Ballard Power: Erstes emissionsfreies Wasserstoff-Modul für die Schifffahrt vorgestellt – Sind die Kanadier PowerCell eine Nasenlänge voraus?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Auch die Schifffahrt steht kräftig in der Kritik, wenn es darum geht, wer viel zu viel CO2 und Rußpartikel zu verursacht. Aus diesem Grund die Internationale Seeschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen (IMO)- ähnlich wie in der Autoindustrie – strenge Ziele für die Reduzierung der CO 2 -Emissionen im Seeverkehr festgelegt. dazu gehört auch dass die Emissionen in der Schifffahrt bis 2050 um 50 Prozent sinken sollen, sonst dürfte es Strafen geben für die einzelnen Redereien.

Vorgaben brauchen Lösungen

Klar, dass diese Ansprüche auch die Vertreter der Wasserstoff-Branche auf den Plan rufen. Wenn es um 0 Emissionen geht, dann ist mittlerweile Wasserstoff fast immer mit von der Partie – so auch in der Schifffahrt. Zum Beispiel hat der schwedische Vertreter PowerCell Anfang April vermeldet, dass er mit einer führenden europäischen Werft einen Vertrag über die Entwicklung und Lieferung eines Megawatt-Schiffsbrennstoffzellensystems geschlossen hat. Laut Pressemitteilung umfasst der Auftrag die Entwicklung und Lieferung eines Schiffsbrennstoffzellensystems mit einer Gesamtleistung von ca. 3 Megawatt MW. Das System wird innerhalb von drei Jahren entwickelt und ausgeliefert.

Ballard Power geht einen anderen Weg

Während die Schweden sich einen Partner sich einen Partner gesucht haben, um für ihn einen Schiffbrennstoffzellensystem zu entwickeln, hat Ballard Power ein solches Produkt bereits entwickelt und geht jetzt mit ihm auf Kundenfang. Die Kanadier vermeldeten Ende vergangener Woche, die Einführung des ersten Moduls der Brennstoffzellenindustrie, das für die primäre Antriebskraft in Seeschiffen ausgelegt ist. Das FCwaveTM-Brennstoffzellenprodukt von Ballard ist eine modulare Einheit mit 200 Kilowatt (kW), die in Serie bis zur Leistung von mehreren Megawatt (MW) skaliert werden kann.

Das FCwaveTM bietet eine Primärantriebskraft für Seeschiffe, Passagier- und Autofähren, Flussschubboote und Fischerboote sowie stationäre elektrische Energie zur Unterstützung von Hotel- und Hilfslasten auf Kreuzfahrtschiffen und anderen Schiffen, während diese im Hafen angedockt sind.

Wer hat jetzt die Nase vorn

Der Unterschied zur PowerCell ist, dass die Schweden für Entwicklung und Lieferung des Brennstoffzellensystems bereits 6,9 Millionen Euro in der Tasche haben, während Ballard die Entwicklung selbst finanziert hat und jetzt mit dem fertigen Produkt Geld verdienen muss. Beide Seiten haben sicherlich ihren Charme. Sollte die Kanadier jetzt erste Aufträge für das System an Land ziehen, dann dürfte sich das sicherlich ebenfalls bezahlt machen.

Vorteil Ballard

PowerCell wir frühestens Anfang 2023 mit seinem neuen System fertig sein. In dieser Zeit kann Ballard bereits mit seinem Produkt Kunden gewinnen und es zudem stetig weiterentwickeln und den Bedürfnissen der Auftraggeber anpassen. Zudem dürften Aufträge aus der Schifffahrt der Aktie neue Fantasie einhauchen.

Beide Aktien aktuell nicht die Lieblinge der Anleger

Zuletzt haben sowohl die Papiere von Ballard, als auch die Aktien von PowerCell deutlich korrigiert. Die Lieblinge in der Branche waren zuletzt eher Nel oder der französische Konkurrent McPhy.

Seit Jahresanfang hat Ballard Power klar die Nase vorn. Die Kanadier kommen auf ein Kursplus von 92 Prozent, während die Schweden eine Performance von 46 Prozent vorweisen können.

Da beide Aktien gerade einen Schub an neuer Fantasie vertragen könnten, dürfte Ballard mit einem neuen, einzigartigen Produkt hier die Nase vorn haben. Sehr mutige Anleger könnten die Kurschwäche von Ballard daher ausnutzen, um eine erste kleine Position aufzubauen. Sollten das neuen Brennstoffzellen-Produkt erste Erfolge/Kunden vorweisen, dann könnte der Kurs wieder anziehen.

Von Markus Weingran

Foto: Homepage Ballard

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