Bayer: Blockbuster-Medikament zugelassen ++ Airbus: Zahlen zeigen prächtigen Lauf ++ Puma: Starke Zahlen und Prognoseerhöhung

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Da war er wieder, der berühmt, berüchtigte Trump-Tweet. Der US-Präsident nutzt das blaue Vögelchen, um China Dampf zu machen und schon reagieren die Märkte. Während die Wall-Street mit dem Tweet gemäßigt umgegangen ist, hat der Dax deutlich nervöser reagiert. Im Mix mit nicht gerade überzeugenden Quartalsberichten war es für die Anleger dann wohl auch ein Stück zu viel.

Und heute kommt schon der nächste Dämpfer von Seiten des Handelsstreites. Die Gespräche sind offiziell wohl beendet. Es war ein sehr kurzes Vergnügen in Shanghai. Jetzt dürfen die Anleger gespannt auf die Kommentare beider Seiten nach den Verhandlungen warten. Der Tweet von Donald Trump lässt nichts Gutes erahnen. Wahrscheinlich hat die Volksrepublik nicht in den entscheidenden Punkten so eingelenkt, wie es die USA gerne hätte.

Die Frage ist jetzt, ob Trump das für die USA wohl unbefriedigende Ergebnis der Gespräche mit neuen Strafzöllen ahndet. Wenn er China zum Einlenken zwingen möchte, dann wird ihm wohl nicht viel anderes übrigbleiben. Der US-Präsident hatte ja schon öfter betont, dass China sich nicht an die Abmachung hält Agrar-Produkte zu kaufen. Damit könnte Trump den Rückhalt der Landwirte verlieren und die sind ja eine fest eingeplante Säule bei seinem Wiederwahl-Plan. Somit ist Donald Trump schon fast dazu verdammt, den Druck auf China zu erhöhen, damit sie Agrar-Produkte kaufen. Damit könnte neues Ungemach für die Märkte vorgeplant sein.

Fed in der Zwickmühle

Sollte Donald Trump noch vor der Fed-Entscheidung ein erneutes Scheitern der Verhandlungen mit China verkünden, dann werden die wirtschaftlichen Aussichten noch trüber und sie kommt an einer Zinssenkung wohl nicht vorbei, auch wenn nicht alle Wirtschaftsdaten aktuell einen solchen Schritt signalisieren. Allerdings würde ein kleiner Zinsschritt um 25 Basispunkte die Märkte auch nicht vom Hocker hauen, wenn die Gespräche tatsächlich wieder ohne Ergebnis auf Eis gelegt werden. Dann könnte die Zinswende der Fed eher als Enttäuschung empfunden werden und dann könnten die Märkte ein gutes Stück weiter nach unten gehen.

So sieht es wohl auch der große, blonde Mann im Weißen Haus der seine Klappe nicht halten kann. Kurz vor der Entscheidung hat er sich natürlich noch einmal zu Wort gemeldet. Die für Mittwoch erwartete Bekanntgabe einer Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte sei nicht genug, es brauche „eine große Absenkung“, erklärte Trump. Die Federal Reserve müsse auch ihre Anleihenkäufe wieder ausweiten, forderte er am Dienstag im Weißen Haus. Diese herunterzufahren und gleichzeitig die Zinsen zu erhöhen, sei „ein großer Fehler“ gewesen, so Trump weiter.

Lieber Herr Trump wie wäre es denn, wenn Sie sich mit China einigen. Dann wäre vielleicht überhaupt keine Zinswende nötig. Selber die Probleme verursachen und dann mit dem Finger auf andere zeigen, war noch nie ein guter Stil.

DAX: Von wegen Gegenbewegung

Mit 12.139,17 Punkten geht es heute in den Tag. Ein Minus von 0,07 Prozent. Die Anleger bleiben damit vor der Entscheidung der Fed weiter vorsichtig. Das dürfte aus den oben genannten Gründe auch nicht die schlechteste Variante sein.

Bayer: Neuer Hoffnungsträger in den USA zugelassen

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer darf in den USA sein Prostatakrebs-Medikament Darolutamid verkaufen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA habe die Zulassung für das Mittel zur Behandlung von Patienten mit nicht-metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs erteilt, teilte Bayer in der Nacht auf Mittwoch in Berlin mit. Mit dem Schritt war am Markt gerechnet worden, nachdem die FDA dem Mittel (Markenname Nubeqa) im April ein beschleunigtes Prüfverfahren gewährt hatte, was eine Zulassung bis Ende Oktober implizierte.

Auch in der Europäischen Union sowie in Japan laufen Zulassungsverfahren für Darolutamid, dem Bayer einen Spitzenumsatz von mehr als einer Milliarde Euro zutraut. Das würde das Mittel zu einem Blockbuster machen.

Airbus: Flugzeugbauer profitiert von Boeing-Krise

Der reißende Absatz seiner A320neo-Mittelstreckenjets hat dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus im zweiten Quartal kräftige Sprünge bei Umsatz und Gewinn beschert. Der Umsatz zog um 23 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro an, wie das europäische Unternehmen am Mittwoch in Toulouse mitteilte. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) legte um 72 Prozent auf 1,98 Milliarden Euro zu und übertraf damit die Erwartungen von Analysten.

Unter dem Strich verdiente der Boeing-Rivale knapp 1,2 Milliarden Euro und damit mehr als fünfmal so viel wie ein Jahr zuvor. In der ersten Jahreshälfte 2018 hatten hohe Steuern und Bewertungseffekte das Ergebnis belastet.

