Berichtssaison: Zahlenflut im Überblick ++ Volkswagen: Corona-Krise trifft VW mit voller Wucht ++ HeidelbergCement: „Solide ins dritte Quartal gestartet“ ++ Fresenius: Jahresziele eingestampft

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An einem der wohl turbulentesten Tage der Berichtssaison ist der Dax schwächer in den Handel gestartet. Der Leitindex notiert knapp 0,6 Prozent tiefer bei 12.747 Punkten, der MDax notiert mit minus 0,2 Prozent bei 26.774 Punkten und der Eurostoxx 50 ist mit einem Minus von 0,37 Prozent bei 3287 Punkten gestartet.

Der Dax befinde sich auf Richtungssuche und pendele im Niemandsland, konstatierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Seit seinem Rutsch unter die runde Marke von 13.000 Punkten am vergangenen Freitag bewegt sich der Index in einer recht engen Spanne zwischen 12.800 und 12.900 Punkten. Nach seiner Rally nach dem Corona-Crash fehlten zuletzt Impulse für weitere Gewinne.

FED überrascht nicht

Auch die geldpolitischen Beschlüsse der US-Notenbank Fed am Vorabend hatten nicht überrascht. Die Fed behält ihre Nullzinspolitik bei und will die Zinsen so lange niedrig lassen, bis die US-Wirtschaft die aktuelle Krise überwunden hat. Entscheidend werde letztlich die Eindämmung der Coronavirus-Pandemie sein, hieß es. Der New Yorker Aktienmarkt ging nach den Fed-Aussagen mit moderaten Kursgewinnen aus dem Handel. Auch in Asien tendierten die Börsen am Morgen überwiegend freundlich.

In Europa verarbeiten die Anleger an diesem Donnerstag eine ganze Reihe an Unternehmenszahlen. In Deutschland stehen dabei mit Volkswagen, Fresenius, Fresenius Medical Care (FMC), Deutsche Börse und HeidelbergCement fünf Dax-Konzerne im Fokus, deren Kurse im vorbörslichen Handel auf Tradegate allesamt nachgaben.

Kaum verändert tendierten vorbörslich Airbus nach einem Milliardenverlust. Geringere Cash-Abflüsse sollten Anleger stärker gewichten als niedrigere Umsatz- und Gewinnkennziffern für das zweite Quartal, hieß es aus dem Handel. Nach dem US-Börsenschluss an diesem Donnerstag werden mit Spannung die Geschäftszahlen von Apple und Amazon, deren Aktien zuletzt so stark gestiegen sind und damit die Furcht vor einer Blase bei Technologiewerten geschürt haben, erwartet.

Die Unternehmenszahlen im Überblick:

Volkswagen: Der Volkswagen-Konzern hat die Corona-Krise bei Umsatz und Ergebnis voll zu spüren bekommen und ist wie erwartet in die roten Zahlen gerutscht. Vor Steuern stand im ersten Halbjahr ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte. Vor einem Jahr hatte VW hier noch 9,6 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Weil die Bänder vor allem im März und April lange stillstanden und in Europa sowie Nordamerika kaum Autos abgesetzt werden konnten, sackte der Umsatz um 23 Prozent auf 96 Milliarden Euro ab. Wegen der nach wie vor nicht verlässlich einschätzbaren weiteren Entwicklung will das Management den Dividendenvorschlag für das vergangene Jahr um 1,70 Euro auf 4,86 je Vorzugsaktie kürzen, um die Kasse zu schonen. Stammaktionäre bekommen jeweils 6 Cent weniger. Beim operativen Ergebnis vor Sondereinflüssen lag Volkswagen mit einem Minus von 0,8 Milliarden Euro leicht besser als die Schätzungen von Analysten. Vor einem Jahr hatte VW hier aber auch noch 10 Milliarden Euro verdient. Bei den Geschäftsaussichten 2020 bleibt der Konzern, das operative Ergebnis soll zwar gravierend unter dem Vorjahreswert bleiben, aber noch positiv ausfallen.

