BMW: Aktie nach Rückstellung unter Druck ++ Dialog Semi.: Strategische Partnerschaft mit Apple abgeschlossen ++ Deutsche Post: Portoerhöhung soll schnell eingetütet werden

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Von Unternehmensseite startet die zweite April-Woche sehr ruhig. Zwei Branchen stehen heute trotzdem im Fokus der Anleger. Zum einen der Automobilsektor und zum andern die Immobilienwerte. Bei den Autobauern wirken heute noch die möglichen Strafen im Kartellverfahren durch die EU nach. BMW hatte am Wochenende bekanntgegeben, wie die Münchner auf den blauen Brief auf Brüssel reagieren und dass scheint den Anleger heute nicht zu schmecken. Nachdem die ganze Branche in der letzten Woche gut gelaufen ist, nehmen heute einige Anleger die Kartell-Verfahren zum Anlass die Gewinne zu sichern.

Bei den Immobilien-Werten sind die Demonstrationen gegen zu hohe Mieten heute ein Belastungsfaktor. Besonders wenn einige Politiker meinen das Wort „Enteignung“ in den Mund zu nehmen, dann werden die Anleger hellhörig und vorsichtig.

Brexit: Was wird es jetzt?

Die Spannung steigt. Eigentlich soll Großbritannien in 4 Tagen aus der EU austreten. Da es auf der Insel aber immer noch keine Einigkeit darüber gibt, wie dieses Vorhaben durchgeführt werden soll, ist eine weitere Verschiebung im Gespräch. Allerdings ist dieser Weg auch noch nicht in Stein gemeißelt. Hier können Sie sich auf den neusten Stand in Sachen Brexit bringen:

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Dax relativ locker

Der starke Einstieg ins zweite Quartal geht heute damit erst einmal nicht weiter. Die Autowerte lassen den Dax heute verschnaufen. Es geht wieder unter die Marke von 12.000 Punkten runter. Rein charttechnisch hat dies allerdings nichts zu bedeuten. Die runde Marke ist eher ein psychologischer Eckpfeiler für die Anleger. Nach rund 500 Punkten in der vergangenen Woche ist es aber auch nicht ungewöhnlich, dass einige Anleger ihre Gewinne auch mal mitnehmen. Daher startet der Dax heute mit 11.976,92 Punkten in die zweite April-Woche. Das sind 0,27 Prozent weniger als der Schlusskurs von Freitag.

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Dialog Semiconductor schließt Geschäft mit Apple ab

Der Chipentwickler Dialog Semiconductor hat den Teilverkauf seines Zuliefergeschäfts mit Stromsteuerungschips an Apple vorzeitig abgeschlossen. Die Lizenzierung gewisser Powermanagement-Technologien und die Übertragung bestimmter Vermögenswerte an Apple sei vollzogen, wie das SDax-Unternehmen am Montag in London mitteilte. Entsprechend einer im Oktober 2018 unterschriebenen Vereinbarung erhalte Dialog insgesamt 600 Millionen US-Dollar.

Die Hälfte davon werde in bar ausgezahlt, die andere Hälfte in Form einer Vorauszahlung für Dialog-Produkte, die in den kommenden drei Jahren geliefert werden sollen. Zudem sollen 300 Mitarbeiter zu Apple wechseln. Außerdem habe Dialog weitere Aufträge von Apple erhalten. Der Spezialist für Schaltkreise in Mobilgeräten hatte Mitte Oktober angekündigt, sein Zuliefergeschäft mit Stromsteuerungschips in großen Teilen an den Kunden Apple zu verkaufen.

BMW: Rückstellung und Prognosekürzung

Der Autobauer BMW wird für die drohende Strafe im EU-Kartellverfahren ordentlich Geld zur Seite legen. Es werde eine Rückstellung in Höhe von voraussichtlich über eine Milliarde Euro gebildet, teilte das Unternehmen am Freitagabend nach Prüfung der Beschwerdepunkte mit. Die Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) des Segments Automobile werde für das laufende Geschäftsjahr daher nun voraussichtlich 1 bis 1,5 Prozentpunkte unter dem bisherigen Korridor von 6 bis 8 Prozent liegen. Beim Konzernergebnis vor Steuern rechnet das Unternehmen unverändert mit einem deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.

BMW werde sich gegen die Vorwürfe mit allen rechtlichen Mitteln zur Wehr setzen, hieß es seitens des Konzerns. Die Ankündigung nütz der Aktioe von BMW heute auch nicht viel. Das Wertpapier der Münchener steht ordentlich unter Druck. Allerdings ist heute auch die komplette Branche unter Druck.

