AT&T zieht Prognose wegen Corona zurück - Gewinn steigt zum Jahresauftakt

dpa-AFX · Uhr

DALLAS (dpa-AFX) - Der US-Telekom- und Medienkonzern AT&T hat seine Jahresziele angesichts der Unsicherheiten rund um die Corona-Krise zurückgezogen. "Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und daraus folgende gesellschaftliche Veränderungen sind derzeit nicht vorhersagbar", teilte das Unternehmen am Mittwoch in Dallas mit. Zuvor hatte der Konzern noch ein Umsatzwachstum zwischen ein und zwei Prozent angepeilt. Die Aktie legte vor Handelsbeginn leicht zu.

Bereits im ersten Quartal hat sich die Pandemie bei AT&T durch Produktionsstopps bei Warner Media, Schließungen von Mobilfunkgeschäften und Absagen von wichtigen Sportereignissen bemerkbar gemacht. Dem Konzern sind in dem Zeitraum durch Covid-19 insgesamt rund 430 Millionen US-Dollar (396 Mio Euro) an Kosten entstanden, etwa für Rückstellungen für Forderungsausfälle oder Maßnahmen für den Mitarbeiterschutz. Dies habe den Gewinn je Aktie um fünf Cent belastet.

Es sei davon auszugehen, dass in den kommenden Quartalen noch weitere Geschäftsbereiche von der Krise betroffen sein könnten und dass sich die finanziellen Folgen von denen im ersten Quartal unterscheiden könnten, hieß es weiter.

Der Umsatz verringerte sich in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahr um rund fünf Prozent auf 42,8 Milliarden Dollar. Das lag vor allem an starken Vergleichszahlen beim 2018 übernommenen Medienkonzern Time Warner, der dann in WarnerMedia umbenannt wurde. Der Gewinn unter dem Strich belief sich auf 4,6 Milliarden Dollar, das sind fast 13 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

"Ohne die Covid-Pandemie lief das Geschäft ungefähr so wie erwartet", sagte der Konzernchef und Verwaltungsratsvorsitzende Randall Stephenson. So seien die Investitionen in den Ende Mai starteten Streaming-Dienst HBO Max vom starken Mobilfunkgeschäft getragen worden. Zugleich sei damit ein stabiles operatives Ergebnis und eine stabile Ergebnismarge erzielt worden.

AT&T setzt große Hoffnungen in das Streaming-Geschäft. Wegen höherer Preise, auslaufender Rabatte und nicht zuletzt wegen der zunehmenden Konkurrenz durch andere Streaming-Anbieter verlieren die Texaner seit einiger Zeit immer mehr TV-Abokunden. 2019 summierte sich der Verlust in dem Bereich auf mehr als vier Millionen Kunden, im ersten Quartal waren es nun 897 000.

Angesichts der starken Finanzlage, einer soliden Bilanz und dem weiter guten Barmittelzufluss in den Kerngeschäften sei AT&T nach wie vor in der Lage, in kritische Wachstumsbereiche wie 5G, Breitband und eben HBO Max zu investieren, sagte Stephenson weiter. Laufende Aktienrückkäufe seien derzeit wegen der Viruskrise ausgesetzt. Gleichzeitig will der Konzern an den in Aussicht gestellten Dividendenzahlungen festhalten und den Schuldenabbau vorantreiben./kro/fba/jha/

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