Bitcoin: Bloomberg gibt optimistischen BTC-Ausblick für 2020 – Altcoin-Sterben hat im letzten Jahr abgenommen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Start ins neue Jahr ist recht gut für den Bitcoin verlaufen, einige Marktbeobachter haben als Grund für den Preisanstieg über 8000 Dollar die wachsenden Spannungen im Iran genannt. Da die Märkte allgemein den Schock sehr schnell wieder abgeschüttelt haben und speziell die US-Märkte erneut einen Gipfelsturm hingelegt haben, hat sich Bitcoin entsprechend wieder unter die 8000er Marke zurückgezogen – sollte die Korrelation zu den Spannungen und die Eigenschaft als Flucht-Asset wirklich so hoch sein wie angenommen.

Im heutigen Handelsverlauf konnte sich der BTC-Preis jedoch wieder in Richtung der 7900er Marke aufmachen und liegt mit 0,74 Prozent im Plus. Auf Wochensicht steht immer noch ein Plus von über 8 Prozent zu Buche.

Bloomberg zeichnet optimistisches Szenario für 2020

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat in ihrem monatlichen „Crypto Report“ einen positiven Ausblick auf das Jahr 2020 für Bitcoin gegeben. Die Kernaussagen:

Durch weitere technologische Entwicklung und wachsende Akzeptanz wird Bitcoin im „Adaptionsrennen“ gegenüber anderen Kryptowährungen weiter die Nase vorn haben.

Der 2019er Trend eines alternativen Werteaufbewahrungsmittels mit begrenztem Angebot, der den BTC-Preis getrieben hat, wird auch in diesem Jahr weiter bestehen.  Obwohl Bitcoin eigentlich als „Peer-to-Peer-Electronic-Cash-System“ konzipiert ist, wird im nächsten Jahr dabei weiter die goldähnliche Eigenschaft die Attraktivität von Bitcoin für Anleger bestimmen.

Die Volatilität von Bitcoin wird weiter zurückgehen. Durch den voranschreitenden Reifeprozess und die zunehmende Ähnlichkeit zu Gold, auch was die Preisrichtung angeht, wird sich die parabolische, prozentuale Preissteigerung abflachen.

Besonderes Augenmerk wird auf die 180-Tage-Volatilitätsentwicklung gelegt. Im Bericht heißt es: „Der Tiefpunkt der Volatilität im letzten Jahr trat Anfang April auf, als sich die Preise zu erholen begannen. Dies ist ein Hauptgrund, weshalb wir uns an die 180-Tage-Marke halten: Mit ihrem Allzeittief im Oktober 2015 (rund 40%) begann der Bitcoin-Bullenmarkt, der 2017 einen um rund 5.000% höheren Höchststand erreichte. Die derzeitige Konsolidierungsphase mit zunehmender Beteiligung (Futures) unterstützt den Trend zur rückläufigen Volatilität.“

Bloomberg geht davon aus, dass sich Bitcoin auch 2020 in der Handelsspanne aus dem letzten Jahr aufhalten wird, also zwischen 3000 und knapp 14.000 Dollar, allerdings mit einer positiven Tendenz hin zum oberen Ende.

Der zunehmende Handel mit Futures,  vor allem seitens institutioneller Stellen, ist ein weiteres Zeichen für den Reifeprozess. Auch diese Entwicklung dürfte laut Bloomberg die Volatilität verringern. Futures würden die Migration in Richtung des Mainstreams verkörpern.

Futures-Handelsvolumen zieht stark an

Seit Jahresbeginn ist das Handelsvolumen von Bitcoin-Futures stark angezogen. Am 8. Januar hat es einen Stand von über 20 Milliarden Dollar erreicht. Ein Großteil davon findet auf den Krypto-Handelsbörsen OKEx, Huobi und BitMEX statt.

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Die traditionellen Institutionen CME und Bakkt, nehmen nur einen relativ geringen Teil ein. Bakkt beispielsweise verzeichnete am 8. Januar ein Handelsvolumen von 3.793 Bitcoin-Einheiten (etwa 30,5 Millionen US-Dollar). Am 18. Dezember letzten Jahres wurde das Rekordhoch von 6.601 gehandelten Kontrakten erreicht.

2019 weniger tote Krypto-Projekte als im Vorjahr

Laut einem Bericht des Branchenportals „Bitcoinist“ sind im letzten Jahr 20 Prozent weniger kryptobasierte Projekte untergegangen, als noch 2018. Die erwähnte Studie befasst sich mit DeadCoins.com, bei der Daten zu 1.840 Kryptoprojekten gesammelt wurden, die seit September 2017 „gestorben“ sind. Den Daten zufolge gab es letztes Jahr 518 Projekte, die als gescheitert, bzw. als „tot“ klassifiziert wurden. Dies ist weniger als die 647 Krypto-Projekte, die 2018 gezählt wurden.

Die Klassifizierung als „tot“ wird dahingehend gemacht, ob ein Projekt als Betrug, als gehacked, oder schlicht als pleite und damit als aufgegeben eingeschätzt wird. Laut der Auswertung sind 60 Prozent der in den letzten beiden Jahren gezählten Projekte unter die Kategorie Betrug gefallen.