Post: Portoerhöhung soll schnell beschlossen werden

Die Deutsche Post hofft bis spätestens Ende Juni auf eine Entscheidung in Sachen Portoerhöhung in Deutschland. „Wir hoffen, dass wir hier im Laufe des zweiten Quartals Klarheit bekommen“, sagte Post-Finanzchefin Melanie Kreis der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe). Anfang des Jahres hatte die Post einen Rückschlag hinnehmen müssen, da die für die Porto-Erhöhung zuständige Bundesnetzagentur nur eine relativ geringe Anhebung genehmigte. Daraufhin änderte die Regierung die Regeln zugunsten der Post, die Mitte der Neunziger privatisiert wurde. Der Staat hält über die KfW Bankengruppe noch immer ein Fünftel des im Jahr 2000 an die Börse gebrachten Konzerns.

Für Kreis ist dies aber gerechtfertigt. „Das Problem ist: Die Briefmengen schrumpfen jedes Jahr um etwa drei Prozent. Wir haben aber ein betriebliches Netzwerk mit Fixkosten und müssen sechs Tage die Woche zustellen“, sagte sie. „Gleichzeitig steigen unsere Kosten massiv, wir hatten zum Beispiel erst im Oktober eine Lohnerhöhung um drei Prozent.“ Die Regulierungsverordnung erlaube der Post, eine mit anderen Konzernen der Branche vergleichbare Gewinnmarge erwirtschaften zu dürfen. „Wenn man möchte, dass wir unsere Leute gut bezahlen, dann muss man uns einen gewissen Preiserhöhungsspielraum zugestehen.“

Die Portoerhöhung ist auch ein wichtiger Punkt, um das von vielen Experten als ehrgeizig eingestufte Ziel beim Betriebsgewinn im kommenden Jahr zu erreichen. „Ich verstehe, dass die fünf Milliarden Euro sportlich aussehen, und sie werden auch immer noch kritisch hinterfragt. Aber wir im Vorstand stehen absolut hinter diesen Zielen“, sagte Kreis, die zu den wenigen Frauen in den Chefetagen von Dax-Konzernen zählt. Sie ist seit 2004 bei der Deutschen Post und seit 2014 im Vorstand.

Kurz & knapp:

Immobilienwerte: Die stärker werdenden Protestbewegungen in deutschen Großstädten gehen am Montagmorgen nicht spurlos an der Branche vorbei. Für Aktien des Dax-Unternehmens Vonovia, die im MDax vertretenen Branchenaktien Deutsche Wohnen, LEG oder TAG stehen heute alle etwas unter Druck. Die Wut über stark steigende Mieten hat am Samstag in vielen deutschen Städten die Menschen auf die Straße getrieben. In Berlin begann ein bislang einmaliges Volksbegehren zur Enteignung großer Wohnungskonzerne, das für hitzige Debatten sorgt – und bei den Anlegern für größer werdende Unsicherheit.

BVB: Obwohl das Titelrennen um die deutsche Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga noch nicht entschieden ist, machen die Anleger ihrem Ärger über die deutliche Niederlage der Dortmunder in München Luft. Man könnte fast sagen, dass jedes Gegentor des BVB das Wertpapier einen Prozentpunkt kostet.  Die Aktie liegt fast 5 Prozent heute im Minus. 6 Spieltage stehen noch aus und Bayern München liegt wieder einen Punkt vor den Dortmundern.

Börse Oslo: Die niederländische Euronext hat beim Bieterwettbewerb um die Osloer Börse die Nase vorne. Die norwegische Finanzaufsicht Finanstilsynet (FSA) habe Euronext als zukünftigen Eigentümer der Osloer Börse mit einem Anteil von bis zu 100 Prozent dem norwegischen Finanzministerium empfohlen, teilte der niederländische Börsenbetreiber am Montag in Amsterdam mit. Nun warte Euronext auf die endgültige Genehmigung der Übernahme durch das Finanzministerium, was die letzte Hauptbedingung für den Abschluss der Transaktion sei. In der vergangenen Woche hatte die US-Börse Nasdaq ihr Gebot für die Osloer Börse von 152 auf 158 Norwegische Kronen je Aktie erhöht. Das entspricht einer Gesamtsumme von 6,8 Milliarden Kronen (rund 700 Millionen Euro) – und damit dem gleichen Betrag, den auch die niederländische Euronext für die Osloer Börse bietet.

Von Markus Weingran

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Foto: Serjio74 / Shutterstock.com

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