Deutsche Börse: Die Deutsche Börse hat weiter vom regen Handel an den Finanzmärkten und der gestiegenen Unsicherheit infolge der Corona-Pandemie profitiert. Nettoerlöse und operativer Gewinn legten im zweiten Quartal erneut zu – allerdings konnte das hohe Wachstumstempo zu Jahresbeginn nicht gehalten werden. In den drei Monaten bis Ende Juni stiegen die Nettoerlöse um sieben Prozent auf 777,5 Millionen Euro, wie der im Dax notierte Konzern am Mittwochabend mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um vier Prozent auf 483 Millionen Euro. Damit schnitt der Konzern etwas besser ab als Experten erwartet hatten. Zudem wurde die Prognose bestätigt. Demnach soll der um Sondereffekte bereinigte Gewinn im laufenden Jahr im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent auf 1,2 Milliarden Euro steigen. Die Erlöse sollen strukturell – also ohne Sondereffekte wie günstige Marktbedingungen oder Übernahmen – um fünf Prozent wachsen. Die Prognose basiere auf der Erwartung, dass die volatilitätsbedingt höher als erwartet ausgefallene Aktivität im ersten Quartal durch Rückgänge in einzelnen Bereichen, wie bei den Nettozinserträgen im Segment Clearstream, im weiteren Jahresverlauf größtenteils kompensiert werde.

Qualcomm: Der Chipkonzern Qualcomm rechnet für das laufende Quartal mit einem Rückgang von 15 Prozent beim Smartphone-Absatz als Folge der Corona-Krise. Das liege auch am verzögerten weltweiten Marktstart eines „Flaggschiff-5G-Telefons“, wie Qualcomm am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte. Es gab keine Angaben dazu, um welchen Anbieter es geht. Im September kommen traditionell neue Modelle von Apples iPhones auf den Markt. Dennoch übertraf der Konzern mit seiner Umsatzprognose von 7,3 bis 8,1 Milliarden Dollar (6,2 bis 6,9 Mrd Euro) die Erwartungen der Analysten. Qualcomm schloss zuletzt nach langen Verhandlungen schließlich einen Lizenzdeal mit dem chinesischen Smartphone-Anbieter Huawei ab. Dies wird 1,8 Milliarden Dollar in die Qualcomm-Kassen spülen. Die Qualcomm-Aktie legte im nachbörslichen Handel am Mittwoch zeitweise um gut zwölf Prozent zu.

Renault: Renault hat wegen der Corona-Krise und tiefroten Zahlen beim Partner Nissan im ersten Halbjahr einen Milliardenverlust geschrieben. Wie der französische Autobauer am Donnerstag in Boulogne-Billancourt bei Paris mitteilte, betrug der auf den Konzern entfallene Nettoverlust 7,29 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum gab es noch einen Gewinn von 970 Millionen Euro. Nissan schlug bei dem krisengeschüttelten französischen Hersteller im ersten Halbjahr mit einem Verlustbeitrag von 4,8 Milliarden Euro zu Buche. Renault ist im Rahmen einer Autoallianz mit 43,4 Prozent an dem japanischen Hersteller beteiligt. Die Corona-Krise kosteste Renault nach eigener Schätzung rund 1,8 Milliarden Euro. Der Umsatz brach um 34,3 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro ein. Renault geriet in den vergangenen Monaten in finanzielle Schwierigkeiten. Der Konzern kann inzwischen einen staatlich garantierten Kredit von bis zu fünf Milliarden Euro in Anspruch nehmen. Das Unternehmen hatte bereits den sozialverträglichen Abbau von weltweit rund 15.000 Stellen angekündigt, um wieder aus der Krise zu kommen.

