Beyond Meat: Zweiter Aktienverkauf angekündigt – Ausgabepreis fast 20 Prozent unter letztem Schlusskurs – Aktie gibt nach

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Börsengang von Beyond Meat war fulminant, die Kursentwicklung astronomisch – Ein voller Erfolg also. Einziger Wermutstropfen für das Unternehmen war die anscheinend viel zu geringe Einstandsbewertung durch die den Börsengang begleitenden Banken. Es hätte wesentlich mehr Geld auf dem Börsenparkett eingenommen werden können. Da der Hype um die Aktie ungebrochen scheint, will das Management das Versäumte nachholen und bietet ein Zweitangebot an Aktien an.

520 Millionen Dollar mehr

Beyond Meat plant, mindestens 3,25 Millionen Aktien zu verkaufen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitgeteilt hat. Der Ausgabepreis soll 160 US-Dollar betragen, was einem Nachlass von gut 18 Prozent auf den letzten Schlusskurs der Aktie entspricht, aber immer noch um ein Sechsfaches über dem ersten IPO-Preis liegt (25 Dollar). In diesem Rahmen will Beyond Meat weitere 520 Millionen Dollar einnehmen.

Einige frühe Risikokapitalgeber haben bereits angekündigt, im Zuge des Zweit-IPOs einen Teil ihrer Aktien zu veräußern, darunter die Silicon Valley VC-Firma Kleiner Perkins Caufield & Byers und der Bill and Melinda Gates Foundation Trust. Insgesamt wollen 9 Firmen Anteile auf den Markt werden, wie die Wirtschaftsseite Marketwatch berichtet.

Bei Beyond Meat läuft es

Mit einem fetten Umsatzplus im zweiten Quartal hatte die kalifornische Firma zuletzt die Erwartungen mal wieder übertroffen. In den drei Monaten bis Ende Juni steigerte die Firma die Erlöse im Jahresvergleich von 17,4 Millionen Dollar um satte 287 Prozent auf 67,3 Millionen Dollar (60,4 Mio Euro). „Wir glauben, dass unser positiver Schwung das wachsende Verlangen der Mainstream-Verbraucher zeigt“, erklärte Vorstandschef Ethan Brown.

Aktie weiter der Star am Börsenparkett – Zweit-IPO drückt jedoch den Preis

Seit einem furiosen Börsengang Anfang Mai hat sich Beyond Meat zum Liebling der Wall Street entwickelt – die Aktie wurde zuletzt rund 700 Prozent über dem Ausgabepreis von 25 Dollar gehandelt. Dass der Börsenwert eines Unternehmens in rund drei Monaten von 1,5 Milliarden auf knapp zwölf Milliarden Dollar steigt, kommt nicht oft vor. Nach der Ankündigung des Zweitangebots ist die Aktie jedoch um mehr als 5 Prozent eingebrochen. Eine Annäherung an den deklarierten zweiten Ausgabe-Preis von 160 Dollar ist zunächst wahrscheinlich.

Beyond Meat Performance seit Börsengang

Geld verdient Beyond Meat bislang zwar nicht – im letzten Quartal nahm der Verlust verglichen mit dem Vorjahreswert um über ein Viertel auf 9,4 Millionen Dollar zu. Das machte Anlegern bislang aber nichts aus.

Nicht alle sind begeistert

Doch Beyond Meat trifft nicht überall auf Gegenliebe. Zu den harmloseren Kritikern zählt die US-Fast-Food-Kette Arby’s (Slogan: „Wir haben das Fleisch“). Sie drehte den Spieß Anfang Juli um und blies auf skurrile Art zum Gegenangriff – mit Gemüse aus Fleisch. Das Unternehmen verspricht eine ganz neue Essenskategorie: „Meat Vegetables“ (auf deutsch: Fleischgemüse), kurz „Megetables“. Ein erstes Produkt – eine Putenbrustkarotte namens „Marrot“ – hat Arby’s auch schon präsentiert. Das Ganze sei auf keinen Fall nur als Witz gemeint, versicherte ein Sprecher auf Nachfrage.

„Wenn andere Fleisch aus Gemüse machen können, warum sollten wir dann kein Gemüse aus Fleisch machen können?“, fragte Arby’s-Marketingchef Jim Taylor kürzlich im Firmenblog. Fleischersatzprodukte versuchten letztlich doch nur, Gemüse so aussehen zu lassen wie das, was Amerikaner wirklich wollten, meint Taylor: „Leckeres Fleisch“. Insgesamt kann die Attacke von Arby’s jedoch eher als humoristischer Seitenhieb und Versuch gesehen werden, vom Hype zu profitieren.

Aber es gibt auch ernster zu nehmende Stimmen, die wenig angetan klingen. So weisen Ernährungsforscher darauf hin, dass Fake-Varianten unter Gesundheitsaspekten keinen Fortschritt zu echtem Fleisch darstellen müssen. Der Anteil von Sodium und gesättigtem Fett sei in etwa gleich, warnte Diät-Coach Alissa Rumsey bei CNBC. Für Argwohn sorgt zudem, dass Produkte aus den Laboren von Beyond Meat und dem Rivalen Impossible Foods eigentlich dem Inbegriff unter Öko-Gesichtspunkten verpönter industriell verarbeiteter Lebensmittel entsprechen.

Dass die Toleranz für hochprozessierte Nahrungsmittel mitunter auch Grenzen kennt, ist einer der Gründe, warum Beyond Meat und Impossible Foods nicht bei allen Fast-Food-Konzernen offene Türen einrennen. „Wir haben mit ihnen gesprochen, und leider passt es nicht zu unseren „Essen mit Integrität“-Prinzipien“, sagte etwa Brian Niccol, Chef der Texmex-Kette Chipotle jüngst „Yahoo Finance“. Das liege am hohen Grad der Bearbeitung, die nötig sei, um Pflanzen wie Fleisch schmecken zu lassen. Wohlgemerkt: Andere Ketten – von TGI Fridays über White Castle bis hin zu Burger King – reißen sich um die veganen Burger.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Chie Inoue / Shutterstock.com

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