Apple: Es gibt noch was Neues ++ SAF Holland: Prognose rauf ++ Italien: EU setzt Frist

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Probleme wollen einfach nicht kleiner werden. Nachdem die Brexit-Verhandlungen derzeit keine Aussicht auf Einigung bieten, verschärft die EU den Druck auf Italien. Der Haushalt für 2019 verstoße besonders ernsthaft gegen die EU-Regeln, teilte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici der Regierung in Rom am Donnerstag per Brief mit. Die EU-Kommission räumte Italien nun eine Frist bis Montag ein, um auf die Bedenken zu antworten. Moscovici erklärte, der Brief sei nur der Beginn eines möglicherweise längeren Prozesses. Eine Entscheidung zum italienischen Haushalt müssten die EU-Staats- und Regierungschefs treffen.

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte verteidigte am Rande des EU-Gipfels den „schönen“ Etatentwurf für das Jahr 2019 und dementierte zugleich Spannungen in der Koalition in Rom. „Ich weiß, dass dies nicht der Haushalt ist, den die Kommission erwartet hat“, räumte er ein. „Ich erwarte eine kritische Betrachtung. Wir werden das diskutieren und wir werden auf Bemerkungen entgegnen.“ Conte betonte, die Koalition in Rom sei sich in der Etat-Frage einig: „Es gibt keine Spaltung“.

Zeit der Extra-Würste vorbei

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte, Brüssel sei in der Vergangenheit beschuldigt worden, zu nachgiebig gegenüber Haushaltsentwürfen aus Italien gewesen zu sein. Die Kommission habe tatsächlich in der Auslegung des Stabilitätspaktes „alle Möglichkeiten der Flexibilität“ gezeigt. „Aber Italien ist das einzige Land, dass alle Möglichkeiten der Flexibilität ausgeschöpft hat“, warnte er zugleich. Italiens Regierung hat nun Zeit bis zum 22. Oktober, um auf die Bedenken zu antworten.

Damit ist die nächste Runde im Streit zwischen Rom und Brüssel eröffnet. Wie das Kapitel am Ende ausgeht, ist noch offen. Gut für die Märkte ist Auseinandersetzung auf jeden Fall nicht. Das trifft ebenfalls auf die neuen Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte zu.

Handelsstreit macht sich in China bemerkbar

Während die vergangenen Exportzahlen den Handelsstreit noch ein wenig vergessen ließen, belastet der Zoll-Zwist mit den USA jetzt Chinas Wirtschaft. Im dritten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt so wenig gewachsen wie zuletzt während der globalen Finanzkrise. Es legte zwischen Juli und September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent zu, wie aus am Freitag vorgelegten offiziellen Daten hervorging.

Die Erwartungen der Analysten wurden damit verfehlt. Sie hatten mit 6,6 Prozent gerechnet nach einem Plus von 6,7 Prozent im Vorquartal. Die chinesischen Börsen reagierten mit Abschlägen im frühen Handel. Allerdings setzte sich im weiteren Tagesverlauf die Meinung durch, dass China seine Konzerne nicht im Regen stehen lässt.

Experten gehen davon aus, das Regierung und Zentralbank notfalls eingreifen werden, um die Konjunktur zu stützen. „Am Ende wird China alles tun, um seine Wirtschaft zu schützen und den USA zu zeigen: ‚Hey, wir brauchen dich nicht'“, sagte Analyst Ray Attrill vom Finanzhaus NAB.

DAX will auch noch nicht aufgeben

Während die ersten Indikatoren den DAX heute zum Handelsstart im Minus sahen, hat der deutsche Leitindex neuen Mut gefasst. Trotz aller schlechten Nachrichten liegt der Leitindex in den ersten Handelsminuten zu. Er steht bei 12.591,48 Punkten – ein hauchdünnes Plus von 0,02 Prozent.

Apple: Es gibt noch was oben drauf!

Der Weihnachtsmann muss noch einmal genau hinhören. Nachdem die Apple-Watch schon bei vielen Menschen auf dem Wunschzettel stehen dürfte, könnte jetzt noch mindestens ein weiteres Produkt aus Cupertino dazukommen. Apple hat eine weitere Neuheiten-Präsentation angekündigt, von der ein neues Modell des iPad-Tablets sowie ein Macbook-Laptop erwartet werden. Das Event am 30. Oktober ist nicht in Kalifornien, sondern in New York angesetzt, wie Apple am Donnerstag ankündigte. Der Konzern äußerte sich wie gewohnt nicht dazu, was vorgestellt wird. Es darf also noch 11 Tage spekuliert werden, ob Apple vielleicht doch noch was ganz Neues vor Weihnachten aus dem Hut zaubert.