Nestle: Der Nahrungsmittelkonzern Nestle ist auch in der Corona-Krise aus eigener Kraft weiter profitabel gewachsen. Der Hersteller von Nespresso-Kaffee, Purina-Tierfutter oder Cailler-Schokolade rechnet auch über das gesamte Jahr mit einem weiteren Zuwachs, dieser soll allerdings mit 2 bis 3 Prozent etwas geringer ausfallen als bislang prognostiziert. Wegen Verkäufen von Unternehmensteilen und dem stärkeren Franken verminderte sich der ausgewiesene Umsatz zwar in den ersten sechs Monaten des Jahres um 9,5 Prozent auf 41,2 Milliarden Franken, wie der Lebensmittelkonzern am Donnerstag mitteilte. Nestle hat etwa das Hautpflegegeschäft Nestle Skin Health und das US-Glacégeschäft verkauft. Um die tatsächliche Leistung des Konzerns einschätzen zu können, achten Investoren jeweils auf das organische Wachstum, das solche Effekte herausrechnet. Demzufolge ist Nestle um 2,8 Prozent gewachsen, wobei das Mengenwachstum (RIG) bei 2,6 Prozent und die Preiskomponente bei 0,2 Prozent lag. Damit hat sich das Wachstum im zweiten Quartal auf 1,3 Prozent verlangsamt.

Wacker Chemie: Schwächere Geschäfte mit der Auto- und Textilindustrie während der Corona-Krise haben Wacker Chemie im zweiten Quartal spürbar belastet. Zudem setzte harte Konkurrenz dem Geschäft mit dem Solarindustriegrundstoff Polysilizium weiter zu. Teils niedrigere Rohstoffkosten und eine robuste Nachfrage etwa der Gesundheitsbranche und nach Hygieneanwendungen konnten das nicht ausgleichen. Unter dem Strich stand überraschend dennoch ein Gewinn von 4,5 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) fiel um rund die Hälfte auf 105,4 Millionen Euro, wie der Spezialchemiekonzern am Donnerstag in München mitteilte. Beim Umsatz belief sich das Minus auf 15 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro. Insgesamt schnitt das Unternehmen damit besser ab als Analysten im Mittel erwartet hatten. Einen konkreten Ausblick für 2020 traut sich Konzernchef Rudolf Staudigl wegen der Corona-Unsicherheiten weiterhin nicht zu. Er erwartet aber, dass der Umsatz und das operative Ergebnis unter dem Niveau des Vorjahres liegen werden.

Rational: Der Großküchenausrüster Rational traut sich wegen der Corona-Krise weiterhin keinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr zu. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten sehe sich das Unternehmen auch jetzt noch nicht in der Lage, eine Prognose abzugeben, teilte der im MDax notierte Konzern am Donnerstag in Landsberg am Lech bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal mit. Rational bekam die Auswirkungen der Pandemie in allen Regionen der Welt wie erwartet deutlich zu spüren. Umsatz, operatives Ergebnis und Auftragseingang waren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum klar rückläufig. Während die Erlöse um 43 Prozent auf 116,8 Millionen Euro zurückgingen, brach das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit nur noch 1,6 Millionen Euro fast komplett ein und lag somit nur knapp vor der Verlustzone. Im Vorjahr hatte noch ein Plus von 51,5 Millionen Euro zu Buche gestanden. Damit lag Rational allerdings bei beiden Werten über den Erwartungen der Analysten, die mit noch weniger gerechnet hatten. Weil Restaurants und Hotels in vielen Ländern wegen der Pandemie schließen mussten oder nur eingeschränkt wirtschaften konnten, waren zahlreiche Rational-Kunden und damit auch das Unternehmen selbst stark betroffen. Die Investitionsbereitschaft der Kunden sei teils erheblich beeinträchtig gewesen, hieß es.

