Aufgepasst Herr Musk – Amazon und GM planen Einstieg bei Tesla-Rivalen Rivian

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Pickups und SUVs sind des Amerikaners liebstes Spielzeug. Groß und protzig werden sie geliebt und auch die Pferdestärken sollen bitteschön sehr groß sein. Klar, dass auch Elon Musk diese Spielwiese für Tesla entdeckt hat. Ende vergangenen Jahres gab er erste Details zum einem geplanten E-Pickup bekannt.

Tesla geht die Sache natürlich groß an

Auf einer veröffentlichten Skizze zum Thema Tesla und Pickups sieht man auf dem futuristisch wirkenden Modell der Kalifornier einen Ford F150 auf der Ladefläche parken. Das Bild dürfte daher nicht wirklich Aufschluss über das wirkliche Aussehen den geplanten neuen Pickups geben, sondern eher ein symbolischer Angriff auf den etablierten Autobauer sein. Der F 150 ist nicht nur eines der größten Fahrzeuge in dieser Klasse, es ist wohl auch der beliebteste Pickup auf Amerikas Straßen. Elon Musk sollte sich aber nicht auf Ford konzentrieren, sondern lieber den Rivalen Rivian im Auge behalten. Der könnte im Bereich E-Pickups Tesla das Leben ganz schön schwer machen.

Auf einmal ist Revian da

Vor etwa 10 Jahren wurde der amerikanische Autobauer aus der Taufe gehoben. Lange Zeit war es sehr ruhig um Revian, aber jetzt sorgt der E-Autobauer mit zwei Modellen für Aufsehen. Und zwar mit den Modellen E-SUV Rivian R1S und E-Pickup-Truck Rivian R1T. Was die Pferdestärken der beiden E-Fahrzeuge angeht, so können die potenziellen Käufer zwischen 400 und 760 PS wohl wählen. Das dürfte die Herzen der Pickup-Fans schon einmal begeistern.

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Batterie könnte der große Trumpf werden

Was immer wieder bei den E-Autos bemängelt wird, ist die Reichweite. Auch hier lässt Rivian aufhorchen. Der 180 kWh-Akkupack von Rivian bringt 80 Prozent mehr Energie mit sich als Teslas Flaggschiffe Modell S und Modell X. Der große „Megapack“, wie ihn Rivian selbst bezeichnet, ermöglicht dem E-SUV sowie dem E-Pickup Truck eine Reichweite von mehr als 643 Kilometer mit einer einzigen Ladung. Diese neue Dimension ließ jetzt auch Amazon und GM neugierig werden. Angeblich loten beide Konzerne gerade die Möglichkeit einer Beteiligung an dem in Plymouth im US-Bundesstaat Michigan ansässigen Startup aus.

Keine kleine Summe im Gespräch

Reuters berichtet, dass GM und Amazon mit ein bis zwei Milliarden Dollar bei Rivian einsteigen wollen. Die Investition wäre kein Buyout, sondern lediglich eine Minderheitsbeteiligung. Für Amazon würde ein Einstieg absolut Sinn machen. Der Internet-Gigant hat sich erst kürzlich an der zweiten Finanzierungsrunde des Startups Aurora beteiligt. Das Unternehmen entwickelt Software für selbstfahrende Autos und kooperiert bereits unter anderem mit Volkswagen, Hyundai und dem Elektroauto-Startup Byton, dass sich ebenfalls zum ernsthaften Konkurrenten für Tesla entwickeln kann. Hier könnte sich der Kreis schließen, denn Rivian will sich im Bereich „Autonomes Fahren“ Expertise ins Haus holen und nicht selbst entwickeln. Laut Reuters hat Firmengründer RJ Scaringe bereits vor einer Weile geäußert, dass er mit externen Unternehmen zusammenzuarbeiten wolle, um autonome Fahrtechnologien zu entwickeln, anstatt dies allein zu versuchen.

Auch GM kann profitieren

Der US-Autobauer hat zuletzt laut über eine Elektrifizierung von Geländewagen und Pickup-Trucks seiner Marke GMC nachgedacht. Bisher war aber stets die Rede davon ab 2021 Limousinen, Crossover, SUVs und Minivans auf der neuen Plattform BEV3 zu bauen. Jetzt könnte man zusätzlich auf die Idee kommen, dass auch Pickups in die Modell-Palette aufgenommen werden.

Telsa muss wirklich aufpassen

Sollten Amazon und GM wirklich bei Rivian einsteigen, dann würde der Tesla-Konkurrent nicht nur frisches Kapital erhalten, sondern er hätte mit den zwei großen US-Konzernen auch renommierte Partner an seiner Seite. Im Herbst 2020 sollen die E-Fahrzeuge von Rivian in den Handel kommen und preislich um die 70.000 Dollar angesiedelt sein. Sind Amazon und GM dann wirklich mit an Bord, muss Tesla sich wirklich beeilen mit seinen eigenen Plänen. Elon Musk plant zwar ungefähr im gleichen Zeitraum den Tesla-Pickup auf die Straße zu bringen, aber wir wissen auch, dass es zeitlich nicht immer so ganz klappt mit den Plänen des Tesla-Chefs. Sollte dies der Fall sein, dann könnte das vielleicht ein entscheidender Nachteil werden.

Von Markus Weingran

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Foto: Kathy Hutchins / Shutterstock.com

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