Biden hat die Nase vorn ++ Infineon: Starke Qualcomm-Zahlen ziehen Aktie hoch ++ HeidelbergCement: Gewinnziel ausgerufen ++ Munich Re: Jahresprognose weiterhin Fehlanzeige

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

So schnell kann es gehen. Mittwoch noch wurden die „Biden-Aktien“ aus dem Bereich regenerative Energien und Cannabis abgestraft, da sich der Herausforderer entgegen der Erwartungen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Amtsinhaber Donald Trump liefert. Heute ist es genau andersrum. Jo Biden hat die Nase vorn und da liegen Aktien wie SunPower, Jinko Solar oder Aurora klar im Plus. Auch Vestas und Nordex, die Mittwoch unter den ersten Auszählungen leiden mussten, liegen heute weit vorne. Das heißt wohl, dass die Märkte wieder einen Sieg von Biden einpreisen. Das scheint aktuell auch das wahrscheinlichste Szenario zu sein.

Biden liegt vorne

Der Herausforderer geht als Favorit auf die Zielgerade, während in den USA die letzten Stimmen bei der Präsidentenwahl ausgezählt werden. Nach dem Gewinn wichtiger Bundesstaaten scheint der Herausforderer Biden nur noch wenige Schritte vom Weißen Haus entfernt. Amtsinhaber Donald Trump reklamierte allerdings den Sieg für sich und schickte in mehreren Bundesstaaten seine Anwälte mit Klagen los.

Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AP und des TV-Senders Fox News kommt Biden inzwischen auf 264 der für einen Sieg bei der Präsidentenwahl nötigen 270 Stimmen von Wahlleuten. Demnach bräuchte der ehemalige Vize von Präsident Barack Obama nur noch einen Bundesstaat für sich zu entscheiden, um zu gewinnen.

Als offen gilt das Rennen noch unter anderem in Pennsylvania, North Carolina, Georgia und Nevada. In Pennsylvania und Georgia führte zunächst Trump, Biden holte aber auf, je mehr Briefwahl-Stimmen ausgezählt wurden. In Nevada, das sechs Stimmen von Wahlleuten bringt und Biden damit eine Punktlandung bescheren könnte, hielt Biden in der Nacht zum Donnerstag eine knappe Führung.

Anhänger der Demokraten neigten inmitten der Corona-Pandemie eher dazu, ihre Stimmzettel per Post zu verschicken als die Republikaner. Da es bei der US-Post Verzögerungen gab, sollen in Pennsylvania noch Briefwahlunterlagen gültig sein, die bis zum Nachmittag am Freitag ankommen. Trump und die Republikaner ziehen erneut dagegen vor Gericht. Vor der Wahl hatte das Oberste Gericht der USA die Regelung zwar zugelassen. Drei Konservative unter den insgesamt neun Richtern zeigten sich aber offen dafür, das Thema nach der Wahl noch einmal aufzugreifen.

Trump klagte auch in anderen Bundesstaaten. In Michigan, wo Biden führt, will er die Auszählung aussetzen lassen, bis seine Beobachter näher an die auswertenden Mitarbeiter heran dürfen. In Wisconsin verlangt Trump eine Neuauszählung angesichts eines knappen Rennens.

Dax wieder über 200-Tage-Linie

Der Dax präsentiert sich auch am Donnerstag in starker Form. Im frühen Handel rückte der deutsche Leitindex um weitere 1,01 Prozent auf 12.448,97 Punkte vor. Damit ließ er nun auch die exponentielle 200-Tage-Linie als Indikator für den längerfristigen Trend hinter sich. Der MDax der 60 mittelgroßen Werte gewann 1,10 Prozent auf 27.541,92 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verbuchte ebenfalls ein Plus von mehr als einem Prozent.

Infineon: Gute Zahlen von Qualcomm ziehen Aktie hoch

Der Chipkonzern Qualcomm profitiert stark von dem aufkommenden Geschäft mit dem superschnellen 5G-Mobilfunk. Im vergangenen Quartal steigerte die US-Firma den Umsatz im Jahresvergleich um gut 73 Prozent auf 8,35 Milliarden Dollar. Der Gewinn sprang in dem Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal von 506 Millionen auf knapp drei Milliarden Dollar hoch, wie Qualcomm nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte. Die Börse honorierte die Zahlen mit einem zwischenzeitlichen Plus von zwölf Prozent für die Qualcomm-Aktie.

