Bisher kein Interesse an Forschungs-Fracking in Deutschland

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Knapp vier Jahre nach dem Kompromiss zum Fracking-Verbot in Deutschland bleibt die Möglichkeit für vier Fracking-Projekte zu Forschungszwecken ungenutzt. Es gebe in Deutschland keine laufenden Erprobungsmaßnahmen, teilte das Bundesforschungsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Nach Kenntnis des Ministeriums lägen auch keine Anträge zur Genehmigung vor. Zuständig für die Genehmigung sind die Bundesländer.

Beim sogenannten unkonventionellen Fracking wird mit Quarzsand und Chemikalien vermischtes Wasser unter hohem Druck in Schiefergestein gepresst und das Gestein großflächig aufgebrochen, um Gas zu fördern. Umweltschützer lehnen die Methode strikt ab. Nach langem Streit hatte die damalige große Koalition 2016 beschlossen, dass sie in Deutschland tabu bleibt, zu wissenschaftlichen Zwecken aber vier Probebohrungen möglich sind, wenn die betroffenen Bundesländer dem zustimmen. 2021 soll der Bundestag auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse das Verbot erneut prüfen.

Die Expertenkommission Fracking hat die Aufgabe, den Bundestag dabei wissenschaftlich zu beraten. Bis Sommer 2021 werde man Studien beauftragen, um den Stand von Wissenschaft und Technik anderer Länder zu dokumentieren und zusammenfassen zu können, teilte die Kommission auf Anfrage mit. "Zwar können nicht alle geologischen, technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen auf Deutschland übertragen werden, dennoch kann die Zusammenfassung den Kenntnisstand auch für Deutschland sinnvoll ergänzen."/ted/DP/fba

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