Bayer-Aktie: Vormachtstellung von Monsanto im chinesischen Soja-Markt in Gefahr

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Für Bayer-Tochter Monsanto könnten auf dem chinesischen Markt bald schwere Zeiten anbrechen. Die Vorherrschaft des Saatgutriesen ist durch neue Einfuhrerlaubnisse einer Sorte von gentechnisch veränderten Sojabohnen des US-Rivalen DowDuPont in Gefahr.

Landwirte in den USA haben so laut Experten eine neue Alternative für den Anbau ihres wichtigsten Exportguts. Die USA sind der größte Produzent von Sojabohnen mit einem 40 Milliarden Dollar schweren Markt, China der weltweit größte Soja-Importeur.

Einfuhrerlaubnis könnte Marktgleichgewicht verändern

Am Dienstag gaben die chinesischen Behörden grünes Licht für die Einfuhr von Sojabohnen des neuen Saatgutes Enlist E3 von DowDuPont. Der US-Konzern hatte seit längerem darauf gewartet und kann das Saatgut nun breit vermarkten und verkaufen. Es ist eine der größten Investitionen des Unternehmens in dem Bereich.

Die Zustimmung aus China könnte DowDuPont langfristig große Aufträge einbringen, sagt Michael Underhill vom Investmentfonds Capital Innovations. Zugleich werde der Druck auf die Branche wachsen. „Der Wettbewerb wird härter werden.“ Das dürfte auch Bayer zu spüren bekommen, zumal auch der Ludwigshafener Rivale BASF in dem Geschäft kräftig mitmischen will. Die Branchenexperten der Cleveland Research Company rechneten in einer Studie im vergangenen Monat vor, dass binnen weniger Jahre die Enlist-Plattform von DowDuPont einen ähnlichen Marktanteil wie die Bayer-Plattform Roundup Ready 2 Xtend haben könnte.

Auf den Kurs hat sich die drohende Konkurrenz im chinesischen Markt noch nicht merklich ausgewirkt. Mit einer starken Performance von plus 7,37 Prozent seit Jahresbeginn befindet sich der Kurs der Bayer-Aktie bei einem momentanen Wert von 65 Euro im Aufwind.

Monsanto - teurer Zukauf mit umstrittenem Produkt

Der US-Saatgutriese Monsanto ist der bislang teuerste Zukauf eines deutschen Unternehmens. Mit der rund 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme stieg der Leverkusener Agrarchemie- und Pharmariese zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut auf. Doch Monsanto ist wegen seiner Produkte seit längerem umstritten.

Dazu gehört vor allem das Breitband-Unkrautvernichtungsmittel „Roundup“ mit dem Wirkstoff Glyphosat und das darauf abgestimmte gentechnisch veränderte Saatgut. Glyphosat wird von Kritikern für Artensterben und die Entstehung resistenter Unkräuter verantwortlich gemacht. Es steht zudem in Verdacht, krebserregend zu sein.

(ama/reuters)

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Titelfoto: Peter Braakmann / Shutterstock.com

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