Qualcomm ist unter anderem der wichtigste Anbieter von 5G-Funkmodems– und konnte sich unter anderem einen Platz in Apples neuen iPhonessichern, obwohl die Firmen lange in einen Patentstreit verwickelt waren. Für das laufende Quartal rechnet Qualcomm mit einem Umsatz zwischen 7,8 und 8,6 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 7,15 Milliarden Dollar gerechnet.

HeidelbergCement: Wieder eine Prognose

Der Baustoffkonzern gibt wieder dank besser laufender Geschäfte im dritten Quartal für das laufende Jahr ein Gewinnziel aus. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll über dem Vorjahreswert liegen, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag in Heidelberg mit. Im 2019 hatte HeidelbergCement hier knapp 3,6 Milliarden Euro erzielt. Die Jahresziele 2020 hatte der Konkurrent der Schweizer LafargeHolcim Mitte März wegen der Coronavirus-Pandemie zurückgezogen.

Im Zeitraum Juli bis September schrumpfte der Umsatz im Jahresvergleich um 3,5 Prozent auf knapp 4,9 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte hingegen um 13,1 Prozent auf gut 1,3 Milliarde Euro zu. Dazu habe auch das Ende Februar aufgelegte Sparprogramm Cope beigetragen, hieß es weiter. Mit dem Programm will HeidelbergCement die Kosten um eine Milliarde Euro drücken.

Munich Re: Immer noch keine Klarheit

Der Rückversicherer kann sich nach hohen Corona-Schäden im dritten Quartal weiterhin zu keinem Gewinnziel für das laufende Jahr durchringen. Grund seien die anhaltend hohen Unsicherheiten rund um die gesamtwirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen der Pandemie, teilte der Dax-Konzern bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Donnerstag in München mit. Im abgelaufenen Quartal brach der Gewinn der Munich Re im Jahresvergleich – wie bereits grob bekannt – um 77 Prozent auf 202 Millionen Euro ein. Nach den ersten neun Monaten hat der Konzern damit rund eine Milliarde Euro verdient, rund 60 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Neben coronabedingten Versicherungsfällen wie dem Ausfall von Großveranstaltungen und dem Stillstand von Betrieben schlug die gestiegene Zahl der Todesfälle in den USA bei der Munich Re im Sommer erneut teuer zu Buche. Nach den ersten neun Monaten summieren sich die Belastungen durch die Pandemie bei dem Konzern auf 2,3 Milliarden Euro. Im dritten Quartal zehrten zudem hohe Schäden durch Stürme und Waldbrände in den USA und die Explosion im Hafen von Beirut am Ergebnis.

Commerzbank: Das Jahresende dürfte rot sein

Die Commerzbank steuert im Jahr der Corona-Krise auf rote Zahlen zu und will ihren Sparkurs weiter verschärfen. Ein „stabiles Kundengeschäft und eine starke Kapitalausstattung“ seien „eine gute Basis (…) für die Neuausrichtung der Bank“, erklärte Finanzvorständin Bettina Orlopp am Donnerstag zur Vorlage der Zwischenbilanz für das dritte Quartal. „Für weitere Einsparungen haben wir die Voraussetzungen geschaffen.“

Im dritten Vierteljahr 2020 stand unter dem Strich ein Minus von 69 Millionen Euro in den Büchern des Frankfurter MDax-Konzerns . Ein Jahr zuvor hatte die Bank 297 Millionen Euro Gewinn ausgewiesen. Für die ersten neun Monate summierte sich der Verlust auf 162 Millionen Euro – nach 681 Millionen Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis fiel etwas schlechter aus, als Experten erwartet hatten. Die Aktie gab vorbörslich nach.