Der Finanzdienst Bloomberg hatte schon vor einiger Zeit geschrieben, dass Apple im Herbst eine Aktualisierung des iPad Pro auf den Markt bringen wolle – der teureren und leistungsstärkeren Version des Tablet-Computers. Es wird erwartet, dass ähnlich wie beim iPhone die Bildschirmränder sehr dünn werden und das Display praktisch die gesamte Frontseite ausfüllt. Entsprechend wird damit gerechnet, dass die Gesichtserkennung FaceID auch beim iPad den bisherigen Fingerabdrucksensor ersetzt.

Außerdem bereitete der Konzern nach Angaben von Bloomberg eine modernisierte Version seines günstigsten Laptops Macbook Air vor. Es ist laut Marktforschern das Apple-Notebook, das sich am meisten verkauft – technisch liegt es aber weit hinter den anderen Modellen zurück. Mit aufgefrischten iPads und Laptops könnte Apple auf ein noch profitableres Weihnachtsgeschäft zusteuern, nachdem der Konzern wie gewohnt im September seine neuen iPhone-Modelle vorgestellt hatte.

SAF Holland: Prognose dank guter Q3-Zahlen erhöht

Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF Holland rechnet dank brummender Geschäfte mit spürbar mehr Wachstum im laufenden Jahr. Weil auch im dritten Quartal nach vorläufigen Zahlen Achs- und Federungssysteme für Trailer, Lastwagen und Busse gefragt waren, schraubte das im SDax notierte Unternehmen mit Sitz in Luxemburg am Freitag seine Erwartung für das Umsatzwachstum hoch. Aus eigener Kraft – also ohne Währungseffekte und Zukäufe – sollen es in diesem Jahr nun 9 bis 10 Prozent sein, vorher standen lediglich 5 bis 7 Prozent im Plan. Vorbörslich legten die Aktien um vier Prozent zu.

Allerdings belasten in den USA unter anderem höhere Stahlpreise das Ergebnis. Die Umsatzrendite gemessen am bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte eher am unteren Ende der Spanne von 7 bis 8 Prozent landen, hieß es. In der Prognose ist auch ein Sonderertrag von 4,4 Millionen Euro enthalten.

Im dritten Quartal kletterte der Umsatz um 22,9 Prozent auf 340,6 Millionen Euro. Organisch belief sich das Plus auf 15 Prozent. SAF Holland profitiert von der guten Konjunktur, die Zulieferteile für Nutzfahrzeuge sind wegen des Anstiegs im Güterverkehr auf der Straße gefragt.

Das operative Ergebnis legte um knapp 30 Prozent auf 27,1 Millionen Euro zu, auch dank des millionenschweren Sonderertrags. In der Region Amerika baut der Konzern derzeit seine Werke um, was zusammen mit stark gestiegenen Stahlpreisen belastete. Unter dem Strich verdoppelte sich der Gewinn im dritten Quartal aber dennoch auf 15,3 Millionen Euro.

Kurz & knapp:

Software AG: Weil vor allem die Angebote zur Vernetzung von Maschinen und mit Integrationssoftware gut liefen, kletterte der Umsatz im Vorjahresvergleich um 6 Prozent auf 208,8 Millionen Euro, wie der im MDax notierte Konzern heute mitteilt. Dabei bremste der stärkere Euro das Wachstum noch etwas.  Sowohl bei Integrationssoftware als auch im Datenbankgeschäft schnitt das Unternehmen besser ab als von Analysten erwartet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen blieb mit 63,8 Millionen Euro stabil, übertraf aber ebenfalls die Schätzungen. Unter dem Strich konnte der zweitgrößte deutsche Softwarehersteller den Gewinn um 13 Prozent auf 38,1 Millionen Euro steigern. Die Prognose bestätigten die Darmstädter.

Porsche: Die VW-Sportwagentochter hat klargestellt, dass sie im Moment keine eigene Börsennotierung vorbereitet. „Porsche verfolgt derzeit keine Aktivitäten für einen (Teil-) Börsengang“, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Stuttgarter Sportwagenhersteller widersprach damit Spekulationen, die nach Äußerungen von Finanzchef Lutz Meschke aufgekommen waren. Meschke hatte gesagt, das Beispiel der Fiat-Sportwagenbeteiligung Ferrari zeige, welche positiven Auswirkungen ein Schritt an die Börse in der aktuellen Transformationsphase der Branche haben könne. Porsche geht davon aus, beim Absatz den Rekordwert des vergangenen Jahres noch einmal zu erreichen. 2017 wurden 246.375 Fahrzeuge ausgeliefert.

BB Biotech: Dr. Thomas von Planta ist seit 2006 Inhaber der CorFinAd AG, Zürich, die Beratungen für M&A-Transaktionen und Kapitalmarktfinanzierungen anbietet. Zuvor war er während einiger Jahre Leiter a.i. des Investment Bankings und Head Corporate Finance der Vontobel Gruppe sowie Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung. Davor war er bei Goldman Sachs in der Division Equity Capital Markets & Investment Banking tätig.

Von Markus Weingran

Foto: Songquan Deng / Shutterstock.com

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