Bank of America: Seit der Finanzkrise 2008 war die Stimmung der Anleger nicht mehr so pessimistisch

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Laut einer Umfrage der Bank of America unter Finanzverwaltern von Merrill Lynch, die Kapital in einer Höhe von insgesamt 538 Milliarden Dollar verwalten, war die allgemeine Anlegerstimmung seit der Finanzkrise von 2008 nicht mehr so pessimistisch wie momentan. Dies berichtet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg.

Wie aus der Umfrage hervorgeht, Verzeichneten die Geldmittel in Aktien dieses Jahr den zweitgrößten Rückgang überhaupt, während Barmittelbestände diesen Juni seit der Schuldenobergrenzenkrise von 2011 am meisten gestiegen sind.

Die Anleger positionieren sich für den Ernstfall

Die globalen Wachstumserwartungen seien zusammengebrochen, sagte die Bank of America. Die Hälfte der befragten Fondsmanager prognostiziert für die nächsten 12 Monate eine Schwäche der globalen Wirtschaft. Der Anstieg des Cash-Bestands hat zwar wie erwartet das konträre Kaufsignal der Strategen für Aktien ausgelöst, aus relativer Sicht ist das Engagement in Aktien jedoch gegenüber Anleihen auf das engste Niveau seit Mai 2009 gesunken.

Zuflüsse in Staatsanleihen und eine Erholung der defensiven Aktien zeigen, dass Anleger zunehmend für schlechte Nachrichten positioniert sind. Mittel wurden vor allem aus Bank-, Tech- und Eurozone-Werten abgezogen.

Die Gründe liegen auf der Hand

Warum die Anleger so pessimistisch sind, dürfte bereits auf den ersten Blick ersichtlich sein, da die Liste mit Gefahren und Problemen, die derzeit die Märkte unter Druck setzen, äußerst lang ist. Da wäre ganz oben der brodelnde Handelsstreit zwischen China und den USA mit Präsident Trump als unberechenbarem Akteur in der Hauptrolle. In Zeiten, in denen ein bloßer Tweet die Märkte zum Beben bringen kann, ist ein wenig Pessimismus wahrscheinlich angebracht.

Erst vor ein paar Tagen versicherte der US-Präsident über sein Lieblingsmedium, dass den Märkten ein „Crash, wie man ihn noch nie vorher gesehen hat“ drohen wird, sollte jemand anderes als er nach der nächsten Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 übernehmen. Der Wahlkampfmodus ist also bereits in vollem Gange, mit dem Handelsstreit als Hebel Nummer 1.

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Aber nicht nur an der US-chinesischen Front geht es heiß her, auch der immer ernster werdende Konflikt im Nahen Osten rund um die Angriffe auf Öl-Tanker nährt die Sorgen der Börsen, da der Öl-Preis direkt durch die Vorfälle dort beeinflusst wird. Auch der Brexit in Europa, der ebenfalls kein Ende zu nehmen scheint und bereits massiven wirtschaftlichen Schaden angerichtet hat, bleibt weiter ein Faktor.

Die Umfrage der Bank of America reiht sich nur ein in die vielen Warnungen, die man in letzter Zeit von den Börsen- und Finanzprofis zu hören bekommt. So ist US-Milliardär Druckenmiller aus dem Aktienmarkt ausgestiegen und hat sich mit Anleihen eingedeckt, weil im das Marktumfeld „zu unsicher“ geworden ist. Weitere prominente Namen, die in den Alarm-Modus gewechselt sind, wären Ray Dalio, Mark Mobius, oder auch die US-Bank Goldman Sachs.

Wie sieht der Markt aus?

Die wichtigsten Termine in den nächsten Tagen werden der Zinsentscheid der US-Notenbank FED, sowie der G20 Gipfel in Japan, wo sich Trump und der chinesische Staatspräsident Xi Jinping treffen wollen.  Von der FED erwarten die Anleger bereits die Weichenstellung hin zu Zinssenkungen – mit der ersten wird bereits im Juli gerechnet, insgesamt geht ein Großteil des Marktes von bis zu drei Senkungen noch in diesem Jahr aus. Was bei dem Treffen der beiden großen Staatsoberhäupter am Ende herausspringen wird, ist dagegen vollkommen unklar. Eine schnelle Einigung wird jedoch von den meisten nicht erwartet.

Aus Europa wurden derweil schon erste Maßnahmen seitens der EZB angekündigt. Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf eine noch lockerere Geldpolitik zu. Sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht bessern, sei eine zusätzliche Lockerung notwendig, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Dienstag auf der EZB-Notenbankkonferenz im portugiesischen Sintra. Zusätzliche Zinssenkungen und weitere Anleihekäufe seien denkbar.

US-Präsident Trump war darüber alles andere als erfreut. „Mario Draghi kündigte gerade an, dass weitere Impulse kommen könnten, die den Euro gegenüber dem Dollar sofort fallen ließen“, schrieb er am Dienstag auf Twitter. Dies mache es für Europa unfairer Weise leichter, mit den USA zu konkurrieren. „Sie sind damit seit Jahren durchgekommen, zusammen mit China und anderen.“ Die europäischen Märkte seien in Reaktion auf Draghi gestiegen, schob Trump kurz darauf nach: „Unfair gegenüber den USA.“

Tatsächlich hat die Aussicht auf eine noch lockere Geldpolitik den Euro am Dienstag unter die Marke von 1,12 US-Dollar gedrückt.

Euro Tageschart

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Supavadee butradee / Shutterstock.com

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