Börsenschluss: Dax gibt nach – Telekom und Beiersdorf solide, Morphosys-Aktie leidet unter Gerichtsentscheidung

onvista · Uhr

Der Dax konnte am Montag seinen Erholungskurs der Vorwoche nicht halten. Der zuletzt auf dem höchsten Stand seit Anfang Dezember angekommene Dax fiel zu Wochenbeginn um 0,63 Prozent auf 11.210,31 Punkte. Ein schwacher Handelsstart an den US-Börsen belastete den europäischen Handel am Nachmittag zusätzlich.

Brexit und Handelsstreit sorgen weiter für Spannungen

Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel sieht die Aktienmärkte weiter im Spannungsfeld zwischen Handelsstreit und Brexit. Bei der in den USA angelaufenen Berichtssaison zeigten  sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der US-Zollbarrieren gegen China.

Währenddessen herrscht in Großbritannien weiter die Angst vor einem ungeordnetem EU-Ausstieg. Utschneider verglich den Status der Briten mit einer „Black Box“. „Wenn schon Queen Elisabeth, die sich sonst eigentlich nie zur Innenpolitik äußert, die britischen Politiker dazu aufruft, eine gemeinsame Basis zu finden und das große Bild nicht aus den Augen zu verlieren, dann zeigt das ihre (berechtigten) großen Sorgen, dass es zu einem Brexit-Unfall kommen könnte“, kommentierten die Devisenexperten der Commerzbank.

Vor diesen Hintergründen übten sich die Anleger am Montag auch im Nebenwertebereich und auf europäischer Bühne in Zurückhaltung: Der MDax gab um 1,00 Prozent auf 23 584,43 Punkte nach. Auch der SDax verlor ein halbes Prozent und notierte bei 10.550 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,8 Prozent. Die Länderbörsen in Paris und London gingen ebenfalls klar im Minus aus dem Handel.

Nvidia senkt Umsatzausblick, Infineon-Aktie gibt nach

In New York war der Dow Jones Industrial zum hiesigen Handelsschluss um 1,4 Prozent gefallen. Belastet wurde das Kursbarometer von enttäuschenden Perspektiven der Baumaschinen- und Chipkonzerne Caterpillar sowie Nvidia, die in beiden Fällen mit dem China-Geschäft in Zusammenhang gebracht wurden. Börsianer werteten dies als Folge des Handelsstreits mit den USA.

Ein gesenkter Umsatzausblick von Nvidia war auch hierzulande für die Anleger von Chipwerten ein erneuter Rückschlag. Die zuletzt wieder optimistischer gewordenen Branchenanleger wurden auf falschem Fuße erwischt, wie plötzliche Kursverluste bei Infineon & Co am Nachmittag zeigten. Am Ende konnten sich zwar alle wieder etwas berappeln, für Infineon ging es im Dax aber immer noch um 0,9 Prozent bergab.

Telekom und Beiersdorf solide

Die besten Dax-Werte waren am Ende defensive Werte wie die Deutsche Telekom und Beiersdorf mit Kursgewinnen von mindestens 0,7 Prozent. Thyssenkrupp blieben außerdem unmittelbar auf Tuchfühlung, nachdem Konzernchef Guido Kerkhoff in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ die geplante Aufspaltung in zwei Teile verteidigte, einem Verkauf der Aufzugssparte aber eine Absage erteilte.

Dagegen ist die jüngste Rally bei den RWE-Aktien, die vom angekündigten deutschen Kohleausstieg und der Hoffnung auf hohe Kompensationen getragen wurde, am Montag vorerst ausgelaufen. Nachdem die Papiere des Versorgers binnen drei Tagen um fast 9 Prozent gestiegen waren, gaben sie nun moderat um 0,4 Prozent nach. Ein Händler sprach von Gewinnmitnahmen.

Morphosys-Aktie leidet unter Gerichtsentscheidung

Im MDax brachen Morphosys-Papiere nach einer negativen Gerichtsentscheidung um nahezu 8 Prozent ein. Im Streit mit den Konkurrenten Janssen und Genmab erklärte ein US-Gericht drei Patente des deutschen Biotech-Unternehmens für ungültig.

Eine klar positive Ausnahme im MDax waren 1&1 Drillisch mit einem Anstieg um 2,3 Prozent. Sich abzeichnende Details zur Strategie, die der zu United Internet gehörende Telekomkonzern bei der Teilnahme an der Auktion von Frequenzen für das schnelle 5G-Netz fährt, hielten die Aktien weiter auf Erholungskurs. Erste Andeutungen für die Vorteile, die der Konzern aus einem eigenen Netz ziehen möchte, kamen Händlern zufolge am ehemals skeptischen Markt gut an.

Euro im Aufwind

Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,05 Prozent am Freitag auf 0,06 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,09 Prozent auf 142,09 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,13 Prozent auf 164,98 Punkte.

Der Euro verbuchte solide Kursgewinne im Vergleich zum US-Dollar. Für die Gemeinschaftswährung wurden zuletzt 1,1441 US-Dollar bezahlt. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) auf 1,1418 (Freitag: 1,1346) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8758 (0,8814) Euro.

(ama/dpa-AFX)

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Titelfoto: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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