Biontech: Impfstoff-Lieferplan angepasst ++ Teamviewer: Start-up aus Österreich übernommem ++ Delivery Hero: Credit Suisse hebt Kursziel auf 170 Euro an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An seinem letzten Tag im Amt sorgt der scheidende US-Präsident Donald Trump noch einmal für Wirbel und legt seinem Nachfolger Joe Biden noch ein paar Steine in den Weg. So hat Trump ein Ende des Einreisestopps für Ausländer aus weiten Teilen Europas angeordnet – sein Nachfolger Joe Biden lehnt die Lockerung mitten in der Pandemie aber ab. In einer am Montagabend (Ortszeit) vom Weißen Haus verbreiteten Verfügung Trumps hieß es, die Beschränkungen für Reisende aus dem Schengen-Raum, aus Großbritannien und aus Irland sowie aus Brasilien würden zum 26. Januar aufgehoben. Trump verwies darauf, dass von diesem Datum an bei allen Flügen in die USA vor Abreise der Nachweis eines negativen Corona-Tests vorgeschrieben ist.

Trumps Amtszeit läuft mit Bidens Vereidigung an diesem Mittwoch aus – sechs Tage vor dem verfügten Ende des Einreisestopps. „Auf Anraten unseres medizinischen Teams beabsichtigt die Regierung nicht, diese Beschränkungen am 26.1. aufzuheben“, teilte die künftige Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, auf Twitter mit. „Mit der Verschlimmerung der Pandemie und dem Auftauchen weiterer ansteckender Varianten auf der ganzen Welt ist dies nicht der richtige Zeitpunkt, um Einschränkungen für internationale Reisen aufzuheben.“ Stattdessen plane die Biden-Regierung verschärfte Maßnahmen im Zusammenhang mit internationalen Reisen, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen.

Sanktion wegen Nord Stream 2

Auch bei dem umstrittenen Bau der Ostseepipeline wird Trump kurz vor seinem Abschied wohl noch einmal tätig. Die USA wollen an diesem Dienstag erstmals Sanktionen wegen der deutsch-russischen Gas-Pipeline Nord Stream 2 verhängen. Darüber habe die US-Botschaft in Berlin am Montag die Bundesregierung informiert, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur. „Wir nehmen das mit Bedauern zur Kenntnis.“ Die Strafmaßnahmen sollen demnach das am Pipeline-Bau beteiligte russische Verlegeschiff „Fortuna“ betreffen. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet.

Die offizielle Ankündigung der US-Regierung stand zunächst noch aus. Die Botschaft in Berlin erklärte aber am Montagabend, man sei „weiterhin entschlossen, alle notwendigen und angemessenen Schritte zu unternehmen, um die Nord-Stream-2-Pipeline zu stoppen, die wichtige nationale Interessen unserer europäischen Verbündeten und der Vereinigten Staaten bedroht“. Sprecher Joseph Giordono-Scholz machte klar, dass man sich durch die Verhaftung des Kremlkritikers Alexej Nawalny in dieser Haltung bestärkt fühle. Sie sei „ein weiteres klares Zeichen dafür, dass sich das Verhalten Russlands nicht ändert, und wir hoffen weiterhin, dass Deutschland seine Position zu der Pipeline neu bewerten wird“, sagte er der dpa.

Dax fällt wieder zurück

Der deutsche Leitindex legt am Dienstag zu Handelsstart weiter zu und steuert die Marke von 14.000 Punkten an. Überwiegend gute Vorgaben aus Asien und die nach dem verlängerten Wochenende freundlich erwarteten US-Börsen lieferten Unterstützung für den Leitindex, der im frühen Handel um 0,45 Prozent auf 13.910,23 Punkte stieg. Allerdings ist der DAX mittlerweile wieder unter 13.900 abgetaucht.

Der MDax, der am Dienstag seinen 25. Geburtstag feiert, stieg um 0,41 Prozent auf 31 334,85 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging es in ähnlichem Maße nach oben. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial steuert nach dem Feiertag auf einen freundlichen Start zu. In Asien gab es meist deutliche Gewinne.

