Bayer: Deutsche Bank senkt den Daumen tief ++ Wirecard: Erholungsversuch gestartet ++ FMC: Streit in den USA beigelegt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Quartalsberichtssaison ist so gut wie durch. Die Unternehmensnachrichten werden damit dünner und andere Themen rücken verstärkt in den Fokus der Anleger. Da wären zum Beispiel der Handelsstreit zwischen den USA und China, der Brexit oder die immer wieder aufkeimenden Rezessionsängste der Anleger.

Die Panik vor einer Abschwächung der weltweiten Wirtschaft erhält heute zumindest kein neues Futter, denn trotz Handelsstreit hat sich die Stimmung der großen und staatlichen Unternehmen überraschend kräftig aufgehellt. Der vom Staat ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie stieg im März auf 50,5 Punkte, wie das Statistikamt am Sonntag in Peking mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Experten hatten nur mit einem geringeren Anstieg auf 49,6 Punkte gerechnet.

Auch bei den Dienstleistern verbesserte sich die Stimmung stärker als von den Experten vorhergesagt. Der entsprechende Indexwert stieg auf 54,8 Punkte. Volkswirte hatte hier 0,4 Punkte weniger erwartet.

Werte über der Marke von 50 Punkten signalisieren eine Expansion der unternehmerischen Aktivitäten. Werte darunter sprechen für eine Kontraktion.

Zudem werden die Anleger auch wieder zuversichtlicher was eine Lösung im Handelsstreit angeht. Die Aussichten auf eine Beilegung im April haben die weltweiten Börsen beflügelt.

Was den Brexit angeht, so sieht es hier nicht nach einer schnellen Lösung aus. Bis zum 12. April muss das britische Unterhaus allerdings einen Plan parat haben, sonst könnte es im wahrsten Sinne des Wortes sowohl für Großbritannien, als auch für die EU hart werden. Wir haben für Sie den Fahrplan des britischen Unterhauses bis zu diesem wichtigen Termin einmal zusammengestellt. So dürften sie keine wichtige Abstimmung verpassen - davon dürfte es nämlich noch einige gegen.

Dax startet gut gelaunt ins neue Quartal

Starke Vorgaben von der Wall Street und gute Nachrichten aus China heben heute auch die Laune der Anleger am deutschen Markt. Der Dax startet mit viel Schwung ist das zweite Quartal des laufenden Jahres. Zu Handelsstart packt der deutsche Leitindex gleich 0,80 Prozent oben drauf und liegt bei 11.618,10 Punkten. Damit geht die gute Entwicklung im wichtigsten deutschen Börsenbarometer weiter. Von Januar bis März hat der deutsche Leitindex gut 9 Prozent oben drauf gepackt.

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Bayer: Deutsche Bank verliert die Geduld

Die Frankfurter Experten haben Bayer von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft und das Kursziel von 115 auf 70 Euro gesenkt. Es werde dauern, bis der US-Saatguthersteller Monsanto operativ im Bayer-Konzern integriert sei, schrieb Analyst Falko Friedrichs in einer am Montag vorliegenden Studie. Zudem werde die Belastung wegen der Gyphosat-Rechtsstreitigkeiten wohl für mindestens eineinhalb Jahre nicht verschwinden. Unter einem Aktienüberhang versteht man Positionen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit verkauft werden und damit kursbelastend wirken können. Dies sorgt für gewöhnlich für Unsicherheit.

Wirecard: Aktie traut sich etwas vor

Nachdem Kursrutsch von vergangenem Freitag erholt sich die Aktie von Wirecard wieder ein Stück weit. Die „Financial Times“ hat am Wochenende nicht nachgelegt und somit liegt das Wertpapier des Bezahldienstleisters zu Wochenbeginn fast 3 Prozent im Plus.

„Spiegel-Online“ hat allerdings etwas Neues herausgefunden. Der Compliance Manager für Singapur, Royston Ng, packt seine Koffer. Der Manager ließ aber von dem Konzern mitteilen, sein Schritt stehe nicht im Zusammenhang mit einem Untersuchungsbericht der Anwaltskanzlei Rajah & Tann. Die Kanzlei aus Singapur war unter anderem dem Verdacht der Bilanzfälschung nachgegangen, hatte aber keine belastenden Beweise gegen Wirecard finden können.

Der Bezahldienstleister teilte zudem mit, dass die Untersuchung der Anwaltskanzlei sich auch nicht auf den Verantwortungsbereich des scheidenden Managers bezogen haben. Dieser möchte einfach neue Wege in seiner Karriere einschlagen, erläuterte Wirecard weiter.

Fresenius Medical schafft teures Problem aus der Welt

Der Bad Homburger Dialysekonzern hat einen teuren Vergleich akzeptiert, um US-Ermittlungen wegen angeblicher Schmiergeldzahlungen beizulegen. Das zum Fresenius-Konzern gehörende Unternehmen habe einer Zahlung von rund 231 Millionen Dollar (206 Millionen Euro) zugestimmt, teilte das US-Justizministerium am Freitag mit.

