Bankenverband - Wirtschaftsprüfer hauptverantwortlich für Wirecard-Fall

Reuters · Uhr

Frankfurt (Reuters) - Hauptverantwortlich im Betrugsfall beim Zahlungsabwickler Wirecard sind nach Ansicht von Bankenverbands-Präsident Hans-Walter Peters die Wirtschaftsprüfer.

"Auf eine testierte Bilanz muss man sich einfach verlassen können", sagte Peters dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). "Das ist die Basis für alles Weitere. Darauf haben viele Investoren in Gesprächen mit uns über Wirecard immer wieder verwiesen."

Um solche Fälle wie Wirecard künftig zu vermeiden, seien nun schärfere Regeln notwendig. Es darf kein Stein auf dem anderen bleiben", machte Peters deutlich. "Wenn die Prüfer - wie im Fall Wirecard - keinen Zugriff auf alle Daten und Dokumente bekommen, dürfen sie eine Bilanz auch nicht testieren." Bei international tätigen Unternehmen sei es darüber hinaus unabdingbar, dass die Prüfer auch das Auslandsgeschäft intensiv analysierten.

Peters nahm den Chef der Finanzaufsicht, Felix Hufeld, in Schutz, der wegen des Skandals ebenfalls in Misskredit geraten ist. "Ich halte es für völlig unangemessen, sich jetzt auf die Bafin und ihren Präsidenten Felix Hufeld einzuschießen. Das wird der Sache nicht gerecht." Die BaFin habe lediglich die Wirecard Bank beaufsichtigt, nicht den gesamten Konzern, da dieser nicht als Finanzholding eingestuft gewesen sei. Es sei notwendig, dass Technologiefirmen, die wie Wirecard im Finanzgeschäft tätig seien, künftig von der Aufsichtsbehörde überwacht werden sollten. "Die Bafin muss ihnen auch vor Ort auf den Zahn fühlen können."

Neueste exklusive Artikel