Berkshire Hathaway: Cash-Rekord mit 128 Milliarden Dollar – Kann oder will Buffett das Geld nicht für neue Investments ausgeben?

onvista · Uhr

US-Investmentlegende Warren Buffett hat mit Berkshire Hathaway im dritten Quartal deutlich mehr verdient. In den drei Monaten bis Ende September belief sich das operative Ergebnis auf 7,9 Milliarden Dollar (7,1 Mrd Euro), wie Berkshire Hathaway am Samstag in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska mitteilte. Das war rund eine Milliarde mehr als im Vorjahreszeitraum.

Buffett saß zuletzt auf überschüssigen Cash-Reserven im Rekordwert von 128 Milliarden Dollar, was den Anlagedruck auf den 89-jährigen Börsen-Guru weiter erhöht. An den Märkten wird schon lange auf Buffetts nächsten großen Deal hingefiebert. Doch er findet nichts Passendes, was seinen Preisvorstellungen entspricht.

Berkshire Hathaways Nettoüberschuss sank im jüngsten Quartal zwar um 11 Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar. Buffett selbst empfiehlt jedoch, dieser Zahl keine große Beachtung zu schenken. Durch den Ausweis unrealisierter Investmentgewinne schwankt sie stark und hat wenig Aussagekraft hinsichtlich des eigentlichen Geschäftsverlaufs.

Liegt es am Marktumfeld und den zu hohen Bewertungen?

Seine Strategie des Value-Investings, also den Kauf von unterbewerteten Unternehmen, um sie dann anschließend lange Jahre zu halten und den Weg ihres wirtschaftlichen Erfolgs mitzugehen, scheint in letzter Zeit keinen fruchtbaren Boden zu finden, angesichts der hohen Kursbewertungen an den Börsen. In den letzten 4 Jahren hat Berkshire keine größeren Übernahmen mehr getätigt. Auch die großen IPOs, die bisher in diesem Jahr stattgefunden haben, sprechen für ein schwieriges Umfeld, da Firmen wie Uber und Lyft nach ihren Börsengängen massiv an Wert verloren haben, oder es mit WeWork ein Beispiel gibt, wo es aufgrund diverser Schwierigkeiten gar nicht erst dazu kam und das Unternehmen von einer Pleite bedroht ist, wo vorher noch eine gigantisch hohe Bewertung angesetzt war. Beyond Meat kann man als Gegenbeispiel für eine extreme Hype-Bewertung nehmen, bei der absolut nicht klar ist, ob der Kurs der (auch zukünftigen) Realität entspricht. Auch hier nicht unbedingt ein Kandidat fürs Value-Investing. Sein scheinbarer Fehlgriff bei Kraft Heinz wurde bei der Veröffentlichung der letzten Quartalszahlen mit einem anschließenden Anstieg der Aktie um 13 Prozent und einem Buchgewinn für Buffett von über einer Milliarde Dollar wieder relativiert. Er will laut eigener Aussage weiter an  dem Investment festhalten, bis sich das Unternehmen erholt hat und darüber hinaus.

Die Kritiken werden lauter, dass Buffett im Umfeld dieses 10-jährigen Bullenmarktes zu passiv war und einige Erfolsstorys liegen gelassen hat, vor allem bei Technologie-Werten. Das spiegelt sich aus Sicht einiger Marktbeobachter auch im Aktienkurs von Berkshire wider, der den großen Indizes hinterherhinkt. Vielleicht liegt es auch am persönlichen Vermächtnis der Börsen-Legende, dass seine Investitionsfreude in seinen späten Jahren hemmt. Jeder Bullenmarkt geht irgendwann vorbei, und dieser sendet seit längerem Anzeichen für Schwäche. Vielleicht lieber die alten Erfolge weiter glänzen lassen, auch im Portfolio, als zu riskieren, seinen Ruhm mit neuen, potenziell risikobehafteten Investments zu beschädigen? Andererseits bietet die Zeit nach einem Crash den wohl besten Investmentzeitpunkt. Buffett hat nach der Finanzkrise 2008 kräftig zugegriffen und stark verdient. Vielleicht spekuliert er heute wieder auf ein ähnliches Szenario? Wer weiß, vielleicht kommt ja bald doch noch der nächste Goldgriff des Orakels von Omaha.

Aus Sicht von 5 Jahren konnte sich der Berkshire-Kurs eng an den US-Indizes S&P 500 und Dow Jones halten, konnte sie jedoch nicht outperformen und liegt sogar leicht darunter. Die Investments von Buffet konnten den langen Aufschwung gut mitnehmen, sind dem breiten Markt aber nicht davon gezogen.

Nach Bekanntgabe der Q3-Zahlen konnte die B-Aktie von Berkshire um in der Spitze 1,8 Prozent zulegen. Momentan notiert sie mit einem Plus von 1,5 Prozent bei über 215 Dollar.

Zu Berkshire Hathaway gehören an die 90 Unternehmen, hinzu kommen diverse Aktienpakete börsennotierter Großkonzerne wie Coca-Cola, Wells Fargo, Apple oder seit diesem Jahr auch Amazon. Buffett führt das Konglomerat seit mehr als 50 Jahren und wird wegen seines Riechers für Geldanlagen auch das „Orakel von Omaha“ genannt. „Forbes“ schätzte sein Vermögen zuletzt auf 85 Milliarden Dollar.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Krista Kennell / Shutterstock.com

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