Ein weiterer interessanter Datenpunkt. Im letzten Jahr sind 283 Projekte, also mehr als die Hälfte der 518 „Toten“, im ersten Quartal gescheitert, somit zum Zeitpunkt des tiefsten Bärenmarktes, als der Bitcoin bei etwa 3000 Dollar notiert hat.

Ausgehend von der allgemein sehr niedrigen Liquidität des Altcoin-Marktes ist es jedoch generell schwer abzuschätzen, wie viele der weiteren existierenden Projekte nicht auch bereits gescheitert sind. 95 Prozent aller auf coinmarketcap gelisteten Coins und Tokens können nur ein extrem geringes Handelsvolumen aufweisen.  Nur die nach Marktkapitalisierung ersten 20 gelisteten Werte haben ein Volumen, welches man als gut handelbar bezeichnen könnte.

Darüber hinaus dominiert Bitcoin weiterhin, da sein Marktanteil bei über 70 Prozent liegt und die Preisrichtung des Bitcoin somit die Richtung der anderen Coins maßgeblich bestimmt.

Wie ist die Lage am Altcoin-Markt einzuschätzen?

Generell lassen sich sehr viele Parallelen zur damaligen DotCom-Blase in den USA bzw. auch zum „Neuen Markt“ in Deutschland ziehen. Wie damals mit dem Internet sind heute hunderte Projekte mit dem Branding „Blockchain“ aufgetaucht. Die meisten davon werden wie damals auch wieder verschwinden, da sie kein echtes Problem lösen, nicht ausgereift genug sind, oder schlicht und einfach Betrug waren.

Eine Besonderheit muss man aber dennoch beachten: Dadurch, dass die Blockchain-Startups in einer sehr frühen Phase Tokens ausgeben, um Gelder zu sammeln, treten sie viel früher in ein handelbares Umfeld ein, als damals die „Internet-Projekte“. Das macht eine Einschätzung zur „Lebendigkeit“ nur anhand des Handelsvolumens schwerer. Normalerweise gehen Startups einen sehr viel längeren Weg, bis sie beispielsweise an der Börse handelbar sind und müssen durch mehrere Finanzierungsrunden von Venture-Capital-Gebern gelangen. Dabei müssen sie zwischen jeder Etappe Fortschritte liefern, um weitere Gelder zu erhalten.

In der Blockchain-Sphäre fallen diese Zwischenhürden fast komplett weg. Einige Startups holen sich initiale Finanzierungen am Venture-Capital-Markt, jedoch haben spätestens die folgenden Finanzierungsrunden für Volumina im Bereich einer Series-A oder Series-B-Finanzierung (also in Millionenhöhe) direkt über die sogenannten Initial Coin Offerings stattgefunden. Danach waren die Token direkt auf den verschiedenen Krypto-Börsen handelbar. Auf fundamentaler Ebene befinden sich die meisten dieser Projekte jedoch immer noch in einer sehr frühen Phase, erste handfeste Ergebnisse oder marktreife Produkte, bzw. Dienstleistungen sind noch weit entfernt. Abwarten und ein entsprechendes Halten der Token bis zu einer höheren Reife der Projekte machen daher aus Investorensicht mehr Sinn.

Bitcoin bleibt das beste Vehikel für ein Investment in Blockchain

Die positiv skizzierte Aussicht für Bitcoin von Bloomberg deckt sich mit unserer jüngst gegebenen Empfehlung für Bitcoin als Langfrist-Investment. Die niedrige Liquidität des Altcoin-Marktes spricht ebenso für Bitcoin als bestes Investmentvehikel in den Blockchain-Sektor, da er den Markt in Sachen Marktkapitalisierung und Handelsvlolumen stark domininert und somit den Preis des restlichen Marktes stark beeinflusst. Zudem dient Bitcoin immer noch als Schnittstelle für Investments ins einzelne Blockchain-Unternehmen, da deren Tokens oft nicht mit Fiat-Geld erworben werden können.

Lesen Sie hier: onvista-Investment-Idee zu Bitcoin

Von Alexander Mayer

Foto: REDPIXEL.PL / Shutterstock.com

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An den Kapitalmärkten bricht die Phase an, in der Jahresausblicke wieder Hochkonjunktur haben. Auch wir wagen seit vielen Jahren regelmäßig einen Blick in die große technische Glaskugel. Während vor Jahresfrist kaum ein Investor an noch weiter fallende Zinsen glaubte, werden aktuell die rekordniedrigen beziehungsweise sogar negativen Renditen fast beliebig lange in die Zukunft fortgeschrieben. Wie war das mit dem Markt und seinem wunden Punkt? Das einseitige Sentiment liefert möglicherweise einen ersten Hinweis, aus welcher Richtung 2020 Überraschungen kommen könnten…

Die Entwicklungen im Jahr 2019 sind der Stoff, aus dem ein herausfordernder, spannender Finanzmarktjahrgang 2020 gemacht sein dürfte. Umso wichtiger ist es, umfassend informiert in das neue Jahr zu starten.

Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland wirft für Sie einen Blick in die große Glaskugel für das Jahr 2020 und analysiert:

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