HeidelbergCement: Der Baustoffkonzern HeidelbergCement gibt wegen der Coronavirus-Pandemie weiterhin keine Ziele für das laufende Jahr aus. „Wir sind solide in das dritte Quartal gestartet“, sagte Unternehmenschef Dominik von Achten bei Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal am Donnerstag in Heidelberg. In den meisten Ländern hätten sich die Bauaktivitäten im Laufe des zweiten Quartals zwar sukzessive wieder erholt. Dennoch blieben die Geschäftsaussichten für das zweite Halbjahr 2020 weiter unsicher. Es könne jederzeit wieder zu einer weiteren Infektionswelle mit Auswirkungen auf bereits begonnene oder angekündigte Bauprojekte in den einzelnen Ländern kommen. Vor diesem Hintergrund könnten die vollen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Unternehmensergebnisse 2020 weiterhin nicht abgeschätzt werden. HeidelbergCement werde den Fokus auf Kosteneinsparungen und den Erhalt der Liquidität unverändert beibehalten, sagte der HeidelbergChef. Mit dem guten Ergebnis im zweiten Quartal habe das Unternehmen bewiesen, dass es die Krise gut meistern wird. Allerdings entwickele sich die Bauwirtschaft weiterhin hochdynamisch. Das Management beobachte täglich, wie schnell sich die Situation im Hinblick auf die COVID-19-Maßnahmen ändern kann. Die Entwicklung im zweiten Halbjahr werde ein entscheidender Indikator sein, wie schnell und nachhaltig sich die Bauwirtschaft wieder auf das Vorkrisenniveau erholt. Der Dax-Konzern hatte bereits jüngst Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht.

Grenke: Der Finanzdienstleister Grenke sieht nach ersten positiven Signalen im Neugeschäft auch erste Anzeichen einer Besserung bei der Entwicklung der Risikovorsorge. „Die Zahl der säumigen Zahlungen hatte sich im April verdoppelt und zu einem Anstieg der Risikovorsorge für laufende Vertragsbeziehungen geführt“, teilte der im MDax notierte Konzern am Donnerstag in Baden-Baden mit. „Der Juni und vor allem der Juli waren deutlich besser, die Anzahl der Stundungsanfragen ist erheblich zurückgegangen.“ Dies dürfte auf den Erfolg von staatlichen Hilfsmaßnahmen zurückzuführen sein. Der Gewinn des Konerns ging im zweiten Quartal vor allem wegen der deutlich erhöhten Risikovsorge um fast 60 Prozent auf 14,2 Millionen Euro zurück. Experten hatten allerdings mit einem noch etwas stärkeren Gewinnrückgang gerechnet.

Siltronic: Das ungebrochene Wachstum des Cloud-Computing und der Trend zum Homeoffice haben den Chipzulieferer Siltrionic während der Corona-Krise gestützt. So profitierten Chipkonzerne, die die Wafer von Siltronic weiterverarbeiten, zuletzt von der Nachfrage nach IT-Diensten und Speicherplatz im Internet. Der Umsatz von Siltronic stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten Jahresviertel um 7,7 Prozent auf 323,1 Millionen Euro, wie die Beteiligung von Wacker Chemie am Donnerstag in München mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 19 Prozent auf 100,4 Millionen Euro und unter dem Strich blieb mit 60,8 Millionen Euro fast ein Drittel mehr hängen als zum Jahresstart. Damit schnitt das Unternehmen besser als von Analysten im Mittel erwartet. Für das zweite Halbjahr gibt sich Konzernchef Christoph von Plotho aber angesichts der Corona-Unsicherheiten vorsichtig und rechnet mit einem leichten Auftragsrückgang gegenüber dem ersten Halbjahr. Der Umsatz dürfte 2020 im mittleren einstelligen Prozentbereich fallen, bei anhaltender Schwäche des US-Dollar noch etwas deutlicher. Die Ebitda-Marge dürfte zudem im mittleren einstelligen Prozentbereich unter 2019 liegen.

