnten zu reden! Meine langjährigen Beobachtungen erlauben mir, unterschiedliche Kategorien von Anlegermessebesuchern zu unterscheiden. Grob skizziert: Typisch sind beispielsweise die Unsicher-Orientierungslosen, die durch die Messehallen schlendern und dabei unsystematisch hier und da was aufschnappen. Dann gibt‘ s die Frechen, die möglichst viel gedrucktes Infomaterial und parallel dazu die Give-aways der Aussteller abgreifen - diese Anleger, von Ausstellern auch „Kugelschreiber-Jäger“ genannt, erkennt man schon daran, dass sie nach kurzer Zeit mehrere prallvolle Papiertaschen mit sich schleppen. Wirklich neugierig sind solche Börsentagbesucher, die von Präsentation zu Präsentation, von Vortrag zu Vortrag hetzen, um ja nix zu verpassen.
Zu kurz kommt das Gespräch unter Gleichgesinnten. Nach dem Motto Anleger treffen Anleger empfehle ich dringend den Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe: Scheut Euch doch nicht, auch andere Börsentagbesucher anzuzapfen! Solche Veranstaltungen bieten genug Gelegenheiten, zwischendurch andere Privatanleger anzusprechen, um von deren Erkenntnissen zu profitieren. Für Schüchterne unter Euch ein paar Tipps: Schlange stehen am Eingang des Vortragssaals, der Messeimbiss und das Verlassen der Toiletten sind prima Gelegenheiten für die lockere Kontaktaufnahme. Manchmal sind die dabei gewonnenen Infos und Meinungen wertvoller als die Ansichten der Profis. In jedem Fall sind sie aber nützliche Ergänzungen.
Also, Anleger, redet miteinander! Das sollte auch auf anderen Ebenen und bei anderen Gelegenheiten zu einem modernen Motto werden. Lest dazu die fetten Worte von NRW-Innenminister Herbert Reul in der heutigen „Bild“-Zeitung: „Unsere Gesellschaft geht den Bach runter.“ Wir alle können das verhindern, indem wir möglichst oft das Gespräch suchen.