Einen Tag vor dem Machtwechsel in Washington warten die Anleger in Deutschland auf die Beratungen von Bund und Ländern über weitere Corona-Beschränkungen und den ZEW-Index. In den USA steht neben weiteren Quartalszahlen aus dem Bankensektor eine Rede der designierten US-Finanzministerin und ehemaligen US-Notenbankchefin Janet Yellen zur Konjunktur- und Währungspolitik auf der Agenda.

Biontech: Lieferplan steht

Für die Corona-Impfungen in Deutschland liegen nun genauere Angaben zu vorübergehend geringeren Impfstoff-Lieferungen der Hersteller Biontech und Pfizer vor. Für diese Woche ist noch eine größere Menge vorgesehen, in der kommenden Woche dann aber weniger. Das geht aus einem Lieferplan von Biontech hervor, der am Montag der Gesundheitsministerkonferenz der Länder vorgestellt wurde. In dieser Woche sollen die Länder demnach 842 400 Dosen bekommen – bezogen auf die nun zugelassene Entnahme von sechs statt fünf Dosen aus einer Ampulle. Bisher genannt worden waren 667 875 Dosen bezogen auf fünf mögliche Dosen, das entspricht bei sechs möglichen insgesamt 801 450.

In der Woche vom 25. Januar soll dann aber weniger Impfstoff kommen als bisher vorgesehen, wie aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Übersicht hervorgeht: nämlich 485 550 Dosen bezogen auf sechs entnehmbare je Ampulle. Angekündigt waren 667 875 Dosen bezogen auf fünf mögliche, das entspräche 801 450 Dosen bei sechs möglichen je Ampulle. Hintergrund sind Umbauten im belgischen Pfizer-Werk Puurs, die höhere Produktionskapazitäten schaffen sollen. Bund und Länder hatten eine kurzfristige Information darüber kritisiert.

Auch für die darauf folgenden Wochen waren noch auf Basis von fünf entnehmbaren Dosen ursprünglich jeweils 667.875 Dosen vorgesehen. Bezogen auf mögliche sechs Dosen je Ampulle sollen laut Plan nun in der Woche vom 1. Februar insgesamt 684.450 Dosen kommen – in den Wochen vom 8. Februar und vom 15. Februar jeweils 742.950. Bezogen auf fünf mögliche Dosen aus einer Ampulle entspräche dies von der Woche vom 25. Januar bis zur Woche vom 15. Februar jeweils insgesamt weniger Dosen als zunächst angekündigt.

Für die Woche vom 22. Februar stellt Biontech dem Plan zufolge dann aber insgesamt mehr Impfstoff in Aussicht als bisher geplant. An die Länder geliefert werden sollen 906 750 Dosen bezogen auf sechs mögliche je Ampulle. Das entspräche 755.625 bei fünf möglichen Dosen.

Teamviewer: Übernahme in Österreich

TeamViewer übernimmt das österreichische Startup Xaleon, ein Anbieter von Customer Engagement Software. Das Kernprodukt von Xaleon ist eine Co-Browsing-Technologie, die in Web Sessions eine besondere Form des Screensharings ermöglicht. Dies funktioniert ohne Installation und ohne Übertragung von Nutzerdaten, womit die Software vollkommen DSGVO-konform arbeitet. Ergänzend zur Co-Browsing-Anwendung hat Xaleon eine Software-Suite entwickelt, um sichere digitale Interaktionen über die gesamte Customer Journey zu ermöglichen. Dazu gehören Funktionen wie Chatbots, Live- und Video-Chats sowie eine elektronische Unterschrift, um innerhalb einer Online-Kundeninteraktion rechtskräftige Verträge abzuschließen. Xaleon wurde im Februar 2018 als Chatvisor GmbH gegründet und hat mehr als 20 Mitarbeiter im österreichischen Linz. TeamViewer plant seine Präsenz in dieser als Innovationscluster bekannten Region weiter auszubauen. Über den exakten Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Neben einer fixen Komponente im niedrigen zweistelligen Millionenbereich, die sich aus einer Vorab-Barkomponente und zusätzlichen jährlichen Barzahlungen für vier Jahre zusammensetzt, wird der Gesamtkaufpreis durch eine variable Komponente erhöht. Dieser Earn-Out ist an bestimmte Unternehmensziele über einen Vierjahreszeitraum gekoppelt.