Credit Suisse: Glänzende Geschäfte mit Anleihen und anderen Wertpapieren haben der Schweizer Großbank Credit Suisse in der Corona-Krise überraschend einen Gewinnsprung beschert. Unter dem Strich stand ein Überschuss von knapp 1,2 Milliarden Schweizer Franken (1,1 Mrd Euro) und damit fast ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor, wie das Geldhaus am Donnerstag in Zürich mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet. Jetzt will die Credit Suisse ihren Aktionären die zweite Hälfte der Dividende für 2019 ausschütten, die sie wegen der wirtschaftlichen Pandemiefolgen auf Druck der Aufsichtsbehörde zunächst einbehalten hatte. An anderer Stelle wird gespart: Bis 2022 will das Management die jährlichen Kosten der Bank um 400 Millionen Franken senken. Im zweiten Quartal konnte die Credit Suisse ihre Erträge entgegen den Erwartungen um elf Prozent auf 6,2 Milliarden Franken steigern. Zwar legte sie weitere 296 Millionen Franken für mögliche Kreditausfälle zurück. Das war jedoch nur gut halb so viel wie im ersten Quartal.

Total: Hohe Abschreibungen infolge der Corona-Krise haben dem französischen Ölkonzern Total im zweiten Quartal einen Milliardenverlust eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Verlust von 8,4 Milliarden Dollar nach einem Gewinn von 2,8 Milliarden ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag in Paris mitteilte. Als Grund für die Abschreibungen nannte Total-Chef Patrick Pouyanné den Einbruch der Nachfrage nach Öl und Gas infolge der Coronavirus-Pandemie und den damit verbundenen Preisverfall. Im zweiten Quartal sei der Preis für Rohöl der Sorte Brent auf im Schnitt 30 Dollar je Fass abgesackt, sagte Pouyanné. Der Gaspreis habe einen historischen Tiefstand erreicht, und die Margen im Raffinerie-Geschäft seien zusammengebrochen. Total hatte die Abschreibungen bereits am Vorabend angekündigt. Analysten hatten zuvor lediglich mit einem Quartalsverlust von rund 650 Millionen Dollar gerechnet. Vor Total hatten BP und Royal Dutch Shell herbe Abschreibungen angekündigt. Der französische Konzern hatte bereits im ersten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten und daraufhin seine Investitionen zusammengestrichen. Die Aktionäre sollen jetzt aber dennoch eine Zwischendividende von 66 Euro-Cent je Aktie erhalten.

Siemens Gamesa: Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa hat im dritten Geschäftsquartal tiefrote Zahlen geschrieben. So belasteten neben der Corona-Krise auch ein schwaches Geschäft mit Anlagen an Land, wie die Siemens-Tochter am Donnerstag im spanischen Zamudio mitteilte. Unterm Strich verbuchte das Unternehmen für die Monate April bis Juni einen Verlust von 466 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 21 Millionen Euro erzielt worden war. Auch operativ rutschte Siemens Gamesa ins Minus: Der bereinigte Ebit-Verlust betrug 161 Millionen Euro, die entsprechende Marge minus 6,7 Prozent. Die Belastungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise bezifferte Siemens Gamesa auf 93 Millionen Euro. Der Umsatz sank um 8,4 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr peilt Siemens Gamesa einen Umsatz von 9,5 bis 10 Milliarden Euro an. Operativ dürfte der Windanlagenbauer auch 2019/20 rote Zahlen schreiben: So geht das Unternehmen von einer bereinigte Ebit-Marge von minus drei bis minus einem Prozent aus.

Fresenius: Der Gesundheitskonzern Fresenius dampft wegen der Corona-Krise wie bereits erwartet seine Ziele für das Gesamtjahr ein. Im zweiten Quartal hatte das Unternehmen die negativen Effekte der Virus-Pandemie vor allem bei seinen Töchtern Kabi und Vamed, aber auch wegen einer unsicheren Vergütung im spanischen Krankenhausgeschäft zu spüren bekommen. Das Management peilt nunmehr für 2020 währungsbereinigt ein Umsatzwachstum von drei bis sechs Prozent an, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Bad Homburg mitteilte. Das Konzernergebnis wird inklusive der Covid-19-Effekte in einer Bandbreite von minus vier Prozent bis plus ein Prozent gesehen. Im Berichtszeitraum zwischen April und Juni kletterten die Erlöse um zwei Prozent auf 8,9 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) blieb mit rund 1,12 Milliarden Euro in etwa stabil, während der Konzern beim um Sondereffekte bereinigten Konzernergebnis ein Minus um 13 Prozent auf 410 Millionen Euro hinnehmen musste. Analysten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Als robuster Stützpfeiler erwies sich die Dialysetochter FMC, die nach einem Umsatz- und Ergebniszuwachs im Quartal ihre Jahresziele unverändert ließ.

