Brüssel sorgt für dicke Luft – Zwei Aktien, die ganz groß rauskommen könnten!

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Die EU-Kommission scheint stinksauer zu sein und heizt die Diskussion, um die Zukunft von älteren Dieselfahrzeugen, mit einer Klage vor dem europäischen Gerichtshof wieder ordentlich an. Aber nicht nur Deutschland steht am europäischen Pranger, auch Großbritannien, Frankreich, Ungarn, Italien und Rumänien werden von der Kommission vor den EuGH gezerrt.

Wie reagiert die Börse auf solche Szenarien?

Zunächst wird erst einmal gerechnet. Welche Forderungen kommen auf die Autobauer zu? Da sich die deutschen Autobauer ja bekanntlich dagegen sträuben, für die Kosten aufzukommen, ist aktuell eher wenig Bewegung in ihren Kursen. Der zweite Blick geht dann in Richtung möglicher Profiteure des ganzen Schlamassels.

Aktuell werden zwei Szenarien diskutiert

Ein Software-Update und eine Hardwareumrüstung. Die erste Variante, die wohl kostengünstigere ist, wird von den Autobauern favorisiert auch wenn Sie die Kosten dafür nicht übernehmen möchten. Hier müssten Börsianer für ihre Anlageentscheidung lediglich beachten, wer die Kosten trägt. Ein wirklicher Profiteur des “Diesel-Skandals“, abgesehen von der Elektromobilität, lässt sich in diesem Fall nicht ausmachen.

Eine Hardwareumrüstung, welche SPD und FDP für besser geeignet halten, ist aus börsentechnischer Sicht die deutlich interessantere. Hier gibt es nämlich gleich zwei börsennotierte Unternehmen, die im Fall einer Hardwareumrüstung, ordentlich profitieren könnten. Das deutsche Unternehmen Baumot Group und der französische Automobilzulieferer Faurecia. Beide verfügen über Systeme zur Stickoxidreduktion bei Dieselfahrzeugen.

ADAC ist von Baumot angetan

Der deutsche Automobilclub hat das System der Deutschen schon unter die Lupe genommen und darauf hingewiesen, dass es den Stickstoffausstoß um 90 % reduziert und technologisch führend sei. Aufgrund seiner Größe könnte Baumont allerdings nicht alle Dieselfahrzeuge in Deutschland in einem angemessenen Zeitraum nachrüsten. Es könnte aber die Möglichkeit bestehen, die Technologie in Form eines Lizenzmodells an andere Automobilzulieferer abzutreten, was ebenfalls sehr erträglich für Baumot wäre.

Faurecia ist schon auf der Straße

Die Franzosen sehen sich selbst als Marktführer für SCR-Systeme (selektive katalytische Reduktion) zur Eindämmung der Stickoxid-Emissionen (NOx) von Dieselmotoren. Der BlueBox® SCR-Kompaktmischer ist mittlerweile Teil der Abgasanlage des 2,0-Liter-Ford Transit. Die Technologie eliminiert bis zu 95 % der NOx-Emissionen und gewährleistet die Einhaltung der Euro 6d-Anforderungen bis 2020.

Welche Variante setzt sich durch?

Zur Klärung dieser Frage hat die Bundesregierung eine Expertenkommission beauftragt. Der Abschlussbericht wird in den kommenden Wochen erwartet. Wie “Der Aktionärsbrief“ recherchiert hat, gibt es mittlerweile neue Gutachten, welche die Kosten für eine Hardware-Umrüstung inzwischen auf nur noch um 2.000 bis 3.000 Euro statt zuvor 5.000 Euro je Fahrzeug beziffern. Das hat die Gerüchteküche wieder angeheizt. Es wird gemunkelt, dass zunächst nur in Regionen nachgerüstet werden soll, die besonders von Fahrverboten bedroht sind: Stuttgart, das Rhein-Main-Gebiet oder München. Die Autokonzerne sollen dafür in einen Fonds 5 Milliarden Euro einzahlen und die Regierung würde ebenfalls Geld in den Topf einzahlen.

Sollte am Ende des Dieselskandals wirklich eine Hardwarelösung stehen, dann dürften beide Unternehmen davon deutlich profitieren. Die Unternehmensgröße von Faurecia und Baumot ist für eine Anlageentscheidung, dann auch eine gute Kennziffer, wie hoch das Risiko bei dem jeweiligen Wert ist.

Von MWe

Foto: Lana Elcova / Shutterstock.com

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