Airbus-Chef Guillaume Faury sieht den Konzern unterdessen auf Kurs, im laufenden Jahr wie geplant 880 bis 890 Passagier- und Frachtflugzeuge auszuliefern. Allerdings bleibe dieses Ziel in der zweiten Jahreshälfte herausfordernd. Der bereinigte operative Gewinn soll um etwa 15 Prozent steigen, wenn man mögliche Fusionen und Übernahmen herausrechnet.

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Puma: Prognoseerhöhung & Aktiensplit 1 zu 10

Der Sportartikelhersteller hat nach einem robusten zweiten Quartal seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr leicht erhöht. Der Umsatz soll währungsbereinigt nun um 13 Prozent zunehmen. Bislang war Puma von einem Plus von rund 10 Prozent ausgegangen. Das operative Ergebnis (Ebit) sieht der Konzern nun bei 410 bis 430 Millionen Euro, nach zuvor erwarteten 395 bis 415 Millionen Euro.

Im zweiten Quartal steigerte Puma das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um fast 40 Prozent auf 80,3 Millionen Euro und schnitt damit besser ab als von Analysten prognostiziert. Der Umsatz erhöhte sich um knapp 17 Prozent auf gut 1,2 Milliarden Euro, währungsbereinigt betrug das Wachstum 15,7 Prozent. Das Konzernergebnis verbesserte sich ebenfalls deutlich von 31 auf 49,7 Millionen Euro.

Erfolgreich verlief die Markteinführung der Trikots des neuen Partners Manchester City. Die ersten Verkaufszahlen seien besser ausgefallen als erwartet, erklärte Puma-Chef Björn Gulden. Puma hatte den amtierenden Meister der englischen Fußball-Premier-League kürzlich unter Vertrag genommen. Es ist der größte Ausrüstervertrag in der Puma-Geschichte.

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Kurz & knapp:

Osram: Der angeschlagene Lichtkonzern ist im dritten Quartal wegen der weiterhin schwachen Automärkte und Umbaukosten in die Verlustzone gerutscht. Unter dem Strich stand ein Verlust von 43 Millionen Euro, wie Osram am Mittwoch in München mitteilte, nach einem Gewinn von 35 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Der Umsatz fiel in den Monaten April bis Juni um 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 850 Millionen Euro, wie der MDax -Konzern am Mittwoch in München mitteilte.

Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel um 58 Prozent auf 58 Millionen Euro. Die bereinigte Ebitda-Marge lag mit 6,8 Prozent fast 8 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Konzernchef Olaf Berlien bestätigte die im Frühjahr gekappte Prognose für das laufende Geschäftsjahr, sieht aber bislang keine Belebung. „Kurzfristig erkennen wir keine nennenswerte Erholung der Märkte“, sagte er. Demnach soll der Umsatz um 11 bis 14 Prozent sinken und die Marge deutlich zurückgehen.

Klöckner & Co: Der Stahlhändler erwartet eine weitere Verschlechterung seiner Geschäfte im dritten Quartal. Das Unternehmen prognostiziert für den Zeitraum ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 25 bis 35 Millionen Euro. Im zweiten Quartal erzielte der Stahlhändler ein Ebitda von 82 Millionen Euro, bereinigt um Sondereffekte lag der Wert wie bereits bekannt bei 51 Millionen Euro, nach 85 Millionen ein Jahr zuvor. Dabei belasteten eine rückläufige Nachfrage insbesondere aus dem Maschinenbau und der Autoindustrie. Das Konzernergebnis ging um 5 Millionen auf 28 Millionen Euro zurück. Köckner & Co hatte Anfang vergangener Woche wegen des schwachen Geschäfts bereits seine Jahresziele kassiert. 

BNP Paribas: Die französische Großbank hat im zweiten Quartal unter anderem von niedrigeren Steuerzahlungen profitiert. Zudem zahlt sich der Umbau des Investmentbankings weiter aus. Unter dem Strich verdiente die Bank zwischen April und Ende Juni mit knapp 2,5 Milliarden Euro gut drei Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Erträge stagnierten bei 11,2 Milliarden Euro, wie die mit einem Börsenwert von 52 Milliarden Euro zweitwertvollste Bank der Eurozone hinter Santander am Mittwoch in Paris mitteilte. Mit dem Ergebnis übertraf die BNP Paribas die Erwartungen der Experten. Dies könnte der im EuroStoxx 50 gelisteten Aktie, die in diesem Jahr ohnehin deutlich besser gelaufen ist als die meisten anderen Bank-Titel, weiteren Auftrieb geben.

LafargeHolcim: Der Bauboom in Europa und höhere Preise haben dem Baustoffkonzern im ersten Halbjahr zu mehr Gewinn verholfen. Zudem profitierte der Konzern auch von Einsparungen im Vertrieb. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) verbesserte sich in den ersten sechs Monaten im Jahresvergleich um 7,2 Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Franken (2,4 Milliarden Euro), wie der Konkurrent von HeidelbergCement am Mittwoch in Zug mitteilte. Dies war etwas mehr als von Analysten erwartet wurde. Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte, betrug das Plus knapp elf Prozent. Die Erlöse gingen in der Berichtsperiode hingegen um 1,6 Prozent auf 13,1 Milliarden Franken zurück. Auf vergleichbarer Basis war das ein Plus von 3,5 Prozent. Analysten hatten sich hier mehr erhofft. Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn von 1,1 Milliarden Franken hängen, fast dreimal soviel wie im Vorjahr.

Von Markus Weingran /dap-AFX

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Foto: Lukassek / Shutterstock.com

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