Kion: Der Gabelstapler-Hersteller Kion hat unter dem Strich wegen der Corona-Krise im zweiten Quartal rote Zahlen eingefahren. Der Verlust betrug 17,1 Millionen Euro nach einem Gewinn von 125,2 Millionen Euro ein Jahr zuvor, wie das MDax-Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Zahlen zu Umsatz, operativem Ergebnis und Auftragseingang hatte Kion bereits Mitte Juli genannt und dabei von deutlichen Belastungen des Betriebs insbesondere im April und Mai gesprochen. Die Hessen setzen aber auf spürbar anziehende Bestellungen von Kunden aus dem Onlinehandel, die insbesondere bei automatisierten Lager- und Sortiersystemen kräftig orderten. Kion rechnet bei den Auftragseingängen 2020 insgesamt aber mit einem spürbaren Rückgang. Umsatz, operatives Ergebnis und Free Cashflow dürften deutlich zurückgehen, hieß es. Wegen der erheblichen Unsicherheiten verzichtet das Management weiter darauf, konkrete Prognosebandbreiten anzugeben.

Samsung: Durch die robuste Nachfrage nach Speicherchips in der Coronavirus-Krise und steigenden Preise hat der Marktführer Samsung im zweiten Quartal 2020 deutlich mehr Geld verdient. Die Entwicklung im Chip-Geschäft half den Südkoreanern, die negativen Auswirkungen der Pandemie auf den Smartphone-Absatz aufzufangen. Im dritten Quartal dürfte der Verkauf von Smartphones auf dem Rücken eines „stärkeren Produktmixes“ und der Einführung neuer Flaggschiff-Modelle einschließlich eines neuen faltbaren Geräts aber wieder anziehen, teilte der Elektrokonzern am Donnerstag mit. Samsung ist auch marktführend bei Smartphones und Fernsehern. Der Überschuss stieg den Angaben zufolge im Jahresvergleich um 7,3 Prozent auf 5,56 Billionen Won (knapp 4 Milliarden Euro). Beim Umsatz verzeichnete Samsung einen Rückgang um 6 Prozent auf 52,97 Billionen Won. Der Konzern profitierte bisher vom zunehmenden Internetverkehr in der Corona-Krise. Das trieb seit Beginn der Pandemie den Bedarf an Speicherchips für Rechenzentren und PCs an. Mit Ausblick auf das dritte Quartal sprach Samsung aber auch von Unsicherheiten, „wie etwa der zunehmenden Lagerbestände von Server-Kunden“. In der Sparte IT und mobile Kommunikation (Smartphones) verzeichnete Samsung zwar einen Umsatzrückgang um 20 Prozent. Doch sei es durch effizientes Kostenmanagement einschließlich der Reduzierung der Marketingkosten gelungen, einen soliden Gewinn einzufahren, hieß es. Der operative Gewinn belief sich demnach auf 1,95 Billionen Won, nach 1,56 Billionen Won im gleichen Vorjahreszeitraum.

Shell: Der Ölpreiseinbruch während der Corona-Krise hat dem Ölkonzern Shell einen dicken Verlust eingebrockt. Wegen hoher Abschreibungen im zweiten Quartal stand unter dem Strich ein Fehlbetrag von 18,1 Milliarden US-Dollar (15,4 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in London mitteilte. Im Vorjahr hatte Shell noch einen Gewinn von knapp 3 Milliarden Dollar erzielt. Wegen des beispiellosen Nachfrage- und Preisverfalls bei Öl schrieb Shell 16,8 Milliarden Dollar ab. Bereinigt brach der Gewinn wegen niedriger Preise für Öl und Flüssiggas auf 638 Millionen Dollar ein.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: AshDesign / Shutterstock.com

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