BMW-Stammwerk nimmt Abschied vom Verbrennungsmotor

Reuters · Uhr

München (Reuters) - BMW schließt im Zuge der Elektrifizierung seiner Fahrzeugflotte die Produktion von Verbrennungsmotoren in seinem Stammwerk in München.

Auf der frei werdenden Fläche errichtet der Konzern bis 2026 für 400 Millionen Euro eine Montagelinie, die stärker auf Elektrofahrzeuge zugeschnitten ist, wie Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic am Mittwoch sagte. Grundlage dieser Fertigung ist die künftige Fahrzeugarchitektur, die Konzernchef Oliver Zipse vor zwei Wochen angekündigt hat. Sie soll zwar wie die bisherigen Plattformen immer noch für Verbrennungsmotoren geeignet sein, aber den Anforderungen von Elektroantrieben besser Rechnung tragen.

BMW bündelt damit seine europäische Fertigung von Verbrennungsmotoren an den Standorten Steyr in Oberösterreich und Hams Hall in England. "Wir investieren in den Verbrenner weiterhin", sagte Nedeljkovic vor Journalisten. Verbrennungsmotoren würden im Konzern noch lange eine dominierende Rolle spielen. "Es wird noch Jahre dauern, bis wir keine Verbrenner mehr haben." Trotz des Brexit stehe BMW weiterhin auch zu seinen Standorten in Großbritannien.

Mit der Verlagerung des Motorenbaus sollen die betroffenen Mitarbeiter in München umgeschult werden und dann im Stammwerk oder an anderen Standorten in Bayern arbeiten. So hatte BMW bereits angekündigt, sein Werk im niederbayerischen Dingolfing als Standort für Elektroantriebe deutlich auszubauen. Dingolfing ist rund 100 Kilometer von München entfernt. BMW ertüchtigt seine deutschen Standorte sukzessive für die Produktion auch von Elektroautos. "Bis Ende 2022 wird jedes unserer deutschen Werke mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug produzieren", sagte Nedeljkovic.

Mit der neuen Fahrzeugarchitektur, die ab 2025 zunächst im künftigen Werk Debrecen in Ungarn genutzt werden soll, setzt BMW im Gegensatz zu Volkswagen unverändert auf eine gemeinsame Plattform für alle Antriebsarten. Aber während die bisherigen BMW-Plattformen vorrangig auf Verbrennungsmotoren zugeschnitten sinnd, soll künftig stärker den Bedürfnissen von Elektromotoren Rechnung getragen werden. "Wir verlagern, wenn man so will, das Gewicht vom linken aufs rechte Bein, und stehen trotzdem weiterhin auf zwei Beinen", sagte Nedeljkovic.

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