Für das Gesamtjahr rechnet die Bank weiterhin mit einer Risikovorsorge zwischen 1,3 Milliarden und 1,5 Milliarden Euro. Analysten gehen davon aus, dass die Commerzbank erst 2022 wieder die Gewinnzone erreichen wird.

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Kurz & knapp:

ProSieben: Ein deutlich besseres TV-Werbegeschäft im Zuge der Konjunkturerholung hat der Senderkette zu mehr Gewinn verholfen. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) stieg im dritten Quartal binnen Jahresfrist um 13 Prozent auf 149 Millionen Euro, wie der Fernsehkonzern am Donnerstag mitteilte. Trotz eines immer noch leichten Umsatzrückgangs von einem Prozent auf 921 Millionen Euro sagte ProSieben-Chef Rainer Beaujean: „Wir sind sehr zufrieden mit unserer Entwicklung im dritten Quartal.“ Nach dem schwachen Frühjahr wegen der Virus-Pandemie habe ProSieben von der konjunkturellen Erholung im Sommer profitiert und im Werbemarkt einen Aufwärtstrend gesehen. Der Konzern plant nun im Gesamtjahr mit einem Rückgang des Konzernumsatzes auf 3,85 bis 3,95 Milliarden Euro, nach 4,13 Milliarden Euro im Vorjahr. Der operative Gewinn dürfte auf 600 bis 650 (Vorjahr: 872) Millionen Euro sinken. Dies gelte für den Fall, dass das Marktumfeld stabil bleibe und die Politik in Deutschland bis zum Jahresende keine umfangreichen Einschränkungen über die jüngsten Maßnahme hinaus verhänge.

Gea: Die Covid-19-Pandemie hat im dritten Quartal schwer auf dem im Umbau befindlichen Maschinen- und Anlagenbauer gelastet. Umsatz und Auftragseingang gingen zurück und unter dem Strich musste das Unternehmen deutlich weniger Gewinn hinnehmen. Dennoch zahlten sich die im Vorjahr eingeläuteten Effizienzmaßnahmen weiter aus, wie der Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Daher wird der Vorstand noch etwas zuversichtlicher für das laufende Jahr. So rechnet das Management nun beim um Restrukturierungsaufwendungen bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit einem Anstieg auf einen Wert von mehr als 500 Millionen Euro – nach 479 Millionen Euro vor einem Jahr. Zuvor hatte Gea einen Wert mindestens am oberen Ende der Spanne von 430 bis 480 Millionen Euro erwartet. Der Umsatz wird unverändert leicht rückläufig erwartet. Im dritten Quartal lagen die Erlöse mit knapp 1,15 Milliarden Euro um 7,2 Prozent unter dem Vorjahr. Das Konzernergebnis sank um fast 28 Prozent auf 43,4 Millionen Euro. Beim bereinigten Ebitda konnte Gea hingegen ein leichtes Plus von 1,6 Prozent auf 145,3 Millionen Euro vermelden.

Compugroup: Der auf das Gesundheitswesen spezialisierte Softwareanbieter Compugroup hat im dritten Quartal kräftig von neuer Praxensoftware profitiert. Nach der Zulassung von Software-Upgrades für technische Geräte in Arztpraxen konnte der MDax-Konzern entsprechende Software ausrollen und damit auch in Rechnung stellen. Der Umsatz kletterte zwischen Juli und Ende September im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 231,3 Millionen Euro, wie die Compugroup am Donnerstag in Koblenz mitteilte. Dazu trugen auch Zukäufe bei. Aus eigener Kraft, also ohne Zukäufe gerechnet, lag das Wachstum vor allem dank der Software-Upgrades bei 17 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit deutlich weniger Erlös gerechnet. Die Aktie legte vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um 2,6 Prozent zu. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um rund 42 Prozent auf 67,1 Millionen Euro zu, die entsprechende Marge stieg um 2 Prozentpunkte auf 29 Prozent. Der Konzernüberschuss verdoppelte sich nahezu auf 34,9 Millionen Euro. Die im August angehobene Prognose bestätigte das Management um Vorstandschef Frank Gotthardt.

Von Markus Weingran / dpa-AFX / Reuters

Foto: Matt Smith Photographer/shutterstock.com

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