Kurz & knapp:  

Delivery Hero: Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel für das Dax-Mitglied von 124 auf 170 Euro angehoben und die Einstufung auf „Outperform“ belassen. Trotz des dafür notwendigen Verkaufs der Südkorea-Tochter Yogiyo bleibe die Woowa-Übernahme bahnbrechend, schrieb Analyst Joseph Barnet-Lamb in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Woowa habe seine Führungsrolle gegenüber Yogiyo zuletzt noch gefestigt. Barnet-Lamb geht davon aus, dass Yogiyo schon an einen passenden Wettbewerber losgeschlagen werden kann.

Alstom: Das Geschäft des französischen Zugherstellers hat sich zuletzt besser entwickelt als von Analysten erwartet. Im dritten Quartal bis Ende Dezember lagen die Umsätze mit 2,05 Milliarden Euro zwar etwas unter den Erlösen aus dem Vorjahresquartal, aber die Analysten hatten im Schnitt nur mit 2,01 Milliarden gerechnet. Organisch seien die Umsätze allerdings um 2 Prozent gewachsen, so Alstom. Diese Entwicklung sei auf eine stärkere Nachfrage bei Zügen und Signalanlagen zurückzuführen, was den Rückgang bei Dienstleistungen aufgrund der Corona-Pandemie kompensiert habe. Der Auftragseingang lag immer noch deutlich niedriger als noch ein Jahr zuvor: Im dritten Quartal sammelte der TGV-Hersteller Neuaufträge in Höhe von 1,84 Milliarden Euro ein, ein Jahr zuvor waren es noch fast doppelt so viele. Alstom bezeichnet den Auftragseingang im dritten Quartal vor dem Hintergrund von Großbestellungen ein Jahr zuvor als solide. Die Corona-Pandemie hatte auch Alstom im vergangenen Jahr schwer getroffen: Infolge des ersten Lockdowns war der Umsatz im ersten Geschäftsquartal um fast ein Viertel eingebrochen, nach und nach hatte sich das Geschäft aber wieder erholt. Dennoch erwartet das Management für das Gesamtjahr negative Auswirkungen. Die Prognose bestätigte der Konzern.

Eckert & Ziegler: Die seit einigen Tagen bereits stark laufenden Aktien von Eckert & Ziegler haben am Dienstag ein Rekordhoch erreicht. Aktuell steht die Bestmarke bei 53,60 Euro. Zuletzt kosteten die Papiere des Strahlen- und Medizintechnikkonzerns 53,20 Euro und damit 4,8 Prozent mehr als am Vortag. Im SDax der kleineren Unternehmen zählten sie damit zu den größten Gewinnern.  Seit Anfang November sind die Papiere allmählich von 40 auf 45 Euro nach oben geklettert, wo sie sich dann erst einmal eine Atempause gegönnt haben. Seit Mitte der vergangenen Woche griffen die Anleger dann wieder verstärkt zu. Analyst Aliaksandr Halitsa von Hauck & Aufhäuser sieht damit das Kurspotenzial aber längst nicht ausgereizt. Er erhöhte sein Kursziel von 52,50 auf 70 Euro. Eckert & Ziegler werde im Bereich Radiopharma zu dem, was Sartorius im Bereich Biopharma bereits sei, schrieb er in seiner aktuellen Studie. Die Berliner seien einzigartig positioniert, um aus diesem schnell wachsenden Markt Kapital zu schlagen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Biontech

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