Die US-Justizbehörden und die Börsenaufsicht SEC beschuldigten FMC, an einem Korruptionskomplott zur Bestechung von Entscheidungsträgern in der Gesundheitsbranche und Regierungsvertretern in mehreren Ländern teilgenommen zu haben.

Fresenius bestätigte den Vergleich, mit dem sowohl zivil- als auch strafrechtliche Ermittlungen beigelegt werden. „Wir sind sehr froh über die erzielte Einigung“, verkündete Vorstandschef Rice Powell. Für die Vergleichssumme bestünden ausreichende Rückstellungen.

Der Dialysekonzern teilte zudem mit, die US-Behörden bereits im Jahr 2012 freiwillig über damals selbst eingeleitete Untersuchungen zu Geschäftspraktiken in einigen Ländern außerhalb der USA informiert zu haben, die möglicherweise gegen US-Antikorruptionsrecht verstießen.

Kurz & knapp:

Daimler: Der Stuttgarter Autobauer konzentriert sich mit seinem angestoßenen Sparkurs zunächst auf die Verwaltung. „Wir müssen an die bestehenden Kosten ran, um Mittel freizuschaufeln für die Investitionen der Zukunft“, sagte Daimlers Personalvorstand Wilfried Porth der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den anstehenden Umbau hin zur Elektromobilität. „Im Moment liegt der Fokus sicher stärker auf der Verwaltung als auf der Produktion.“

Daimlers scheidender Vorstandschef Dieter Zetsche hatte bei der Bilanzpressekonferenz Anfang Februar „Gegenmaßnahmen“ angekündigt, um die Profitabilität der Pkw-Sparte wieder zu steigern. Auch BMW und Volkswagen haben schon Sparprogramme ausgerufen. Die Autobauer stehen wegen des Umbaus hin zur Elektromobilität vor Milliardeninvestitionen, die sie gegenfinanzieren müssen. VW will sogar Stellen streichen, BMW in den kommenden vier Jahren 12 Milliarden Euro sparen. Soweit ist man bei Daimler noch nicht.

Nordex: Der Windkraftanlagenbauer hat Ende März einen Großauftrag in Argentinien gewonnen und liefert erstmals Anlagen ihrer Delta4000-Baureihe nach Übersee. Dabei handelt es sich um den Gesamtauftrag für die Projekte Chubut Norte II, III und IV. Zudem ist die Gruppe für den mehrjährigen Service des Parks verantwortlich. Auftraggeber des Windparks ist der Kraftwerksbetreiber Genneia, für den die Nordex Group derzeit bereits das argentinische Projekt Pomona I & II (113,1 MW) errichtet. In Summe umfasst der neue Auftrag ein Volumen von 166,4 MW, bestehend aus 38 Anlagen des Typs N149/4.0-4.5 mit einer installierten Leistung von jeweils 4.380 MW. Der Windparkkomplex entsteht in der südlich gelegenen Provinz Chubut bei Puerto Madryn. Die Errichtung der Turbinen ist im vierten Quartal 2019 vorgesehen.

Panalpina: Der Schweizer Logistikkonzern wird vom dänischen Wettbewerber DSV übernommen. Die drei größten Panalpina-Aktionäre, die Ernst-Göhner-Stiftung, Cevian Capital sowie Artisan Partners, werden ihre Aktien im Rahmen eines öffentlichen Tauschangebotes dem Konkurrenten DSV andienen. Das Tauschangebot wird von den Aktionären unterstützt, die insgesamt 69,9 Prozent der Namensaktien von Panalpina halten. Gemäß dem Tauschangebot offeriert DSV 2,375 eigene Aktien für einen Panalpina-Anteilsschein. Basierend auf dem DSV-Schlusskurs vom vergangenen Freitag entspricht das Umtauschangebot einem impliziten Angebotspreis von 195,80 Franken pro Panalpina-Aktie. Mit dem erneut aufgebesserten Angebot wird Panalpina nun mit 4,6 Milliarden bewertet – das sind 4,1 Milliarden Euro.

Lyft: Anleger haben sich bei Börsenpremiere des US-Fahrdienstvermittlers um die Aktien gerissen. Der erste Kurs der unter dem Tickerkürzel „LYFT“ gelisteten Papiere lag an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq bei 87,24 US-Dollar – gut 20 Prozent über dem Ausgabepreis von 72 Dollar. Anschließend bröckelte die Begeisterung aber immer weiter ab, der Schlusskurs lag nur noch bei 78,29 Dollar.

Das 2012 in San Francisco gegründete Unternehmen sammelte mit der Ausgabe von 32,5 Millionen Aktien rund 2,3 Milliarden Dollar bei Investoren ein. Insgesamt wurde Lyft beim Börsengang mit mehr als 24 Milliarden Dollar bewertet. Damit wurden die Erwartungen übertroffen.

Von Markus Weingran

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Bild: Lukassek / Shutterstock.com

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